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Nabelbruch - kurz erklärt

Unter einem Nabelbruch (Nabelhernie) versteht man eine Bruchlücke im Nabelbereich, sodass sich durch diese Schwachstelle darunter liegende Strukturen nach außen schieben können. Durch die Lücke (Bruchpforte) kann sich das Bauchfell (Bruchsack) hineinschieben. Auch Baucheingeweide (Bruchinhalt) können sich in diesem Bruchsack befinden. Daher ist das eigentliche Problem einer Hernie (lateinisch: Bruch) nicht die Öffnung selbst, sondern die daraus resultierende Gefahr, dass sich Baucheingeweide (meistens Darmanteile) in dieser Lücke einklemmen und schlimmstenfalls absterben können. Hauptsymptom einer Nabelhernie ist meist eine schmerzlose, sichtbare Vorwölbung. Die Therapie eines Nabelbruches hängt von der Größe ab. Kleinere Brüche können durch direkte Naht behoben werden. Ist die Bruchlücke größer als zwei Zentimeter, kommt zur Verstärkung der Bauchwand zusätzlich ein Kunststoffnetz zur Anwendung.

Nicht jede Hernie muss sofort operiert werden. Dennoch sollte man Betroffene darauf hinweisen, dass jederzeit eine Einklemmung mit Schmerzen auftreten kann und dies dann eine Notfallsituation ist, welche einer sorfortigen Operation bedarf.

Was ist ein Nabelbruch?

Ein Nabelbruch, auch Nabelhernie genannt, zeigt sich oft als kleine Beule unter der Haut in der Nähe des Nabels. Es handelt sich dabei um eine Ausstülpung von Gewebe (Bruchsack) durch eine Schwachstelle in der Bauchwand – die sogenannte Bruchlücke oder Bruchpforte. Diese Ausstülpung kann Bauchfell oder unter Umständen auch Baucheingeweide, wie Darmschlingen enthalten (siehe Skizze).

Schematische (vereinfachte) Darstellung eines Bruchs (hier im Bereich der Leiste).

Schematische (vereinfachte) Darstellung eines Bruchs (hier im Bereich der Leiste).

Durch eine Lücke (=Bruchpforte) können Eingeweide des Bauchraums  (=Bruchinhalt) zusammen mit dem sie umgebenden Bauchfell (=Bruchsack)  hindurchtreten.

Nabelbruch beim Kind/in der Schwangerschaft

Dieser Artikel handelt vom Nabelbruch beim Erwachsenen. Bei Neugeborenen besteht nach der Geburt bis zur vollständigen Ausbildung der sogenannten Nabelnarbe ein natürlicher (physiologischer) Nabelbruch. Dieser verschließt sich in der Regel bis zum zweiten Lebensjahr und verursacht keine Probleme. Daher ist eine operative Versorgung nur beim Auftreten von Komplikationen durch den Bruch notwendig. Dies ist aber sehr selten der Fall.

Auch ein in der Schwangerschaft aufgetretener Nabelbruch verschwindet oft von selbst wieder.

Ursachen: Wie kommt es zu einem Nabelbruch?

Da beim ungeborenen Kind im Bereich des Nabels die  Nabelschnur ansetzt, ist eine Schwachstelle der Bauchwand in dieser  Region normal. Steigt der Druck im Bauchraum, zum Beispiel bei Übergewicht, in der Schwangerschaft oder der Entwicklung von Bauchwasser (Ascites) an,  kann es zu einem Nabelbruch kommen. Ein weiterer Risikofaktor für einen  Nabelbruch ist beispielsweise eine familiäre Veranlagung in Form einer  Bindegewebsschwäche. Auch nach Operationen mit Narbenbildung in diesem Bereich kann es zur Ausbildung eines Bruches im Narbenbereich kommen (im engeren Sinne nennt man dies einen Narbenbruch).

Narbenbruch

Eine Hernie kann sich auch im Bereich von vorbestehenden Narben bilden. Da diese in gewisser Weise ebenfalls eine Schwachstelle darstellt, kann auch eine Narbe als Bruchlücke dienen. Auch durch diese Bruchlücke kann sich (je nach Größe) ein Bruchsack mit Bruchinhalt schieben.

Symptome: Welche Beschwerden bereitet ein Nabelbruch?

Ein Nabelbruch bereitet meist keine Schmerzen und wird daher oft  nicht gleich bemerkt. Sichtbar ist eine kleine Vorwölbung im Bereich des  Nabels. Treten Schmerzen auf oder verfärbt sich der Bruch bläulich,  spricht das für eine Einklemmung von Bruchsackinhalt und ist eine Notfallsituation (siehe Kasten unten). Dann sollte sorfort ein Krankenhaus aufgesucht werden. Eine Einklemmung tritt  etwa bei drei bis fünf Prozent aller Nabelbrüche auf.

Wichtig: Solange Hernien keine oder nur leichte Beschwerden bereiten, sind sie meist harmlos. Doch es besteht die Gefahr, dass der Bruchinhalt eingeklemmt wird. Hängt ein Stück Darm in der Ausstülpung fest und wird eingequetscht, fließt an der Stelle zu wenig Blut durch das Gewebe. Es kann im schlimmsten Fall absterben. Gehen Sie deshalb immer zum Arzt, wenn Sie eine typische Schwellung bemerken. Schmerzt diese heftig, wird es Ihnen übel oder fühlen Sie sich gleichzeitig fiebrig, dann suchen Sie sofort ein Krankenhaus auf. Es kann sich um eine eingeklemmte Hernie handeln, die einen Notfall darstellt und sofort operiert werden muss. Solch eine Hernie kann sich auch entzünden. Breitet sich die Entzündung auf den Bauchraum aus, kann eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung entstehen.

Diagnose: Wie wird ein Nabelbruch festgestellt?

Zunächst erfolgt neben der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) eine körperliche Untersuchung. Hierbei wird der Bauch abgetastet, um so gegebenenfalls vorhandene Lücken zu identifizieren. Manchmal kann es hilfreich sein, den Betroffenen pressen zu lassen (Druckerhöhung im Bauchraum) oder auch die Untersuchung im Stehen durchzuführen. Ist bereits eine Vorwölbung sichtbar, wird durch die Untersuchung geklärt, ob der Bruchinhalt noch zurückgeschoben werden kann, oder ob gegebenenfalls bereits eine Einklemmung vorliegt. Ergänzend kann eine Ultraschalluntersuchung des Bauches zum Einsatz kommen um den Bruchinhalt darzustellen. Auch Röntgenuntersuchungen können Aufschluss darüber geben, ob bei einer Akutsymptomatik bereits ein Darmstillstand (Ileus) vorliegt.

Therapie: Wie wird ein Nabelbruch behandelt?

Ein eingeklemmter Nabelbruch ist ein Notfall und muss sofort operiert werden. Nabelbrüche, die Schmerzen bereiten oder größer werden, sollten Erwachsene ebenfalls beseitigen lassen, um einer Einklemmung von Darminhalt zuvorzukommen.

Der Ablauf der Operation hängt von der Größe des Nabelbruchs ab. Bei kleineren Brüchen ist eine direkte Versorgung mittels Naht möglich. Hierfür erfolgt ein bogenförmiger Schnitt unterhalb des Nabels. Nun können die Bruchlücke, der Bruchsack und der Bruchinhalt dargestellt werden. Der Inhalt des Bruchsackes wird wieder in den Bauchraum verlegt. Der Bruchsack wird bei starker Aussackung gegebenenfalls zum Teil entfernt und das Restgewebe wieder vernäht. Anschließend wird die Bruchlücke direkt mittels einer Naht verschlossen und die Haut wieder verschlossen.

Bei größeren Brüchen (ab zwei Zentimetern) wird zusätzlich nach der Rückverlagerung des Bruchinhaltes und Verschluss des Bruchsackes ein Kunststoffnetz unter der Bauchwand eingebracht. Dies trägt zur Verstärkung der Bauchdecke bei und soll so erneuten Nabelbrüchen vorbeugen.

Die Operation kann offen (das heißt als "klassische Operation") oder teilweise auch in Schlüssellochtechnik (endoskopisch) erfolgen. Die meisten Operationen finden in Vollnarkose statt, bei kleineren Brüchen ist aber manchmal auch eine lokale Betäubung ausreichend. Teilweise ist die Operation ambulant möglich, das bedeutet der Patient kann noch am selben Tag nach Hause gehen.

Nachsorge: Was ist nach einer Operation zu beachten?

Bei kleineren Eingriffen können Betroffene sich meist angepasst an einen bestehenden Wundschmerz kurz nach der Operation normal bewegen. Mit sportlicher Aktivität wie beispielsweise Joggen kann ein bis zwei Wochen nach der Operation wieder begonnen werden. Auf eine größere Belastung der Bauchdecke, wie beispielsweise Bauchmuskeltraining oder schweres Heben sollte noch sechs Wochen verzichtet werden, um das Wiederauftreten des Bruches (Rezidiv) zu vermeiden.

Professor Dr. med Ferdinand Köckerling

Professor Dr. med Ferdinand Köckerling

Unser beratender Experte:

Professor Ferdinand Köckerling, Präsident der Deutschen Herniengesellschaft und Chefarzt der Klinik für Chirurgie, Visceral- und Gefäßchirurgie am Vivantes Klinikum Spandau.

Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.