„Ich mache jeden zum Star!“
Herzlich willkommen! Das wird heute sicher ein cooles Gespräch.
Sie blicken ja in die falsche Richtung. Setzen Sie doch die dunklen Gläser ab. Die brauchen Sie bei diesem Regen nun wirklich nicht.
Finden Sie nicht, dass ich aussehe wie ein Star? In meiner Jugend trug man Sonnenbrillen ja bei jedem Wetter. Und nicht nur das: „I wear my sunglasses at night.“ War ein Riesenhit.
Dann sind Sie also ein Kind der 80er. Wie der Sänger Corey Hart fanden sich damals viele extrem lässig, wenn sie ihre Augen selbst nachts hinter schwarzen Brillen versteckten. Ich will gar nicht wissen, wie oft jemand deswegen auf der Nase gelandet ist.
Ach ja! Ich erinnere mich da an eine Bordsteinkante vor der Disco.
Sonnenbrillen bei Dunkelheit – auf so eine dumme Idee können auch nur Menschen kommen. Ihr seht in der Nacht doch kaum besser als ein Maulwurf. Bei Sonnenschein bin ich dagegen für die Gesundheit sehr wichtig.
Das kann ich bestätigen. Wenn einen die Sonne blendet, stolpert man ebenfalls leicht mal.
Davon rede ich nicht. Als Medizinjournalistin wissen Sie doch sicher, dass die Sonne nicht nur gesund ist. Vor allem die UV-Strahlen können schaden.
Stimmt. Man kriegt zum Beispiel schneller Falten.
Wenn es nur das wäre! Vor allem Sonnenbrände erhöhen das Risiko, an schwarzem Hautkrebs zu erkranken. Auch den Augen schadet zu viel UV-Licht. So bekommt man eher einen grauen Star. Ihre Linse wird immer trüber, bis Sie fast blind sind.
Zum Glück kann man das heute operieren, indem man künstliche klare Linsen einsetzt. Darüber habe ich schon öfter geschrieben.
Mag sein. Aber was machen Sie, wenn Sie bei greller Sonne Ski fahren oder auf einem Gletscher unterwegs sind? Da können Sie schon nach ein paar Stunden schneeblind werden. Ihre Hornhaut entzündet sich, die Augen stechen, alles blendet Sie. Das wussten die Inuit im hohen Norden schon vor langer Zeit. Sie schnitzten sich daher Schutzbrillen aus Seehundknochen mit kleinen Sichtschlitzen drin.
Knochenbrillen? Das klingt aber nicht sehr cool.
Heute gibt es ja mich, den trendigen Nachfolger. Sie finden Sonnenbrillen in allen Formen und Farben – und nicht nur für Menschen. Wir schützen zum Beispiel auch die Augen von Lawinenhunden. Schließlich sind sie oft stundenlang im Schnee unterwegs.
Und je dunkler, desto besser der Schutz. Ich glaube, ich setze meine Brille doch wieder auf.
Lassen Sie mal sehen. Dunkel allein reicht nämlich nicht. Manche Brillen lassen trotzdem viel UV-Licht durch.
Und wie erkenne ich nun, ob ich die richtige Brille habe?
Was Sie brauchen, ist eine Brille mit UV-Filter. Oft steht „UV 400“ oder „100 Prozent UV-Schutz“ im Brillenbügel oder auf einem Aufkleber auf den Gläsern. Wichtig sind auch die richtigen Tönungsstufen. Stufe 4 ist zum Beispiel prima für die Gletscherwanderung, fürs Autofahren aber zu dunkel. Was Sie auf der Nase haben, sieht für mich auch sehr finster aus.
Schade, aber vielleicht ist die Zeit meiner alten Brille tatsächlich vorbei. In der Nacht stolpere ich nur, am Tag schützt sie nicht genügend.
Und die Bügel sind auch schon locker. Eine Sonnenbrille muss gut sitzen, sonst fällt zu viel UV-Licht von der Seite ins Auge. Sie können Ihre 80er-Brille ja zur Erinnerung an coole Nächte behalten. Auf der Nase tragen würde ich aber eine andere.
Quellen:
- Zentralverband der Augenoptiker und Opometristen: Sonnenbrillen müssen dunkel sein - oder?. Online: https://zva.de/... (Abgerufen am 24.05.2023)
- Bundesamt für Strahlenschutz (BfS): UV-Schutz für die Augen. Online: https://www.bfs.de/... (Abgerufen am 24.05.2023)