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Hirntod lautet die umgangssprach­liche Bezeichnung für eine Schädigung von Groß-, Klein- und Stammhirn. Sie wiegt so schwer, dass sie sich nicht mehr regenerieren kann. Ursache ist häufig ein schweres Herz- Kreislauf-Versagen: Die Gehirnzellen werden dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und sterben ab. Auch schwere Gehirnverletzungen, etwa infolge eines Motorradunfalls, können zum Hirntod führen.

Es erlöschen sämtliche Hirnfunktionen. Der Patient atmet nicht mehr, das Herz hört auf zu schlagen. Herz- und Kreislauffunktion können nur durch intensivmedizinische Maßnahmen aufrechterhalten werden. Wie wird ein Hirntod sicher festgestellt? Intensiv­mediziner Professor Uwe Janssens, ehemaliger Präsident der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, fasst die Schritte der Diagnostik zusammen:

Ist die Hirnfunktion unwiederbringlich verloren?

Mit folgenden Untersuchungen wird diese Frage in Deutschland beantwortet

Professor Eckhard Nagel ist Transplantationsmediziner und Ethik-Experte an der Universität Bayreuth. Wir haben ihn befragt:

Herr Professor Nagel, was bedeutet Hirntod?

Es ist ein Punkt im Sterbeprozess, an dem die menschliche Existenz erloschen ist. Körperfunktionen werden nur durch Maschinen aufrechterhalten.

Warum ist er für viele so schwer erfassbar?

Unsere ästhetische Wahrnehmung von Tod ist die eines blassen, kalten, starren Körpers. Der Mensch ist meist Stunden oder Tage verstorben, wenn wir seine Leiche sehen; eine Wahrnehmung, an die wir uns über Jahrtausende gewöhnt haben.

Könnte der Hirntod fehlerhaft diagnostiziert werden?

Nicht, wenn die Regelungen eingehalten werden. Es gibt keinen bekannten Fall, in dem ein Patient nach sicherer Diagnose wieder ins Leben gekommen wäre.

Trotzdem ist die Diagnose mit Ängsten behaftet.

Der Tod verunsichert und bewegt uns. Früher hatten die Menschen Angst, lebendig begraben zu werden. Särge hatten manchmal eine Luftleitung nach oben. Auch der Auferstehungsglaube gibt die Perspektive, dass es nach dem Tod weitergeht.

Ausreichend Zeit für die sichere Diagnose

Bei akuter schwerer Hirnschädigung sind Untersuchungen in vorgeschriebenen Abständen Pflicht

Nach dem Tod Leben retten

Hat der Patient sich zu Lebzeiten für eine Organspende entschieden, wird seine Herz-Kreislauf-Funktion auch nach der Hirntod-Diagnose künstlich aufrechterhalten, um die Organe bis zu Entnahme zu versorgen. Weitere Informationen im Internet unter www.dso.de.

Fazit

Eine schwere Schädigung kann die Funktion des Gehirns unwiederbringlich zerstören. Sämtliche bewussten und unbewussten Prozesse werden eingestellt. Kommunizieren und denken, bewegen, sehen, fühlen und riechen sind nicht mehr möglich.

Korrekt durchgeführt ist die Hirntod-Diagnostik ein sicheres Instrument, um den Tod festzustellen. Weil der Kreislauf oft mit Maschinen erhalten wird, ist es für viele Angehörige schwer, den Tod zu akzeptieren.