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Ein freudiges Ereignis? Natürlich ist eine Geburt vor allem das. Doch viele Schwangere sehen ihr mit gemischten Gefühlen entgegen: Einerseits freuen sie sich unbändig darauf, ihr Kleines endlich in den Armen halten zu können – andererseits haben sie Angst vor den Schmerzen, dem Kontrollverlust oder davor, dass ihrem Baby etwas passieren könnte. "Eine Geburt hat etwas mit Loslassen zu tun", sagt Astrid Giesen, 1. Vorsitzende des Bayerischen Hebammen Landesverbandes. "Dabei hilft ein gutes Gefühl für den eigenen Körper, aber das ist häufig durch unsere Lebensart verloren gegangen. Auch das Vertrauen in ihre Gebärfähigkeit haben heute viele nicht mehr. Der Geburtsvorbereitungskurs soll es wieder stärken."

Was passiert im Kurs?

Ein guter Geburtsvorbereitungskurs beinhaltet zum einen die Vorbereitung auf die Geburt – körperlich und mental – und zum anderen die Vorbereitung auf das Eltern-Sein. In der Regel besteht er aus folgenden Teilen:

  • Atemübungen: Atmet die Frau bei der Geburt richtig, kann das die Geburt erleichtern und die Schmerzen lindern.
  • Entspannungstechniken: Sie verbessern das Körpergefühl und helfen Ihnen, in den Wehenpausen Kraft zu schöpfen.
  • Bewegung: Spezielle Fitnessübungen kräftigen die in der Schwangerschaft beanspruchten Körperpartien wie Rücken und Beckenboden und halten Sie beweglich. Die Übungen sollte die Schwangere dann regelmäßig zuhause durchführen.
  • Information zur Geburt: Die werdenden Eltern erfahren, wie eine Geburt abläuft – das nimmt die Unsicherheit. Außerdem können sie Fragen stellen und sich mit anderen Paaren austauschen. "Frauen, die gut informiert sind haben weniger Angst und häufig auch weniger Schmerzen", sagt Giesen.
  • Vorbereitung auf das Eltern-Sein: Die Eltern erfahren, wie die Zeit nach der Geburt abläuft und welche Probleme häufig auftreten. "Viele Hebammen arbeiten hier aktiv, zum Beispiel mit Rollenspielen", sagt Giesen. Jede Hebamme setze in ihrem Kurs aber individuelle Schwerpunkte.

Die Säuglingspflege deckt der Geburtsvorbereitungskurs in der Regel nicht ab, dazu werden separate Kurse angeboten.

Männer erwünscht?

Ob sie sich für einen Kurs anmelden, bei dem der Partner an allen Terminen mit dabei ist oder einem, bei dem er nur zu bestimmten Themen teilnimmt, bleibt den werdenden Eltern überlassen. Beides wird angeboten. "Ich finde es optimal, wenn ich die Körperarbeit mit den Frauen alleine machen kann", sagt Giesen. "Auch einige Gespräche über Probleme in der Schwangerschaft und die Angst vor der Geburt fallen ohne Partner oft leichter." Die Männer sollten jedoch auch erfahren, wie eine Geburt abläuft und wie sie die Frau dabei am besten unterstützen können. Darüber hinaus betrifft sie natürlich auch die Vorbereitung auf das Eltern-Sein.

Frühzeitig anmelden

Je nachdem, wie groß Angebot und Nachfrage am Wohnort der Schwangeren sind, gilt es häufig, sich schon frühzeitig nach einem Geburtsvorbereitungskurs umzusehen. Ansprechpartner sind Hebammenpraxen, Geburtskliniken, der Gynäkologe oder Träger sozialer Einrichtungen. "In der Regel sollte sich die Schwangere um die 20. Woche herum anmelden", sagt Giesen. Der Kurs sollte frühestens in der 25. Woche und spätestens in der 30. Woche beginnen. "Das hängt auch davon ab, wie kurz aufeinander die Stunden folgen", sagt Giesen. Frauen spüren die Übungen meist intensiver, je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist.

Normalerweise bezahlt die Krankenkasse den Geburtsvorbereitungskurs – zumindest für die werdende Mutter. Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten für maximal 14 Stunden, sofern eine Hebamme den Kurs leitet. Der werdende Vater muss jedoch meist selbst bezahlen.

Hebamme als Begleitung durch die Schwangerschaft

"Ideal ist es, wenn sich die Schwangere ein Hebammenteam sucht, das sie schon während der Schwangerschaft betreut und bei dem sie auch die Geburtsvorbereitung macht", sagt Giesen. "Allerdings bieten nicht alle Hebammen solche Kurse an." Falls die werdende Mutter noch mehr trainieren möchte, eignet sich zum Beispiel ergänzend Schwangerenyoga. "Auch da geht es um die richtige Atmung und um Körpergefühl", sagt Giesen. "Je mehr sich die Frau damit beschäftigt, desto besser verinnerlicht sie es."