Vorhofflimmern vielleicht bald mit Alltagselektronik erkennbar
Was bisher eine ärztliche EKG-Untersuchung erforderte, ist in Zukunft vielleicht mit Fitnessarmbändern, sogenannten Wearables, und speziellen Smartphone-Apps möglich. Sie eröffnen einen einfachen Weg, um unbemerkte Herzrhythmusstörungen aufzuspüren. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Kompetenznetzes Vorhofflimmern. In diesem Forschungsverbund arbeiten Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen aus Kliniken und Praxen deutschlandweit zusammenarbeiten.
Für die Studie trugen ältere Menschen, bei denen zuvor keine Rhythmusstörung bekannt war, ein Armband, das in Verbindung mit einer Smartphone-App den Puls messen konnte. Damit wurde ihr Herzrhythmus für acht Wochen überwacht. Bei jedem zwanzigsten wurden so Rhythmusstörungen im Herzvorhof gefunden. Dieses sogenannte Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Etliche Millionen Menschen, überwiegend ältere, sind davon betroffen. Bei vielen bleibt es lange unbemerkt – und damit unbehandelt. Das kann gefährlich sein, denn Menschen mit Vorhofflimmern haben ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und andere schwere Komplikationen – auch dann, wenn die Rhythmusstörung nur zeitweise vorliegt und von den Betroffenen selber gar nicht wahrgenommen wird. Wird die Rhythmusstörung rechtzeitig erkannt, kann eine Behandlung, beispielsweise durch blutgerinnungshemmende Medikamente, das Schlaganfallrisiko senken.
„Wir brauchen einfache Methoden zur Erkennung von Vorhofflimmern bei gefährdeten Menschen, um rechtzeitig eine Behandlung einleiten zu können“, sagt die wissenschaftliche Leiterin der Studie, Prof. Larissa Fabritz, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) und Universität Birmingham, Großbritannien. Die jetzt vorgelegten Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass Früherkennung sogar mit Alltagselektronik möglich ist, nämlich mit einem handelsüblichen Fitnessarmband oder einer Smartwatch plus dazugehöriger App auf dem Smartphone. Bevor solche Systeme in der Praxis ankommen, sind allerdings noch weitere Forschungen nötig.