Logo der Apotheken Umschau

Ich freue mich sehr darauf, heute wieder etwas zu lernen. Ich fühle regelrecht, wie mein Blutdruck steigt.

Sie haben ja schon ganz rote Backen. Aber keine Sorge: Wenn der Blutdruck mal in die Höhe schießt, ist das völlig normal. Gefährlich wird es, wenn er dauerhaft erhöht ist.

Darüber habe ich oft geschrieben: Für Herz, Nieren, selbst fürs Gehirn, hoher Blutdruck ist sehr schädlich. Ich lasse ihn bei meiner Ärztin daher regelmäßig checken. Aber was Sie dabei genau macht, weiß ich nicht.

Vermutlich nutzt sie den Klassiker: nach RR.

Nach was?

Sie haben noch nie von meinem Vater gehört, dem Italiener Scipione Riva-Rocci? Auch dank ihm ist das Blutdruckmessen meist keine blutige Sache mehr. Anfangs musste man nämlich für jede Messung ein Röhrchen in eine Arterie stecken. So machte das auch der Naturforscher Stephen Hales. Er war wohl der Erste, dem es gelang, den Blutdruck zu messen. Und zwar 1713 bei einem Pferd.

Also, meine Ärztin hat da immer so eine Manschette für den Oberarm. Die pumpt sie auf, bis es mir gefühlt das Blut abschnürt.

Das passiert auch. Riva-Rocci nutzte hierzu einen Fahrradschlauch. Daraus bastelte er 1896 eine Manschette für den Oberarm, die er aufpumpte, bis die Arterie zugedrückt war. Dann ließ RR, wie mein Vater oft abgekürzt wird, die Luft langsam wieder ab.

Und was sagt mir das über meinen Blutdruck?

Etwa in Physik nicht aufgepasst? Stellen Sie sich vor, Sie steigen mit ihrem Fuß auf einen Gartenschlauch. Wenn der Druck größer ist als der des Wassers, hört es auf zu plätschern. Wenn Sie den Fuß wieder runternehmen, fließt es irgendwann wieder. Genauso ist das auch in den Gefäßen beim Blutdruckmessen. Wenn das Blut zu strömen beginnt, spüren Sie am Handgelenk wieder den Puls.

Und wenn es wieder fließt, habe ich den Blutdruck. Weil der Druck von innen und außen etwa gleich groß ist.

Geht doch! Man nennt das den systolischen Blutdruck. Systole ist griechisch und bedeutet Zusammenziehen, nämlich des Herzmuskels. Wenn er sich anspannt, ist der Blutdruck am höchsten.

Aber dann gibt es ja noch diesen anderen Wert, der immer niedriger ist. Wie heißt der noch gleich?

Sie meinen den diastolischen. Der wird gemessen, wenn sich das Herz entspannt. Den können Sie aber nur messen, wenn Sie ein Stethoskop zum Abhören haben. Wollen Sie es versuchen? Ich blase mich an Ihrem Arm auf. Sie stecken sich das Stethoskop in die Ohren und sind schön still. Sonst verfälscht das die Werte.

Ich lausche. Autsch, nicht so eng!

Seien Sie nicht so wehleidig! Wenn das Blut wieder fließt, kommt es in der Arterie zu Verwirbelungen. Das rauscht. Ja? Jetzt? Das ist der obere Wert. Jetzt hören Sie nichts mehr? Dann haben Sie den unteren. Und weil der Druck früher mit einer Quecksilbersäule gemessen wurde, werden die Werte noch immer in mmHg, also Millimeter Quecksilber angegeben.

Geschafft! 138/85 mmHg – ideal ist das nicht. Ab 140/90 mmHg spricht man ja schon von Bluthochdruck.

Kann sein, dass Sie jetzt doch sehr aufgeregt waren. Aber ich würde das auf jeden Fall im Blick behalten. Man nennt Bluthochdruck nicht umsonst den stillen Killer. Um zu wissen, ob er zu hoch ist, gibt es nur eine Methode: messen. Und das nicht nur einmal.

69195043_9f321bb73a.IRWUBPROD_7864.jpeg

Blutdruckmessung in der Apotheke

Die Arznei gegen Bluthochdruck abholen und dabei gleich die Werte von Profis überprüfen lassen? Genau das bieten viele Apotheken vor Ort an. zum Artikel

39106927_da37322c74.IRWUBPROD_5CJ9.jpeg

Messen nicht vergessen!

Bitte einmal frei machen: Unsere Autorin Sonja Gibis sprach mit einem Fieberthermometer zum Artikel


Quellen:

  • Ruisinger M: Blutdruckmesser. Deutsches Medizinhistorisches Museum: https://www.dmm-ingolstadt.de/... (Abgerufen am 03.07.2023)
  • Eckert S: 100 Jahre Blutdruckmessung nach Riva-Rocci und Korotkoff: Rückblick und Ausblick. Journal für Hypertonie: https://www.kup.at/... (Abgerufen am 03.07.2023)