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Die Köpfe der Krise

Gestern am Grunewaldsee: Spaziergehen ist ja zum Glück noch erlaubt. Vorbeiziehende Berliner scheinen nur ein Thema zu haben: Corona. "Die Kanzlerin hat Recht. Wie lange die Beschränkungen noch gelten sollten, weiß man jetzt noch nicht", sagt eine Frau zu einer anderen. Beide führen ihre Hunde aus. "Aber ewig kann man das doch nicht aushalten", sagt die andere Frau. Naja: "Es geht im Leben und Tod", entgegnet die andere. "Wir müssen durchhalten!"

Wer hätte gedacht, dass die Bundeskanzlerin noch einmal solchen Schub bekommt. Aus dem Homeoffice gibt sie den Ton an, sie bittet die Menschen um Geduld, erklärt, dass wir noch lange nicht über den Berg sind. Für ihre klaren Worte erntet sie Lob. So liegt Angela Merkel (CDU) im ZDF-Politbarometer bei der Beurteilung nach Sympathie und Leistung der zehn wichtigsten Politiker weiterhin auf Platz eins, sogar mit einem stark verbesserten Wert.

Die Deutschen setzen in der Coronakrise wieder auf die große Koalition. Die Ausnahmesituation scheint der Regierung gut zu tun. Vor allem die Union legt zu, die SPD in manchen Umfragen ein bisschen. Eine große Mehrheit (89 Prozent) der Befragten bescheinigt der Bundesregierung gute Arbeit in der Coronakrise, ergab das ZDF-Politbarometer. Schaut man sich die Personalien hat, befinden sich insbesondere die Corona-Krisenmanager im Aufwind.

Markus Söder landet auf Platz zwei. Der CSU-Chef ist als besonders energischer Corona-Bekämpfer allgegenwärtig, verkündet die strengsten Beschränkungen meist als Erster. Die Menschen im Lande schätzen Politiker, die sagen, was zu tun ist und handeln. Gerade jetzt. Da ist Markus Söder vorne mit dabei. Aber auch Jens Spahn (CDU).

Der Gesundheitsminister stieg wieder in die Top Ten ein und rutschte gleich auf den dritten Platz. Er ist das Gesicht der Krise, hält die Bevölkerung von Anfang an auf dem Laufenden, reagiert sofort, wenn es neue Entwicklungen gibt. Selbst parteiübergreifend gibt es Lob für Spahn.

Und dann ist da noch Olaf Scholz (SPD), im Politbarometer auf Platz vier. Wie die anderen Krisenmanager ist der Finanzminister und Vizekanzler im Moment aus den Hauptnachrichten nicht mehr wegzudenken. Er stellt Milliarden bereit, mit der die Krise abgefedert werden soll und mit denen Hunderttausende Menschen vor dem wirtschaftlichen Ruin gerettet werden sollen.

Krisen können politische Karrieren prägen. Inwieweit dies die Coronakrise macht, werden die kommenden Wochen zeigen. Noch herrscht "Ruhe vor dem Sturm", wie Spahn es letzte Woche selbst sagte. Wie stark der Sturm wird und wie die Krisenmanager ihn überstehen, weiß jetzt noch keiner.

Weitere Tagebucheinträge finden Sie unter:

Korrespondentin Tina Haase vor dem Reichstagsgebäude in Berlin

Corona-Tagebuch aus Berlin 23.–27. März

In der Kalenderwoche 13 ist viel passiert: Die Beschränkungen wurden bundesweit verschärft, die Kanzlerin begab sich ins Homeoffice und in Berlins Straßen führte die Polizei Abstandskontrollen durch zum Artikel