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Was ist Prädiabetes?

Das ist die Vorstufe von Diabetes. „Der Zucker-Stoffwechsel ist bereits gestört, die Blutzuckerwerte sind auffällig“, erläutert Prof. Jost Langhorst, Chefarzt der Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde am Klinikum Bamberg. Auffällig heißt: Nüchtern liegt der Blutzucker zwischen 100 und 125 mg/dl (5,6–6,9 mmol/l) und nach einer Mahlzeit zwischen 140 und 199 mg/dl (7,8–11,0 mmol/l).

Warum muss ich sofort was tun?

Wer seinen Kurs jetzt nicht ändere, riskiere, dass es nicht bei der Diabetes-Vorstufe bleibt, gibt Prof. Peter Schwarz zu bedenken, Präventionsmediziner an der Dresdner Uniklinik: „Denn zu diesem Zeitpunkt ist der Zucker-Stoffwechsel oft bereits seit zehn bis 20 Jahren gestört.“ In dieser Zeit wurden die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse über Gebühr beansprucht, um den Blutzucker auf ein normales Maß zu regulieren. Nun ist das Maß voll.

Was hat Bauchfett mit Prädiabetes zu tun?

„Das Fett im Bauch macht uns krank“, sagt Schwarz. Zudem habe das Leberfett einen krankmachenden Effekt (siehe auch rechts). Das bedeutet: Je mehr Fetteinlagerungen im Bauch, desto weniger wirkt das blutzuckersenkende Insulin. Die Bauchspeicheldrüse versucht das auszugleichen, indem sie immer mehr Insulin ausschüttet. So lange, bis sie es nicht mehr schafft. Sichtbar wird das dann durch erhöhte Blutzuckerwerte.

Was kann passieren, wenn ich nichts ­unternehme?

Auch wenn die Blutzuckerwerte nur leicht erhöht sind bzw. noch nicht so hoch, dass man von Typ-2-Diabetes spricht, kann es zu Schäden kommen, etwa an Blutgefäßen oder Nerven. „Es besteht z. B. ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko und es kann zu Nierenschäden kommen“, mahnt Langhorst. Vier von zehn Menschen, deren Prädiabetes unbehandelt bleibt, entwickeln innerhalb von vier Jahren einen Diabetes Typ 2. Nach zehn Jahren sind es sogar fünf von zehn Betroffenen.

Wie kann ich diesen Prozess umkehren?

Die überschüssigen Pfunde müssen runter. Das klappt am ehesten mit einer Ernährungsumstellung. Wenn die Fettdepots schrumpfen, kann das Insulin wieder besser wirken. Dadurch wird die Bauchspeicheldrüse entlastet und die Blutzuckerwerte normalisieren sich.

Wie werde ich das Bauchfett los?

Die Fettpolster um die inneren Organe lassen sich verringern, wenn Sie die Zufuhr an Zucker und verarbeiteten Kohlenhydraten drosseln. Zusätzlich hilft Bewegung. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt wöchentlich 150 Minuten Ausdauersport wie Schwimmen oder Radfahren und wenigstens zweimal pro Woche Krafttraining.

Was hat Leberfett mit dem Gewicht zu tun?

Wenn es nicht gelingt, abzunehmen, könnte laut Experte Schwarz vor allem das Leberfett Ursache sein. Es bremse den Stoffwechsel aus: „Dann laufen Sie etwa 10 000 Schritte, die wirken aber nur wie 2000 Schritte.“ Deshalb sollte das Leberfett dauerhaft verringert werden. Dabei helfen: Bewegung und Zuckerverzicht. Süße Getränke wie Limonaden sowie Alkohol sind Gift für die Leber. Wer seine Ernährung umstellt, lässt sich am besten von Arzt oder Ärztin beraten.


Quellen:

  • S. Schlesinger, M. Neuenschwander, J. Barbaresko et al. : Prediabetes and risk of mortality, diabetes-related complications and comorbidities: umbrella review of meta-analyses of prospective studies. Online: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/... (Abgerufen am 22.11.2022)
  • Prof. Dr. med. Norbert Stefan : Fragwürdige Erkrankung oder auf der Schwelle zum Diabetes... Ist Prädiabetes behandlungsbedürftig?. In: CardioVasc / Ausgabe 3/2022 : 23.06.2022, https://doi.org/...
  • PDF

  • Isabelle Fabian: Prädiabetes: Auch leicht erhöhte Werte brauchen Aufmerksamkeit. Online: https://www.apotheken-umschau.de/... (Abgerufen am 22.11.2022)
  • Irene Mlekusch: Prädiabetes: Die letzte Chance. Online: https://aerztezeitung.at/... (Abgerufen am 22.11.2022)