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Was hat die Stiftung Warentest geprüft?

Die Stiftung Warentest hat 26 Herpes-Mittel beurteilt und kommt zu einem klaren Fazit: Keines dieser Produkte kann die Heildauer von Lippenherpes signifikant verkürzen. Genau das versprechen aber die rezeptfreien Cremes und Medizinprodukte wie Pflaster, Patches oder Thermostifte, zu denen die Stiftung („test“-Ausgabe 6/2024) Studien über Wirksamkeit und Risiken gesichtet hat.

Ein bis zwei Wochen dauert es, bis Lippenherpes von selbst abheilt. Selbst Cremes mit den Wirkstoffen Aciclovir oder Penciclovir können die Heilung bestenfalls um einen halben bis einen Tag beschleunigen. Das gilt selbst dann, wenn man die Cremes bei den ersten Beschwerden aufträgt, wie es die Hersteller empfehlen.

Der Stiftung Warentest zufolge dringen die Wirkstoffe nicht tief genug in die Haut ein, gelangen also nicht bis in die Nervenknoten, von denen die Virusinfektion ausgeht.

Was kann bei Lippenherpes sinnvoll sein?

Es gibt Produkte wie spezielle Patches, die durchaus einen Nutzen bringen können. Diese Pflaster, einmal auf die Bläschen geklebt, halten Schmutz und Keime fern. Sie bieten gleichzeitig eine Möglichkeit, die Bläschen zu kaschieren, indem sie mit Lippenstift oder Make-up überdeckt werden können. Zusätzlich verringern sie das Risiko einer weiteren Verbreitung der ansteckenden Herpesviren. Allerdings warnt die Stiftung Warentest vor dem Zusatz von Teebaumöl, da es allergische Reaktionen auslösen kann.

Verhaltensregeln bei Herpes

Um eine Herpesinfektion zu vermeiden, ist es wichtig, auf gute Hygiene zu achten. Betroffene sollten die Bläschen möglichst nicht ungeschützt berühren, um Entzündungen zu verhindern und eine Übertragung der Viren in die Augen zu vermeiden. Während einer Infektion sollten keine persönlichen Gegenstände wie Handtücher, Gläser, Trinkflaschen oder Lippenstifte geteilt werden.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte spricht noch eine Warnung aus! Wer Herpes hat, sollte keine Babys küssen. Eine Infektion mit Herpesviren bei Neugeborenen kann zu einer lebensbedrohlichen Gehirnentzündung führen. Es ist daher ratsam, äußerst vorsichtig zu sein, besonders in der Nähe von Babys und Kleinkindern.