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Daniela Alfinito

  • *11. März 1971 im hessischen Villingen (Hungen) als Daniela Ulrich
  • Musik und Altenpflege: Die ausgebildete Krankenpflegerin steht seit 2003 als Schlagersängerin auf der Bühne.
  • Familie: Seit Frühjahr 2021 ist sie geschieden. Ihr einziger Sohn Maurizio ist 24 Jahre alt. Sie lebt in Hungen.

Ihr Vater und Ihr Onkel brauchten 36 Jahre für ihren Durchbruch als „Die Amigos“. Scheint Ihnen Ihr eigener Erfolg innerhalb weniger Jahre da manchmal irreal?

Manchmal denke ich beim Aufwachen, ich hätte alles nur geträumt. Und freue mich dann, dass es Realität ist. Ich bin ein Mensch, der völlig ohne Erwartungen ist. Ich lasse jeden Tag auf mich zukommen und sage jeden Morgen: „Vielen Dank, dass ich wieder wach werden durfte.“

Sind Sie ein gläubiger Mensch?

Was heißt „gläubig“? Ich bin überzeugt: Alles, was im Leben passiert, hat seinen Sinn.

„Jeder stand schon einmal vor einem Scherbenhaufen und hat seinen Splitter aus Glück gefunden“, lautet eine Ihrer Songzeilen. Damit wollen Sie sagen …

… auch wenn du noch so tief in der Scheiße steckst, irgendwann wendet sich dein Leben! Das höre ich auch immer wieder von Fans, die mir mitunter sehr traurige Lebensgeschichten erzählen. Sie sagen aber auch: „Deine Lieder geben mir Mut und Kraft. Und sie ergeben Sinn.“ Das ist mir besonders wichtig.

Was lösen solche Rückmeldungen von Fans in Ihnen aus?

Es macht mich glücklich, wenn Menschen auf mich zukommen und sagen: Deine Lieder haben mir über eine schwere Zeit hinweggeholfen. Genau das will ich erreichen.

Trotz des Erfolgs als Schlagersängerin nennen Sie als Ihren Hauptberuf „Altenpflegerin“.

Ich trenne das. Altenheim ist Altenheim, und Musik ist Musik. Mein Hauptberuf hat mich durch die Pandemie gebracht. Keine Sekunde habe ich daran gedacht, im Altenheim zu kündigen. Ich schaffe den Spagat, montags bis donnerstags dort zu sein und 100 Prozent zu geben. Und am Wochenende für meine Fans und die Musik da zu sein.

Das Hin-und-Her-Wechseln funktioniert wirklich?

Ja. Beide Berufe haben mit Menschen zu tun, beide sollten Menschen glücklich machen, und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich beides schaffe. Und je älter ich werde, umso mehr merke ich, dass ich auch vom Altenheim etwas mit nach Hause nehme.

Bei der smago! Award-Verleihung

Bei der smago! Award-Verleihung

Sie arbeiten seit 29 Jahren als Altenpflegerin. Hat die körperliche Belastung zugenommen?

Als ich anfing, hatten wir keinen Lifter, keine Aufstehhilfe. 2014 zog ich mir einen doppelten Bandscheibenvorfall zu. Dann schraubte ich etwas runter, weil ich mir sagte: Meine Gesundheit geht vor. Natürlich helfe ich, Essen anzureichen oder bei der Körperpflege, wenn Not am Mann ist. Ich mache aber mehr Dokumentation und Biografiearbeit. Das ist Teil eines neuen Konzepts, um die Bewohner besser kennenzulernen.

Sprechen Heimbewohner Sie auf Ihre Fernsehauftritte an?

Das passiert ganz oft. Auch viele Angehörige erkennen mich: „Ach, du arbeitest ja wirklich hier!“ Natürlich! Warum sollte ich mir das ausdenken?

Wie hat diese Arbeit Ihre Einstellung zum Älterwerden verändert?

Du kannst dein Leben nicht bestimmen. Es kommt, wie es kommt. Wenn du dement wirst, wirst du dement. Davor habe ich keine Angst, denn auch diese Menschen können Lebensqualität haben. Sie leben in ihrer eigenen Welt, und das ist vollkommen in Ordnung.

Sie sagen: „Ich schaue nach vorne, niemals zurück.“ Warum?

Was du hinter dir lässt, war teils gut, teils schlecht. Egal, durchgehen.

Sie wohnen im hessischen Hungen auf dem Land. Warum?

Da bin ich geboren, da bin ich aufgewachsen, da würde ich niemals weggehen. Gerade durch die Pandemie hat mich das Landleben positiv gestimmt. Dort bekomme ich im Alltag nicht viel mit von Corona, erst wieder im nächsten Supermarkt. Wenn ich vor die Tür gehe, bin ich im Wald.

Gibt es trotzdem Sehnsuchtsorte?

Wenn es wieder möglich ist, will ich mit meinem Sohn Urlaub auf Ibiza machen. Wir sind zwei Partymenschen, lieben diese Insel und die DJ-Musik dort.

Daniela Alfinito mit ihrem Sohn Maurizio

Daniela Alfinito mit ihrem Sohn Maurizio

Sie sagen von sich selbst, ein ungeduldiger Mensch zu sein.

Ich habe absolut keine Geduld, aber mittlerweile gelernt, etwas herunterzufahren. Aber das ist nicht so einfach. Wenn mir was auf dem Herzen brennt, muss ich das sofort regeln.

Wie passt Ihre Ungeduld zur Arbeit mit Menschen mit Demenz?

Im Altenheim weiß ich, dass ich Geduld üben muss. Da spüre ich die Verantwortung, manches wieder und wieder zu erzählen.

Bereuen Sie etwas in Ihrem Leben?

Was ich gemacht habe, habe ich immer aus Überzeugung und Freude gemacht.

Wären Sie lieber ein Schlagerstar in den 1980ern gewesen?

Ich bin in den 80ern groß geworden, die haben mich sehr geprägt. Das war eine tolle Musik, das ist meine Zeit. Geliebt habe ich die Popgruppe a-ha, von denen hing ein Poster in meinem Zimmer. Auch ein Lied auf meinem Album „Splitter aus Glück“ hat einen Touch 80er. Aber wenn ich eine Zeitreise machen könnte: Gelebt hätte ich gerne zu Sissis Zeiten.

Als Prinzessin?

Genau. Mit so tollen Kleidern. Aber ich fühle mich auch im Heute wohl. Nimm jeden Tag, wie er kommt, hab keine Erwartungen!

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