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Die lästige Pflicht des Putzens kann man auf eine einfache Gleichung bringen: Zeit + Kraft + Chemie = Sauberkeit. „Wenn ich von einem Element mehr nehme, kann ich die anderen beiden reduzieren“, erklärt Indra Enterlein vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). In der Praxis heißt das: Einweichen und Schrubben ersparen Chemiebomben im Putzeimer.

Rund 1,5 Millionen Tonnen Wasch- und Reinigungsmittel kaufen Privathaushalte in Deutschland jedes Jahr ein. Problematisch daran ist, dass die Chemikalien ins Abwasser gelangen und manche davon in Kläranlagen nur schwer abgebaut werden können. Desinfektionsmittel zum Beispiel bekämpfen auch die Bakterien, die dort das Abwasser klären sollen. Zitrusduftstoffe, die vielen Putzmitteln beigemischt werden, enthalten sogenannte Limonene, die giftig auf Wasserlebewesen wirken. „Dabei ist es völlig egal, ob das ätherische Orangenöl aus biologischem Anbau stammt oder nicht“, betont Indra Enterlein.

Schädliche Inhaltsstoffe erkennen

Für Verbraucher ist kaum ersichtlich, ob einem Putzmittel schädliche Duftstoffe zugesetzt sind. Deshalb empfiehlt der NABU, sich beim Kauf an den Umweltsiegeln „Blauer Engel“ oder „EU Ecolabel“ zu orientieren. Sie überprüfen nicht nur die ökologische Unbedenklichkeit, sondern auch die Putzwirkung.

Ein weiteres Siegel namens „Ecocert“ gibt an, dass die Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs sind. Das muss aber nicht unbedingt heißen, dass sie der Umwelt nicht schaden. Auch im eigenen Gesundheitsinteresse sollte man beim Einkaufen genau hinschauen. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund warnt, dass immer mehr Menschen auf Duftstoffe allergisch reagieren. In Waschmitteln und Reinigern mit Umweltsiegel sind Inhaltsstoffe verboten, die beim Einatmen Allergien oder Atembeschwerden auslösen können.

Tabletten und Pulver zum Putzen

Ein relativ neuer Trend sind Reinigungsmittel in Tabletten- oder Pulverform, die man selbst anrührt. Sie sparen Konservierungsmittel, Verpackung, Gewicht und damit CO₂ beim Transport. „Die Inhaltsstoffe sind in der Ökobilanz aber wichtiger. Deshalb empfehlen wir, auch hier auf entsprechende Siegel zu achten“, sagt Enterlein.

Einen entscheidenden Hebel haben Verbraucherinnen und Verbraucher auch nach dem Kauf. Das A und O ist nämlich die richtige Dosierung. Gerade bei Konzentraten landet leicht zu viel des Guten in Wischwasser oder Waschmaschine.

Die Küche umweltfreundlich reinigen

Spülmittel oder Neutralreiniger lösen den Fettschmutz in der Küche am besten. Hier spielt der Zeitfaktor eine große Rolle. „Angebrannte Töpfe oder Verunreinigungen im Ofen gut einweichen. Das erspart den Einsatz von Backofenspray, das sehr umwelt- und gesundheitsschädlich ist“, so die NABU-Fachfrau. Danach lassen sich auch hartnäckige Anhaftungen mit Edelstahlschwämmen wegschrubben. Haushaltsgeräte wie Wasserkocher entkalkt man am besten mit Zitronensäure. Sie rückt auch den Kalkflecken in der Spüle zu Leibe. Alternativ eignen sich dafür auch Essig oder Essigreiniger. Spezielle Glaskeramikreiniger enthalten Mikroplastikpartikel und sollten deshalb tabu sein. Mit einem Ceranfeld-Schaber löst man Angebranntes auf dem Herd auf mechanische Weise.

Umweltfreundlich das Bad reinigen

Im Bad geht es vor allem um Kalkablagerungen. Die bekämpft ein umweltfreund­licher Bad- oder Essigreiniger ebenso wie Zitronensäure. Fürs WC empfiehlt Enterlein dennoch einen WC-Reiniger, da er besser haftet und dank der geschwungenen Flasche bis unter den Rand gelangt. Besonders umweltschädlich sind Abfluss- und Chlorreiniger. Siebe sowie regelmäßig eine Portion kochendes Wasser beugen Verstopfungen vor. Ist der Abfluss doch dicht, plädiert Enterlein für mechanische Abhilfe durch den bewährten „Pömpel“ oder spezielle Spiralen. Wer es chemisch versuchen will, mischt einen harmlosen Rohrreiniger: vier Esslöffel Soda in den Abfluss, danach eine halbe Tasse Essig. Einwirken lassen, mit kochendem Wasser nachspülen.

Umweltfreundlich Wäsche waschen

Die Waschmaschine sollte immer möglichst voll, die Temperatur möglichst niedrig sein. Einmal im Monat ist aber eine 60-Grad-­Wäsche nötig, damit die Maschine nicht verkeimt. Pulver als Kompaktwaschmittel ist umweltschonender als Flüssigwaschmittel. Gegen Flecken hilft Gallseife. „In der Ökobilanz eines T-Shirts macht das Waschverhalten den größten Faktor aus“, berichtet Enterlein. Von Weich- und Desinfektions­spülern und dem Dauereinsatz von Wäschetrocknern rät sie ab. Auf der Leine trocknet Wäsche klimafreundlich – und völlig umsonst.

Oberflächen umweltschonend reinigen

Der Staub muss weg, aber bitte nicht mit Einweg-Wedeln oder -Tüchern! Mikrofaser- tücher rücken den Flusen deutlich besser zu Leibe als Baumwolltücher. Um Oberflächen feucht abzuwischen, reichen normalerweise Mikrofasertuch und Wasser. Bei Bedarf einen Tropfen Spülmittel oder Neutralreiniger zugeben. Vorsicht bei polierten, glänzenden oder beschichteten Flächen! Hier kann Mi- krofaser zu aggressiv sein. Im Zweifelsfall an einer unauffälligen Stelle vorher testen. Auch für pflegeleichte Böden wie Fliesen oder Laminat empfiehlt der NABU Neutralreiniger im Putzwasser. „Wer für seinen Parkettboden spezielle Pflegehinweise bekommen hat, kann nach umweltfreundlichen Produkten dafür fragen“, sagt Indra Enterlein.

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