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Mastopathie – was bedeutet das?

Der Begriff Mastopathie beschreibt verschiedene Veränderungen des Brustgewebes, die ohne oder mit Beschwerden einhergehen können und sich überwiegend unter dem Einfluss von Hormonen entwickeln. Fibrozystische Mastopathien treten vor allem bei Frauen im Alter zwischen 30 und 55 Jahren auf.

Die Brustveränderungen werden unterschiedlich eingestuft: Das reicht von "normal" über "kaum krankhaft" bis zur Bewertung "mäßig erhöhter Risikofaktor für Brustkrebs". Daher müssen viele dieser Veränderungen auch nicht behandelt werden, während andere zumindest regelmäßger Kontrollen bedürfen.

Wie der Name schon sagt, bedeutet fibrozystisch zweierlei: Zum einen  vermehrt sich das Bindegewebe in der Brust (Fibrose), das dann teilweise auch narbigen Charakter annehmen kann. Zum anderen bilden sich Zysten (siehe auch Kapitel "Ursachen: Zyste, Fettgewebsnekrose"). Das sind flüssigkeitshaltige, bläschenartige Hohlräume im Gewebe, die erweiterten Endstücken der Milchgänge am Drüsenläppchen entsprechen.

Die Zysten sind nicht gerade klein und können auch als Knoten tastbar sein. Das Drüsengewebe kann zunehmen, sodass sich die Läppchen insgesamt vergrößern (Adenose, siehe auch Kapitel "Ursachen: Andere Geschwülste").

Formen der fibrozystischen Mastopathie

Ärzte unterscheiden feingeweblich ("nach  Prechtel") drei Schweregrade. Die Mastopathie Grad I entspricht der einfachen fibrozystischen Form. Das  Bindegewebe ist nur leicht vermehrt, und es finden sich wenige Zysten.

Ist die Tendenz zur Vermehrung des normalen Gewebes in einzelnen Milchgängen erhöht, so entspricht das Grad II. Hier  kann ein wechselndes Bild aus kleinen Knötchen, Narbenzügen und  verengten Milchgängen entstehen.

Beim Grad III besteht eine noch deutlichere  Vermehrung von Drüsenzellen im Bereich der Milchgänge (Hyperplasie).  Damit kann auch ein Wandel im Zellbild einhergehen: Es entstehen Zellen  mit sogenannten atypischen Hyperplasien, das heißt, die neu hinzugekommenen Zellen haben  ihren Charakter etwas verändert und weichen vom normalen Zelltyp mehr  oder weniger ab. Eine entsprechende Ausprägung heißt atypische duktale Hyperplasie (ADH).

Fibrozystische Veränderungen betreffen in der Regel beide Brüste.  In der zweiten Zyklushälfte, also in der Zeit zwischen dem Eisprung und  der Monatsblutung, sind sie ausgeprägter und können dann auch mehr  Beschwerden machen. Nach den Wechseljahren bilden sie sich je nach  Ausprägung häufig zurück, sofern keine Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden eingenommen werden.

Fibrozystische Mastopathie: Symptome

Manche Frauen haben keinerlei Beschwerden, und der Befund wird zufällig bei einer Unterschung entdeckt. Andere tasten in der Brust einzelne Knoten oder ganze Areale, die knotig verändert sind. Damit verbundene Brustschmerzen sind vor der Periode am stärksten ausgeprägt. Vor den Wechseljahren können die Beschwerden noch zunehmen. Zysten lassen sich häufig als prall-elastische Knoten wechselnder Größe, abhängig vom Zyklusverlauf, tasten. Selten kann es zum Austritt von etwas trüber, aber nicht blutiger Flüssigkeit aus den Brustwarzen – meistens auf beiden Seiten – kommen. Äußerst selten zeigt die Brust Entzündungszeichen, das heißt, ein Bereich fühlt sich etwas überwärmt an, ist leicht gerötet, knotig bis verhärtet und schmerzhaft.

Diagnose

Bei fibrozystischen Veränderungen ist der Tastbefund oftmals schwer zu beurteilen. Daher wird der Arzt bei Auffälligkeiten, etwa einem tastbaren Knoten oder einem verhärteten Bereich in der Brust, eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) durchführen. Dies gilt vor allem für Frauen unter 30 Jahren, da sie ein dichtes Brustgewebe haben. In Ultraschallbildern sind insbesondere Zysten optimal darstellbar. Nur bei Bedarf wird noch eine diagnostische Mammografie angeschlossen, im Zweifelsfall auch eine Biopsie, also die Entnahme einer Gewebeprobe zur feingeweblichen Untersuchung.

Und das Brustkrebsrisiko bei fibrozystischer Mastopathie?

Einfache fibrozystische Veränderungen erhöhen das Brustkrebsrisiko nicht. Es entspricht demjenigen "brustgesunder" Frauen. Finden sich Milchgangszellen mit atypischer Hyperplasie (ADH, Überlappung mit der Mastopathie Grad III), erhöht sich das Brustkrebsrisiko rein statistisch etwa um das Vier- bis Fünffache in der untersuchten und in der anderen Brust nach zehn Jahren. Das würde bedeuten, dass ungefähr 20 Prozent der Betroffenen oder eine von fünf Frauen später möglicherweise Brustkrebs bekommt.

Allerdings erkranken Frauen in  der  Altersgruppe, in der die Mastopathie meistens aufritt, von  vornherein seltener an  Brustkrebs, was diese Berechnungen relativiert  (siehe unten). Im Einzelfall wird der Arzt immer alle relevanten Risikofaktoren bei einer Frau betrachten, bevor er ein mögliches individuelles Risiko für Brustkrebs annähernd abschätzen kann.

Sicherheitshalber wird er Befunde, die ein etwas erhöhtes Brustkrebsrisiko mit sich bringen, regelmäßig kontrollieren. Das gilt insbeosndere dann, wenn sich das Brustgewebe in der Mammografie als relativ dicht oder sehr dicht erweist. Dies gilt als eigenständiger Risikofaktor für Brustkrebs. In Kombination mit einer ADH würde es noch höher ausfallen, was eine Indikation für eine vorbeugende Anti-Hormonbehandlung sein kann. Am besten lässt eine betroffene Frau sich in einem zertifizierten Brustzentrum beraten. Informationen dazu im Kapitel "Überblick" (unter Fachliteratur).

Therapie

Über die Behandlungs- und Selbsthilfemöglichkeiten können Sie im Kapitel Ursachen: "Zyklusabhängig" im Beitrag "Schmerzende Brüste" nachlesen.