Smartphones zeigen Schäden an der Netzhaut
Die Zuckerkrankheit kann weitreichende Folgen haben. Insbesondere für das Auge ist ein schlecht eingestellter oder unbehandelter Diabetes eine Gefahr, denn er kann Schäden an der Netzhaut verursachen, die zur Erblindung führen können. Die Spiegelung des Augenhintergrunds ist deshalb eine augenärztliche Routineuntersuchung. Doch die dafür erforderlichen Geräte sind nicht überall auf der Welt verfügbar. Vor allem für Betroffene in Entwicklungsländern ist das ein echtes Problem.
Bereits 2020 hat ein Team der Universitäts-Augenklinik Bonn zusammen mit Partner:innen der Sankara Augenklinik in Bangalore in Indien nach einer kostengünstigen und unkonventionellen Alternative für die Augenuntersuchung gesucht. Ihre Lösung ist relativ klein, rechteckig und passt in jede Hosentasche: ein Smartphone. Mit bestimmten Adaptern ausgestattet, können die Kameras der Mobiltelefone einen Großteil der gefährlichen Netzhautveränderungen festhalten und darstellen, zeigte ihre Studie.
Adapter machen Schäden sichtbar
In einer Folgestudie hat das Team um Dr. Maximilian Wintergerst von der Universitäts-Augenklinik Bonn nun die speziellen Smartphone-Adapter genauer unter die Lupe genommen und die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Der Ophthalmologe veröffentlicht. Die Adapter sind mit Speziallinsen ausgestattet und werden vor der eigentlichen Kamera des Smartphones befestigt.
Die Forschenden verglichen verschiedene Adapter mit Blick auf Kriterien wie zum Beispiel Kosten, Gewicht oder die Software – mit vielversprechenden Ergebnissen. „Die Studie zeigt Potenzial, Limitationen und mögliche zukünftige Entwicklungen der Technik auf und kann dabei helfen, für den jeweiligen Anwendungsbereich den geeigneten Adapter zu finden“, sagt Wintergerst.
Vielfältige Nutzung möglich
Nicht nur für Menschen mit Augenschäden durch Diabetes eröffnen Smartphones neue Möglichkeiten der Diagnose Auch in der Notfallmedizin, bei Grünem Star oder bei der Behandlung von Kindern seien Smartphones bereits erprobt worden, so der Mediziner. Darüberhinaus könnten Studierende des Fachbereichs schon bald via Smartphone unterrichtet werden.
Zudem sehen die Autor:innen der Studie viel Potenzial für den Einsatz gut ausgestatteter Smartphones in der Telemedizin. Wenn Patient:innen und Ärzt:innen also zeitlich und räumlich voneinander getrennt sind, könnten hier künftig Smartphones für den direkten Draht zwischen beiden Parteien sorgen und in der Diagnostik und Behandlung unterstützen.