Skoliose

Beratender Experte: Dr. Hartmut Gaulrapp, Facharzt für Orthopädie mit Spezialgebiet Kinder-Orthopädie, Sportmedizin
© W&B/privat
Was ist eine Skoliose?
Eine Skoliose ist eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule mit einer Drehung von Wirbelkörpern. Das verminderte die Beweglichkeit. Diese Verformung lässt sich nicht durch eine bestimmte Körperhaltung ausgleichen, sondern besteht dauerhaft (chronisch). Ohne Behandlung nimmt sie im weiteren Wachstum meist zu.
Welche Symptome gibt es?
Minimale Achsabweichungen des Rückgrats sind häufig – und äußerlich oft nicht erkennbar. Auch eine leichte Skoliose ist manchmal nur bei genauem Hinsehen oder mit Hilfe weiterer Untersuchungen feststellbar.
Eine schwere Verformung der Wirbelsäule ist dagegen kaum zu übersehen: Zum Beispiel hängt dann eine Schulter tiefer als die andere, das Becken steht schief, das Schulterblatt ragt auf einer Seite weiter heraus, ein einseitiger Rippenbuckel oder Lendenwulst kann sich bilden. Ein Bein scheint kürzer zu sein als das andere. Genaueres zu den Anzeichen lesen Sie im Kapitel Symptome.
Was sind die Ursachen?
In 80 bis 90 Prozent der Fälle ist unklar, warum eine Skoliose entsteht. Seltener sind zum Beispiel angeborene Fehlbildungen, Muskel- oder Nervenerkrankungen oder Unfälle die Ursache.
Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Der erfahrene Arzt erkennt eine Skoliose schon bei der körperlichen Untersuchung. Röntgenaufnahmen bestätigen den Verdacht. Wächst die Wirbelsäule noch, kann sich die Verbiegung innerhalb kurzer Zeit deutlich verschlimmern. Deshalb ist es besonders wichtig, eine Skoliose frühzeitig im Wachstum festzustellen. Auch leichte Skoliosen sollten ernst genommen und der weitere Verlauf engmaschig vom Arzt kontrolliert werden.

Beratender Experte: Dr. Hartmut Gaulrapp, Facharzt für Orthopädie mit Spezialgebiet Kinder-Orthopädie, Sportmedizin
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Wie sieht die Therapie aus?
Im günstigsten Fall ist gar keine Behandlung nötig. Oder es reichen spezielle krankengymnastische Übungen aus.
Verschlechtert sich die Skoliose jedoch rasch oder ist sie sehr ausgeprägt, sollte frühzeitig über eine zusätzliche Therapie mit einem individuell angepassten Korsett oder – in schweren Fällen – sogar über eine Operation nachgedacht werden. Denn eine sehr schwere Wirbelsäulenverbiegung kann langfristig nicht nur kosmetisch stören. Sie verursacht womöglich Gesundheitsprobleme, beispielsweise (Rücken-)Schmerzen. Sie kann die Lungenfunktion beeinträchtigen oder die körperliche Aktivität in Freizeit und Beruf einschränken.
Die Behandlung der Skoliose ist eine anspruchsvolle Angelegenheit. Deshalb sollten sich Eltern oder Betroffene umfassend informieren und sich möglichst an Ärzte oder Zentren wenden, die bereits viele Erfahrungen mit der Skoliosetherapie gesammelt haben. Vor allem der Entschluss zu einer Operation muss gut überlegt und geplant sein. Denn es handelt es sich um einen großen Engriff, dessen Folgen nicht mehr rückgängig zu machen sind. (Mehr dazu im Kapitel Therapie).
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.