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Bei der Diagnose von Brustkrebs ist keine Zeit zu verlieren. Je früher die Erkrankung festgestellt wird, desto größer sind laut Deutscher Krebshilfe die Heilungschancen. Forschende aus den USA und Deutschland haben untersucht, wie sich künstliche Intelligenz (KI) und das Wissen von medizinischen Fachleuten am besten kombinieren lässt.

Das Ergebnis der Studie ist in der Fachzeitschrift „The Lancet Digital Health“ erschienen und zeigt: Setzt man bei der Mammografie auf die jeweiligen Stärken von Radiolog:innen und KI, können Diagnosen präziser werden und sich verbessern.

Schnelligkeit der KI von Vorteil

Für die Untersuchungen arbeiteten die Wissenschaftler:innen des Memorial Sloan Kettering Cancer Center, der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE), des Universitätsklinikums Essen und des Deeptech-Unternehmens Vara nach folgendem Prinzip: Da KI enorm schnell arbeitet, wurde sie zur Analyse aller Datensätze genutzt. Immer dann, wenn die KI keine klare Entscheidung bezüglich einer Brustkrebs-Diagnose treffen konnte, übergab sie an menschliche Expert:innen.

Für den Fall, dass die KI und Radiolog:innen mit Blick auf die Diagnose unterschiedlicher Meinung waren, griff ein Sicherheitsnetz als Entscheidungshilfe für die Radiolog:innen. „Auf diese Weise können auch potenziell übersehene Karzinome entdeckt werden“, erklärt Prof. Dr. Lale Umutlu, stellvertretende Direktorin des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie am Universitätsklinikum Essen.

Im Zweifel entscheidet der Mensch

Der Einsatz von KI anstatt herkömmlicher computergestützter Systeme zur Erkennung von Brustkrebs hat demnach gleich mehrere Vorteile: Die höhere Sensitivität der KI führt zu weniger Falsch-Positiv-Diagnosen und auch der Arbeitsaufwand von Radiolog:innen könnte sich durch KI verringern.

Bei gängigen früheren Ansätzen übernahm die KI noch das gesamte Screening und die Interpretation der Mammografie. Doch eine kluge Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine könnte laut Studie vielmehr der Weg der Zukunft sein. „Unsere Studie zeigt, dass KI nicht dazu gedacht ist, Fachleute zu ersetzen. Sie kann uns aber dabei unterstützen, genauere Diagnosen zu stellen und dadurch langfristig auch die Patientenversorgung verbessern“, sagt Prof. Umutlu.

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