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Videosprechstunden in der zahnärztlichen Praxis sind noch die Ausnahme. Dabei gibt es laut einer Studie der US-amerikanischen Nonprofit-Organisation „CareQuest Institute for Oral Health“ großes Potenzial für Telezahnmedizin – zumindest in den USA. Für die Untersuchung wurden Daten von insgesamt 60.100 Personen ausgewertet, die in den Bundesstaaten Oregon und Washington leben.

Wie die Ergebnisse zeigten, könnte Telezahnmedizin die Versorgung in ländlichen Gebieten verbessern, Kosten senken und helfen, Präventionsangebote bereitzustellen. Zudem suchten Personen, die eine Videosprechstunde wahrgenommen hatten, den Zahnarzt anschließend öfter zu einem persönlichen Termin auf. Dabei wurden vor allem Zahnprobleme diagnostiziert und zahnerhaltende Behandlungen durchgeführt.

Die Ergebnisse lassen sich allerdings nicht so einfach auf Deutschland übertragen. Bislang ist die zahnärztliche Versorgung hierzulande gut, auch in ländlichen Gebieten. Zudem übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung viele Zahnarztkosten und bezahlt darüber hinaus regelmäßige Vorsorgetermine. In den USA ist eine gute zahnärztliche Versorgung dagegen sehr teuer. Vor allem ärmere Menschen können sich dort eine Versicherung für Zahnbehandlungen oft nicht leisten. Die Folge: Viele gehen erst bei fortgeschrittenen Problemen oder Schmerzen zum Zahnarzt.

Nichtsdestotrotz wären auch in Deutschland bestimmte Leistungen per Videosprechstunde möglich. Dazu gehören zum Beispiel die Planung von Zahnbehandlungen, die Beratung zur Mundhygiene oder die Überwachung nach operativen Eingriffen. Patient:innen könnten zudem mit ihrem Smartphone gemachte Fotos mit dem Fachpersonal teilen und ohne Praxisbesuch einen optischen Check-up durchführen lassen. Auch eine erste Eingangsuntersuchung vor dem nächsten Zahnarztbesuch wäre denkbar. Vor allem Menschen, die Angst vor Zahnbehandlungen haben, könnten davon profitieren. Einige zahnärztliche Praxen in Deutschland bieten Online-Sprechstunden bereits an.