Zäpfchen korrekt anwenden

Vorsichtig entnehmen: Blister an der Kerbe oder der Öffnungslasche abziehen. Keinen Druck anwenden!
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Die Pluspunkte
- "Zäpfchen sind ideal für Patienten mit Schluckbeschwerden oder für Kinder, die Tabletten und Säfte ablehnen", erklärt René Große, Apotheker in Rotenburg (Wümme).
- Arzneistoffe, die geschluckt werden, gelangen in aller Regel zunächst in die Leber, wo sie zum Teil inaktiviert oder abgebaut werden, bevor sie wirken. Zäpfchen umgehen diesen sogenannten First-Pass-Effekt.
- Wirkstoffe, die den Magen stark belasten, sind als Zäpfchen besser verträglich.
- Bei Übelkeit besteht das Risiko, dass Arzneimittel erbrochen werden. Manchmal bieten sich dann Zäpfchen als Alternative an.
- Bei Enddarmbeschwerden wirken Zäpfchen schnell und direkt am Ort der Erkrankung.
Das steckt drin
Häufig ist der Wirkstoff in einer Grundlage aus Hartfetten gelöst oder darin verteilt. Bei Körpertemperatur schmelzen die meist torpedoförmigen Zäpfchen (im Fachjargon auch Suppositorien genannt) und geben den Wirkstoff frei.
Zäpfchen auf Macrogol- oder Glycerol- Gelatine-Basis dagegen schmelzen nicht, sondern lösen sich in der Rektalflüssigkeit auf.
Tamponzäpfchen (Analtampons) enthalten einen eingearbeiteten Mullstreifen. Er stellt sicher, dass das Zäpfchen nicht zu weit in den Darm rutscht.
Richtig anwenden
Wenn möglich, vor der Anwendung nochmals die Toilette aufsuchen, damit der Enddarm leer ist. Hände sowohl vor als auch nach der Anwendung gründlich waschen.

René Große leitet Apotheken in Rotenburg (Wümme)
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"Mit der stumpfen Seite voran einführen. So gleitet das Zäpfchen nicht so leicht wieder heraus", erklärt Apotheker Große. Am besten gelingt das in linker Seitenlage mit leicht angewinkeltem rechten Bein. Dann Pobacken zusammendrücken und die Position einige Minuten lang halten.
Um ein besseres Gleiten zu ermöglichen, könne das Zäpfchen unmittelbar vor dem Einführen kurz in warmes Wasser getaucht werden, rät Große. Keine Salben oder Cremes dazu verwenden.
So bleibt es fest
Vor allem Hartfett-Zäpfchen immer unter 25 Grad aufbewahren, da sie dann weich werden oder sogar zu schmelzen beginnen. Im Sommer notfalls im Gemüsefach des Kühlschranks lagern und vor der Anwendung kurz in der Hand leicht anwärmen.
Manchmal zeigt sich nach der Entnahme ein mattweißer Belag auf der Oberfläche, der aber unbedenklich ist, wenn die Zäpfchen vorher stets ordnungsgemäß aufbewahrt wurden.
Macrogol- oder Gelatine/Glycerol-Zäpfchen sind wärmestabiler, müssen aber vor Luftfeuchtigkeit geschützt werden.