Erste Hilfe bei Stürzen
Wickelkommode, Hochstuhl oder Schaukel – sobald Babys mobil werden, überwiegen Unfälle, bei denen die Kleinen irgendwo runterfallen. "Meist macht es einen Schlag, und nach einer kurzen Pause, in der das Kind Luft holt, hört man Geschrei", beschreibt Florian Hoffmann die typische Situation. Er ist Oberarzt an der Dr. von Haunerschen Kinderklinik in München.
Variante 1: Auf den Kopf gefallen
Für Hoffmann und seine Kollegen ist die entscheidende Frage, ob das Kind auf den Kopf gefallen ist. Waren Eltern nicht dabei, sehen sie das an Rötungen und Schwellungen. "Die sind oft fulminant, aber erst mal ungefährlich, wenn sie vorne oder hinten am Kopf auftreten." Seitliche Beulen sind jedoch ein Warnsignal: Hier sitzt eine Arterie, die häufig reißt, wenn ein heftiger Stoß auf sie einwirkt. Dadurch entsteht eine Hirnblutung, die in der Regel operiert werden muss.
Was tun bei einem Sturz auf den Kopf?
"Ist ein Kind nach einem Sturz bewusstlos, deutet das auf ein schweres Trauma hin", sagt Florian Hoffmann. Bitte sofort den Notarzt rufen! Ansonsten gilt: Erbricht es, erscheint es schlapp, schläfrig oder teilnahmslos und klagt es über Kopfschmerzen, muss es ebenfalls von einem Arzt untersucht werden. Alarmzeichen bei einem Säugling ist, wenn er zunehmend unleidlich wird und pausenlos schreit.
Doch auch wenn das Kleine munter und fröhlich ist, müssen Eltern bis zu 48 Stunden nach dem Sturz auf den Kopf aufmerksam sein. Denn manchmal treten Symptome erst Stunden später auf. "Lassen Sie Ihr Kind nicht alleine, und wecken Sie es nachts zwei- bis dreimal, um zu sehen, ob es reagiert, die Augen öffnet und sich Ihnen zuwendet", sagt der Mediziner.
Harmlose Beulen lassen sich gut mit einem Coolpack (in ein Geschirrtuch wickeln) oder einem feuchten Waschlappen kühlen.
Variante 2: Ein Bruch
Ein Knochenbruch tut Kindern in der Regel sehr weh. Die Stelle wird dick, eine Fehlhaltung zeigt sich.
Was tun bei einem Bruch?
Am besten das Kind nicht hochnehmen, in seiner Position lassen und den Notarzt rufen. Wer ein Schmerzmittel (Ibuprofen oder Paracetamol in altersgerechter Dosierung) zur Hand hat, kann damit die Wartezeit überbrücken.