Wunder Po: Was hilft?
So zart die Haut von Babys ist, so sensibel reagiert sie. Ein wunder Po ist daher keine Seltenheit. Mediziner sagen dazu Windeldermatitis: "Hier zeigt sich eine sichtbare Rötung im Windelbereich. Manchmal nur um den After herum, manchmal auch Erwachsenen-Handteller groß. Bei anderen Kindern ist der gesamte Windelbereich betroffen. Teilweise bilden sich auch leichte Pusteln, und die Haut kann aufgeweicht erscheinen", erklärt Prof. Dr. Natalie Garcia Bartels, Hautärztin mit Schwerpunkt Kinderdermatologie in Berlin. "Letztendlich handelt es sich um eine Entzündung der Haut in dem Bereich, der von der Windel bedeckt wird."
Viele Ursachen
Auslöser gibt es laut Natalie Garcia Bartels mehrere: Zum einen reizen Ausscheidungen wie Urin und Stuhlgang ohnehin die Haut. Das liege vor allem am Ammoniak, der sich aus dem Urin bildet. Und ist die Haut einmal gereizt, können sich dort Bakterien und Pilze (dann sprechen Mediziner vom Windelsoor) ansiedeln. Die Windel selbst liefert dann das ideale Klima, damit sich Bakterien und Pilze rasch vermehren können: feucht und warm. Ähnlich ist das auch bei den sogenannten Faltenregionen, wenn Haut auf Haut liegt.
Häufig wickeln
Daher lautet die wichtigste Maßnahme, um Windeldermatitis zu behandeln oder ihr auch vorzubeugen: "Die Windel häufig wechseln – mindestens sechsmal am Tag", betont Garcia Bartels. Es gibt jedoch noch eine weitere häufige Ursache für einen wunden Po: "Zu wenig Hautpflege", sagt die Dermatologin. Gerade bei Babys, die an sich schon zu einer trockenen, reizbaren Haut neigen, sollte der Körper und die Windelregion ein- bis zweimal die Woche mit einer Hautpflege eingecremt werden. "Wenn die Haut besonders empfindlich ist und leicht zu Rötungen neigt – gerade nach dem Stuhlgang oder bei Kontakt mit Urin –, kann man auch zu einer Wundschutzcreme greifen", empfiehlt Garcia Bartels.
Falsche oder zu viel Pflege
Aber: "Natürlich kann man die Haut auch zu viel pflegen", betont die Hautärztin. Denn ein täglich mehrfaches Eincremen oder ein zu häufiges Waschen mit Seife, könne ebenfalls die empfindliche Hautbarriere schädigen. Zudem können Unverträglichkeiten oder selten auch Allergien auf bestimmte Inhaltsstoffe der Pflegeprodukte eine Windeldermatitis begünstigen. Ein weiterer Auslöser: Durchfall. In diesem Fall ist wichtig: Die Windel sollte nach jedem Geschäft gewechselt werden, um den oft auch aggressiveren Stuhl so gut es geht von der Haut fernzuhalten.
Luft an die Haut
Ein sehr gutes Hilfsmittel bei Windeldermatitis ist laut Garcia Bartels schlicht und einfach Luft – also die Windel hin und wieder ganz weglassen. "Durch den Windelkontakt entsteht ein sehr feuchtes Milieu. Daher ist frische Luft, oder wenn das Kind auch nur mit einer Baumwollhose herumkrabbelt, wunderbar", erläutert die Expertin. Letztendlich gehe es darum, die natürliche Hautbarriere herzustellen, um Reizungen von außen wieder abpuffern zu können.
Schutzwirkstoff Zink
Zusätzlich eigne sich vor allem eine Wundsalbe mit Zinkoxid. Lindert weder häufiges Windelwechseln die Beschwerden, greift man im nächsten Schritt zur Zinkpaste, empfiehlt Dermatologin Garcia Bartels. Diese hat einen noch höheren Zinkgehalt und entzieht der oft durchnässten Haut Feuchtigkeit. Am besten lasse man sich hierzu jedoch vom Arzt oder Apotheker beraten.
"Wenn dies alles nicht so recht hilft oder man den Eindruck hat, dass das Kind Schmerzen hat, dann sollten Eltern auf jeden Fall den Kinderarzt oder direkt einen Dermatologen aufsuchen", betont Garcia Bartels. Denn Hautärzte könnten letztendlich unterscheiden, ob es sich nur um eine Windeldermatitis handelt oder auch eine andere Ursache hinter den Rötungen steckt. "Zum Beispiel die Zinkmangel-Dermatitis", sagt Garcia Bartels. Die sei zwar recht selten, trete aber gerade in der Stillperiode auf. Oder eine Neurodermitis. Die Hauterkrankung könne gerade im Säuglingsalter auch an untypischen Stellen wie eben dem Windelbereich auftreten.
Und eine Sache noch: Natürlich kann bei Windeldermatitis schnell die Frage aufkommen, ob sich Stoffwindeln hier besser eignen. Aber: "Zu dieser Frage gibt es noch keine wissenschaftlich saubere Studie, die das wirklich gut untersuchen konnte", erklärt Garcia Bartels.