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Sie lindern Sodbrennen oder schützen die Magenschleimhaut. Welche Wirkstoffe es gibt, wann sie sich eignen – und warum eine Dauertherapie problematisch sein kann.

„Die Mittel verringern die Produktion von Magensäure“, erklärt Apothekerin Magdalena Dolp aus Leutkirch im Allgäu. Dadurch lindern sie Sodbrennen und schützen die Magenschleimhaut. Typische Wirkstoffe sind Omeprazol und Pantoprazol. Für die kurzzeitige Behandlung von Sodbrennen gibt es die Präparate in niedriger Dosis auch rezeptfrei in der Apotheke.

Bei gelegentlichem Sodbrennen, etwa nach einem opulenten Essen, helfen auch Antazida. Die rezeptfreien Mittel binden die Magensäure und wirken meist rasch. Antazida gibt es als Kautabletten oder in Beutelchen zum Einnehmen. Bitte nicht zusammen mit anderen Medikamenten nehmen. Antazida eignen sich nicht für die Dauertherapie. Wer häufig sauer aufstoßen muss oder Sodbrennen hat, sollte zur Ärztin oder zum Arzt gehen.

Säureblocker unterscheiden sich unter anderem in der Wirkstärke. Pantoprazol beispielsweise wirkt am ­schwächsten, Esomeprazol am stärksten. „Je nach ­Krankheit wird der Arzt das passende Medikament ver­ordnen“, sagt Gastroenterologe Prof. Dr. Joachim Labenz aus Siegen.

Etwa bei einer Refluxkrankheit, bei der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt und diese reizt. Außerdem können Säureblocker angezeigt sein, wenn man über eine gewisse Zeit magen­schädigende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac einnehmen muss – auf Dauer ­sollte man diese Schmerzmittel allerdings nicht ­nehmen. „Ein weiterer Grund für Säureblocker kann ein erhöhtes Risiko für ein Magengeschwür sein“, erklärt Experte Labenz.

Als rezeptfreies Präparat ohne Verordnung ­sollte man die Mittel nur „zwei bis maximal vier Wochen einnehmen“, meint Labenz – und ­spätestens dann ärztlichen Rat suchen.

„Nach acht Wochen Therapie sollte man den Einsatz von Säureblockern noch mal mit dem Arzt ­besprechen“, rät Apothekerin Dolp älteren ­Patienten und ­Patientinnen. So ­verträglich die ­Medikamente sind: Bei der ­Daueranwendung gibt es ­Hinweise auf Risiken, etwa eine ­erschwerte ­Aufnahme von ­Vitamin B₁₂, Magnesium, ­Kalzium und Eisen. I­­nsbesondere die ­Langzeittherapie kann offenbar das Risiko für ­Osteoporose und damit für ­Knochenbrüche erhöhen.

Bitte darauf achten, den Säureblocker ­nüchtern einzunehmen, weil er sonst nicht wirken kann. Am besten eine Stunde vor dem Frühstück oder vor dem Schlafen­gehen. Sie nehmen viele Medikamente und fürchten, durcheinanderzukommen? „Besprechen Sie den besten ­Einnahmezeitpunkt in Ihrer ­Apotheke“, empfiehlt Dolp.

Wer Typ-2-Diabetes hat, nimmt häufig das Medikament Metformin. Das Mittel verringert die ­Aufnahme von Vitamin B₁₂, Magnesium und ­Kalzium aus der ­Nahrung – ein ­Säureblocker ­verschlechtert die Aufnahme dieser Mikronährstoffe ­zusätzlich. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Apothekerin darüber, ob ein Nahrungsergänzungsmittel
für Sie sinnvoll ist.

Bitte nicht! ­Sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin an, ob das ­Medikament weiterhin nötig ist. Sie oder er kann Ihnen eventuell ­vorschlagen, das Mittel in Etappen abzusetzen. Der ­plötzliche Stopp der Einnahme kann die Säureproduktion ankurbeln und damit wieder Beschwerden hervorrufen.


Quellen:

  • Universität Witten/Herdecke: PRISCUS 2.0-Liste für Deutschland, Potentiell inadäquate Medikation im Alter. Online: https://www.priscus2-0.de/... (Abgerufen am 19.12.2023)
  • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS): S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis. Online: https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 19.12.2023)
  • Gasser RW: Protonenpumpeninhibitoren und Osteoporoserisiko. Journal für Mineralstoffwechsel und muskuloskelettale Erkrankungen: https://link.springer.com/... (Abgerufen am 19.12.2023)
  • Yang W, Cai X, Wu H et al.: Associations between metformin use and vitamin B12 levels, anemia, and neuropathy in patients with diabetes: a meta-analysis. Journal of Diabetes: https://onlinelibrary.wiley.com/... (Abgerufen am 19.12.2023)