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Gerade am Anfang klappt es mit dem Stillen oft nicht reibungslos. Zum Glück lassen sich viele Probleme lösen – mit den richtigen Helfern und unseren Tipps:

Falsche Position

Manchmal sind die Brüste der Mutter eigentlich perfekt zum Stillen und trotzdem schafft es das Baby nicht, ausreichend Milch zu trinken. "Häufig sind Babys nicht korrekt angelegt", erklärt Sabine Roßnick, Still und Laktationsberaterin (IBCLC) aus Hamburg. Und erklärt, worauf es ankommt: "Der Mund des Babys ist beim Saugen weit geöffnet, die Lippen sind nach außen gestülpt." Hebamme oder Stillberaterin unterstützen die Mutter beim richtigen Anlegen.

Baby schläft ständig ein

Zu früh geborene Kinder oder Neugeborene mit einer Gelbsucht sind schwach und ständig müde. Sie gehen zwar an die Brust, schlummern aber schon nach kurzer Zeit ein. Manchmal hilft es dann, ihren Ellenbogen sanft zu massieren. "Legen Sie das Baby alle drei Stunden an", sagt Roßnick. Schläft das Kind zu diesem Zeitpunkt, sollte es behutsam geweckt werden. Gerade Kinder mit Problemen können nicht auf die regelmäßige Milchzufuhr verzichten. Halten Sie Rücksprache mit Stillberaterin, Hebamme oder Kinderarzt, wenn Sie unsicher sind.

Saugverwirrung

Wer seinem Kind längere Zeit abgepumpte Milch gibt, sollte sich Gedanken machen, ob das Kleine aus der Flasche trinken oder die Milch lieber per Becher oder Fingerfeeder bekommen soll. Während manche Babys ohne Probleme zwischen Flasche und Brust wechseln, haben andere dadurch eine Saugverwirrung.

Manche wollen dann nur noch aus der Flasche trinken. In diesem Fall hilft nur Geduld und konsequenter Verzicht auf Schnuller und Fläschchen. "Legen Sie sich das nackte Baby auf den nackten Oberkörper, dann das Baby mit Tuch oder Decke zudecken", rät Roßnick. Immer wieder kann die Mutter dem Kind die Brust anbieten, am besten dann, wenn es nicht besonders hungrig ist.

Wunde Brustwarzen

Was? In zwei Stunden wieder anlegen? No way! Wer schon mal wunde Brustwarzen hatte, weiß: Sie tun furchtbar weh! "Optimalerweise kommt es erst gar nicht so weit", sagt Apothekerin Claudia Pieper-Emden aus Bünde, die auch Still- und Laktationsberaterin (IBCLC) ist. Denn fast immer liegt dies an einer falschen Anlegetechnik. Deshalb: bei Problemen rechtzeitig Hilfe holen! "Stillen darf anfangs zwar etwas unangenehm sein, Schmerzen sind aber ein Alarmzeichen", sagt die Stillberaterin.

Sind die Brustwarzen bereits wund und rissig, können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol kurzfristig helfen. Hochgereinigtes Lanolin pflegt und beruhigt gerötete Haut. Vorteil: Es muss vor dem Stillen nicht entfernt werden. Vielen Frauen tun auch Kompressen aus der Apotheke gut, die die Wundheilung unterstützen.

Von Stillhütchen hält die Expertin bei wunden Brustwarzen wenig. "Sie verzögern den Heilungsprozess eher und sollten nur kurzfristig eingesetzt werden", sagt sie. Ihr Tipp: "Ganz viel Luft an die Brustwarzen lassen und Muttermilch auf der Haut trocknen lassen." Das beschleunigt die Heilung.

Zu wenig Milch

Klare Sache: Wie viel Milch eine Frau produziert, hängt von der Nachfrage ab. Heißt: Je öfter sie anlegt, desto mehr Milch produziert sie. Viele Frauen sind trotzdem unsicher: Wird das Baby wirklich satt? Kommt tatsächlich genug Milch? Antwort gibt der Gewichtsverlauf, den die Hebamme anfangs regelmäßig überprüft. Nimmt ein Kind in den ersten Wochen genug zu, bekommt es auch ausreichend Milch.

Ist das nicht der Fall, sollten sich Hebamme und Kinderarzt das Baby anschauen. Ist vielleicht das Zungenbändchen verkürzt, sodass es nicht gut trinken kann? Manchmal steckt auch eine Unterfunktion der Schilddrüse bei der Mutter dahinter. "Es lohnt sich daher, die Werte überprüfen zu lassen, wenn zu wenig Milch kommt", sagt Pieper-Emden.

Nach dem Stillen kann es sinnvoll sein, zusätzlich mit einer elektrischen Milchpumpe abzupumpen. Das kurbelt die Produktion an. Unterstützend können Kapseln mit Bockshornkleesamen aus der Apotheke wirken.

Zu viel Milch

Geht das überhaupt? Und ob! Und das kann genauso belastend sein wie zu wenig Milch. "Bei manchen Frauen fließt reichlich Milch, selbst wenn sie nicht stillen", sagt die Expertin. Hilfreich sind dann saugfähige Stilleinlagen, die regelmäßig gewechselt werden. Das schont die Brustwarzen. "Nach dem Stillen die Brust kühlen, um die Milchproduktion zu drosseln", rät Pieper-Emden. Wichtig: Ice-Packs nie direkt auf die Haut legen, sondern in ein Tuch einschlagen.

Auch Pfefferminz- und Salbeitee sollen die Milchbildung hemmen. "Wissenschaftlich bewiesen ist das allerdings nicht." Überschüssige Milch abzupumpen sei keine gute Idee. "Das stimuliert die Brust nur noch mehr", sagt Pieper-Emden. Praktisch: Milchauffangschalen aus der Apotheke. Sie werden in den BH gelegt und fangen herauslaufende Milch auf.

Milchstau/Brustentzündung

Harte, rote, warme Stellen auf der Brust: Das deutet auf einen Milchstau hin, der oft durch Stress ausgelöst wird. "Die Brust wird dann nicht ordentlich entleert, die Milch staut sich", erklärt Pieper-Emden. Kommen ein grippeartiges Krankheitsgefühl, Schüttelfrost und Fieber dazu, kann auch eine Brustentzündung dahinterstecken, die vom Arzt abgeklärt werden sollte. Sobald die Brust sich knotig und hart anfühlt, unbedingt die Hebamme oder Stillberaterin kontaktieren! "Frauen mit einem Milchstau gehören ins Bett", sagt Pieper-Emden.

Auch wenn es schwerfällt: das Kind jetzt besonders oft anlegen, um die Brust zu entleeren! Die Frauenärztin kann außerdem ein Rezept für eine Milchpumpe ausstellen. Oft fließt die Milch besser, wenn man die Brust mit einem Wärmekissen vor dem Stillen oder Pumpen anwärmt. Danach sollte sie gekühlt werden. Gut eignen sich feuchte Umschläge, etwa mit kühlenden Lösungen aus der Apotheke. Lösen Bakterien die Brustentzündung aus, ist ein Antibiotikum notwendig. Viele Wirkstoffe können in der Stillzeit eingenommen werden.

Hohl- oder Flachwarzen

Steht die Brustwarze nicht richtig hervor, kann es für Babys anfangs schwierig sein, sie zu packen. Die gute Nachricht: "Meistens kriegen die Kleinen das mit der Zeit gut hin", sagt Pieper-Emden. Bei Flachwarzen hilft es, die Brustwarze vor dem Stillen mit der Hand zu stimulieren, bis sie hervortritt. Bei Schlupfwarzen geht das oft nur mit einer Pumpe.

Auch Stillhütchen aus Silikon können am Anfang eine Lösung sein. "Bitte auf die richtige Größe achten", sagt die Expertin. Zu große oder zu kleine Hütchen können die Brustwarze reizen. Am besten in der Apotheke nach einer Schablone für die richtige Passform fragen. Dort gibt es auch sogenannte Brustwarzenformer, die bereits während der Schwangerschaft zeitweise im BH getragen werden. Sie ziehen die Brustwarze durch einen leichten Unterdruck nach und nach hervor.