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1 Was sind Bettwanzen?

Bettwanzen sind blutsaugende Insekten, die sich gern in Wohnungen breit machen. Ihr Hauptwirt ist der Mensch. Aber auch Haustiere, Fledermäuse und Vögel können als Nahrungsquelle dienen. Das Blut brauchen die Bettwanzen, um zu wachsen und sich zu häuten. Bis die Tierchen komplett ausgewachsen sind, streifen sie fünfmal ihre Haut ab. Erwachsene Bettwanzen sind braun-rötlich gefärbt und rund einen halben Zentimeter groß. Die Weibchen können noch etwas größer werden. Am Anfang ihrer Entwicklung sind die Insekten allerdings deutlich kleiner, heller gefärbt und deshalb oft schwer zu erkennen. Eine Bettwanze bleibt zudem nicht lange allein: Unter geeigneten Bedingungen vermehren sie sich rasch. Ein Weibchen legt im Laufe seines etwa sechsmonatigen Lebens bis zu 150 Eier.

So groß sind Bettwanzen: Größe der verschiedenen Bettwanzen-Stadien im Vergleich zu einer 1-Cent-Münze.

So groß sind Bettwanzen: Größe der verschiedenen Bettwanzen-Stadien im Vergleich zu einer 1-Cent-Münze.

2 Wie erkenne ich einen Bettwanzenbefall?

Bettwanzen lieben es gesellig. Sie leben daher gern dicht gedrängt in Verstecken: in Möbeln, hinter Scheuerleisten, Lichtschaltern, und Tapeten oder auch im Lattenrost des Bettes. Da sie ihre Verstecke meist nachts zum Blutsaugen verlassen, sieht man die Tiere selten. Doch hinterlassen die Schädlinge Spuren: In ihren Verstecken findet man viele dunkelbraune bis schwarze Flecken. Dabei handelt es sich um den Kot der Bettwanzen, oft vermischt mit ihren Häutungshüllen. „Am besten zieht man das Laken der Matratze ab, hebt sie an und sucht am Bettgestell und am Lattenrost“, empfiehlt Dr. Juliane Fischer, Tierärztin beim Umweltbundesamt. Die Anwesenheit der Blutsauger verraten zudem ihre Stiche. Oft, aber nicht immer, stechen sie vielfach zu. Die Stiche liegen dabei häufig in Bahnen hintereinander. Den Zeitpunkt des Einstichs bemerkt man dagegen eher selten. Die Reaktionen auf die Stiche sind sehr unterschiedlich und können die Täter daher nicht mit absoluter Sicherheit überführen. Vor allem im Winter, wenn andere Blutsauger wie Mücken als Verursacher ausscheiden, sollte man aber an Bettwanzen denken.

Sie geben einen Hinweis auf einen Befall: Kotspuren von Bettwanzen auf einer Matraze.

Sie geben einen Hinweis auf einen Befall: Kotspuren von Bettwanzen auf einer Matraze.

3 Sind Bettwanzen für meine Gesundheit gefährlich?

Bettwanzen sind lästig und lösen bei vielen Menschen Ekel aus. Eine ernste Gefahr für die Gesundheit sind sie aber nicht. Theoretisch können die Blutsauger zwar Krankheiten übertragen. Bislang wurde dies aber nicht beobachtet. Das Umweltbundesamt schätzt das Risiko, dass Bettwanzen Krankheiten übertragen, daher als „äußerst gering“ ein.

Ein Bettwanzenstich ist an sich also ungefährlich – so lange man ihn nicht aufkratzt. Dann können Keime eindringen und eine Infektion auslösen. Für manche Menschen ist der Befall allerdings psychisch sehr belastend. Die Vorstellung, dass blutsaugende Insekten in ihrem Schlafzimmer oder sogar im Bett lauern, kann Ängste und Schlafstörungen auslösen.

4 Woher kommen sie und wie kann ich einen Befall verhindern?

Bettwanzen sind ein typisches Urlaubsmitbringsel. Sie werden zum Beispiel über das Gepäck eingeschleppt oder auch über gebrauchte Möbel. Eher selten wandern sie von einer befallenen Wohnung zur nächsten.

Die Blutsauger leben oft dort, wo sich viele verschiedene Menschen nacheinander aufhalten, zum Beispiel in Hotels, Berghütten, Wohnheimen, aber auch in Zügen oder Flugzeugen. Über die hygienischen Verhältnisse sagt der Befall nichts aus. Schmutzig oder sauber – das ist Bettwanzen egal. Um einen Befall zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, auf Reisen Bett und Matratze nach Spuren abzusuchen. Das Gepäck lässt man am besten verschlossen und stellt es möglichst weit entfernt vom Bett ab.

Hat man dennoch in einem befallenen Zimmer übernachtet, oder besteht zumindest ein begründeter Verdacht, sollte man sein Gepäck gründlich absuchen, am besten in der Bade- oder Duschwanne. Dort lassen sich flüchtende Wanzen leichter entdecken. Besteht der Verdacht auf einen Befall, können Schädlingsbekämpfer die Gegenstände begasen. „Das kann vor allem bei elektronischen Geräten oder zum Beispiel teuren Musikinstrumenten sinnvoll sein“, so Fischer. Befallene Gegenstände sollten gut verpackt werden, etwa in Müllbeuteln, die man mit Klebeband luftdicht verschließt. Einfrieren für etwa drei Tage oder das Erhitzen über etwa 55 Grad tötet die Tiere und ihre Eier ab. Kleidung wäscht man bei 60 Grad in der Waschmaschine. Ansonsten bleibt nur, die befallenen Gegenstände zu entsorgen. Dazu sollte man diese immer dicht verschließen. Am besten man überlässt das einem Profi.

5 Was kann man gegen Bettwanzen tun?

Haben es die Bettwanzen doch in die Wohnung geschafft, heißt es: Schnell handeln! Besteht der Verdacht auf einen Befall, muss dieser von Fachleuten geprüft werden. Auch speziell ausgebildete Spürhunde können nach den unliebsamen Insekten suchen. Denn Bettwanzen verströmen einen süßlichen Bittermandelgeruch, den bei starkem Befall auch Menschen wahrnehmen. Ob es sich tatsächlich um Bettwanzen handelt, kann zuverlässig aber nur von Fachleuten geklärt werden.

Sind tatsächlich Bettwanzen eingezogen, kann man die sichtbaren Insekten töten, sollte sich dann aber unbedingt Hilfe holen. „Man selbst wird die Schädlinge nie komplett beseitigen können – das müssen Profis machen“, sagt Fischer. Wer selbst herumdoktert, gibt den Bettwanzen nur Zeit, sich weiter zu vermehren. Auf frei verkäufliche Mittel gegen Bettwanzen sollte man daher verzichten. Enthalten diese Insektizide, kann es bei falscher Anwendung zu gesundheitlichen Schäden kommen.

Auch Kammerjäger setzten in der Regel Insektengifte ein. Leider ist es oft mit einer Behandlung nicht getan. Eine Nachkontrolle nach zwei bis drei Wochen ist wichtig, um festzustellen, ob noch ein paar Bettwanzen überlebt haben.

Eine Möglichkeit ohne Gift: die befallenen Räume mehrere Stunden lang auf etwa 55 Grad erhitzen. „Diese Wärmebehandlung wirkt mindestens so gut wie Insektengifte und wird mittlerweile auch von vielen Kammerjägern angeboten“, sagt Fischer. Dabei muss besonders darauf geachtet werden, dass sich die Bettwanzen nicht in kühlere Bereiche zurückziehen können. Da oft nur einzelne Räume oder Wohnungen behandelt werden, ist es außerdem sehr wichtig, die Anweisungen der Schädlingsbekämpfer zu befolgen. Denn wenn man nicht aufpasst, können sich die Bettwanzen zum Beispiel über unbehandelte Gegenstände in andere Zimmer ausbreiten.

Professionelle Hilfe

Bei einem möglichen Befall können Sie sich zum Beispiel an Mitglieder folgender Verbände wenden:

Verein zur Förderung ökologischer Schädlingsbekämpfung

Deutscher Schädlingsbekämpfer Verband

6 Fazit

Bettwanzen sind zwar harmlos, aber sehr lästig. Und: Man wird sie nur schwer wieder los. Die richtige Vorbeugung kann helfen, dass die Blutsauger gar nicht erst in die Wohnung einziehen. Sind sie erstmal da, sollte man sich schnell professionelle Hilfe holen.


Quellen: