D-Dimere: Hinweis auf Thrombose oder Embolie
Kurz gesagt:
Das Messen der D-Dimere im Blut ermöglicht im Notfall schnell den Ausschluss einer Lungenembolie oder einer Beinvenenthrombose. D-Dimere entstehen beim Abbau von geronnenem Blut. Werden im Körper keine Thromben (Blutpfropfen) abgebaut, bleibt der Wert unauffällig. Ein hoher D-Dimer-Wert sagt noch nichts über die Ursache aus. Bei Schwangeren, in der Phase nach einer Operation und bei Tumorpatienten kann der D-Dimer-Wert dauerhaft erhöht sein.
Was sind D-Dimere?
Die D-Dimere entstehen im Körper als letzte Abbauprodukte, wenn ein Blutgerinnsel aufgelöst wird. Blutgerinnsel bestehen aus Fibrin. Wird das Fibrin abgebaut, bleiben am Ende D-Dimere übrig.
Entstehung und Abbau von Blutgerinnseln können erwünscht sein, wenn zum Beispiel das Gerinnsel ein verletztes Blutgefäß kittet. Sobald die Verletzung ausgeheilt ist, wird das Blutgerinnsel nicht mehr gebraucht und vom Organismus allmählich wieder beseitigt.
Manchmal bilden sich Blutgerinnsel aber krankhaft. Solche Thromben können gefährlich werden. Sie verstopfen womöglich wichtige Blutgefäße (Thrombose), oder sie werden mit dem Blutstrom in eine kleinere Ader gespült, die sie verlegen (Embolie). Als Reaktion auf eine solche ungewollte Gerinnung beginnt der Körper eilig damit, den Blutpfropf wieder aufzulösen. Als Folge entstehen große Mengen an D-Dimeren. Sie lassen sich in Laboruntersuchungen nachweisen und geben gemeinsam mit den Symptomen des Patienten einen Hinweis auf eine thromboembolische Krankheit.
Neben weiteren Untersuchungen nutzt der Arzt daher auch die Bestimmung der D-Dimere im Blut, um venöse und arterielle Thrombosen, Lungenembolien oder Entzündungen der Venen (Thrombophlebitis) auszuschließen.
Welcher D-Dimer-Wert ist normal?
Der normale D-Dimer-Wert schwankt von Labor zu Labor und je nach Hersteller des Untersuchungstests. Üblich sind für Erwachsene Werte unter 500 ng/ml im Blutplasma.
Wann ist der D-Dimer-Wert zu hoch?
Große Mengen an D-Dimeren sind immer ein Hinweis auf eine verstärkte Blutgerinnung im Körper. Beim Versuch des Organismus, diese Gerinnung rückgängig zu machen, entstehen die D-Dimere. Über die genaue Ursache sagen die auffälligen Laborwerte aber noch nichts aus. Dazu sind weitere Untersuchungen erforderlich. Häufig stecken Thromben hinter hohen D-Dimer-Werten – zum Beispiel eine Beinvenenthrombose oder eine Lungenembolie. Niedrige D-Dimer-Werte (also Werte im Referenzbereich) gelten heute als wichtigster Ausschluss für eine Venenthrombose oder Lungenembolie.
Allerdings können die D-Dimere auch aus anderen Gründen dauerhaft erhöht sein, beispielsweise durch chronisches Vorhofflimmern, durch eine bestimmte Gefäßveränderung (Aneurysma) oder Tumore, bei Infektionen oder nach einer Operation. Auch bei Schwangeren steigen die D-Dimer-Werte an und können deshalb bei ihnen nicht benutzt werden, um eine Lungenembolie oder eine Beinvenenthrombose auszuschließen.
Wann ist der D-Dimer-Wert niedrig?
Ist nur wenig oder kein D-Dimer nachzuweisen, dann leidet der Patient mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht an einer Lungenembolie oder Beinvenenthrombose (Ausschlussdiagnose).
Fachlich geprüft von Prof. Dr. med. Michael Spannagl, Labor für Immungenetik und molekulare Diagnostik, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München
Wichtig: Die Referenzwerte sowie die ermittelten Werte können sich von Labor zu Labor stark unterscheiden. Weiterhin gibt es unter Umständen starke tageszeitliche und (saisonale) jahreszeitliche Schwankungen ohne Krankheitswert. Bevor Sie sich durch abweichende Ergebnisse verunsichern lassen, bitten Sie daher Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, Ihnen Ihre persönlichen Daten zu erklären. Einzelne Laborwerte alleine sind zudem meistens nicht aussagekräftig. Oft müssen sie im Zusammenhang mit anderen Werten und im zeitlichen Verlauf beurteilt werden.