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Was bedeutet das denn? Sie haben beim Arzt die Cholesterinwerte überprüfen lassen, halten nun den Zettel mit den Ergebnissen in der Hand. Viel anfangen lässt sich damit nicht. Der Blick auf die Werte und Abkürzungen sorgt eher für Verwirrung. Dabei ist es wichtig, sich auszukennen. Denn manche Werte weisen auf ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin. Hier erklären wir Ihnen das Wichtigste zum Thema.

Cholesterin: Aufräumen mit einem Vorurteil

Unser Körper braucht Cholesterin etwa für die Zellen und die Bildung von Hormonen. „Cholesterin ist also an sich nichts Schlechtes“, sagt Dr. Regine Brinkmann, Oberärztin der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie und Angiologie am Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen. Ein zu hoher Cholesterinspiegel gilt jedoch als Risikofaktor für Gefäßablagerungen. Diese können einen Herzinfarkt oder Schlaganfall nach sich ziehen, wofür Menschen mit Diabetes ein erhöhtes Risiko haben. Einen Großteil des Cholesterins stellt der Körper selbst her, das meiste davon in der Leber. Den Rest nehmen wir mit der Nahrung auf. In der Regel messen der Arzt oder die Ärztin zunächst das Gesamtcholesterin. Ist das erhöht, werden auch LDL- und HDL-Wert sowie Triglyzeride bestimmt. Für Menschen mit Diabetes sei es besonders wichtig, stark erhöhtes LDL-Cholesterin schnell zu senken, sagt Brinkmann. Je länger die Werte hoch seien, desto höher sei das Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme.

HDL: Es fängt Cholesterin ab

HDL-Cholesterin heißt oft „gutes“ Cholesterin, weil es überschüssiges Cholesterin aus dem Blut in die Leber transportiert, wo es über die Galle ausgeschieden wird. Studien weisen darauf hin, dass es nicht nur auf die Konzentration des HDL-Cholesterins ankommt. Ein hoher HDL-Wert reicht nicht aus, um einen erhöhten LDL-Wert auszugleichen. HDL-Cholesterin sollte über 45 mg/dl (1,2 mmol/l) liegen. Es lässt sich über Bewegung, Ernährung und Verzicht auf Rauchen beeinflussen.

Statine: die Blutfettsenker

Um stark erhöhte LDL-Werte in den Griff zu bekommen, reicht eine gesunde Lebensweise meist nicht aus. Dann verschreibt der Arzt Medikamente. Die sogenannten Statine können in manchen Fällen zu Nebenwirkungen wie Muskelschmerzen führen. Das sollte man dem Arzt mitteilen. Oft ist es möglich, das Präparat zu wechseln oder die Dosis zu verändern. Studien haben gezeigt, dass Statine das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle deutlich senken.

LDL-Cholesterin: Zu viel kann die Gefäße verengen

Zu hohe LDL-Werte gelten als Risikofaktor unter anderem für Herzinfarkt und Schlaganfall. Der Grund: Sie sorgen dafür, dass sich immer mehr Cholesterin in den Blutgefäßen ablagert. Diese Ablagerungen können die Gefäße verengen. Bei Menschen mit Diabetes sollte das LDL-Cholesterin unter 100 mg/dl (2,6 mmol/l) gesenkt werden. Bei sehr stark erhöhtem Risiko, zum Beispiel nach einem Herzinfarkt, liegt der Zielwert noch deutlich darunter. Allerdings sollte man mit dem Arzt besprechen, welche individuellen Zielwerte gelten. Je mehr Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein Patient hat, desto niedriger sollte das LDL-Cholesterin sein. Zu den Risikofaktoren zählen zum Beispiel Bluthochdruck, Diabetes oder Rauchen.

Triglyzeride: Sie lassen sich mit gutem Lebensstil beeinflussen

Als Trigylzeride werden die Fettsäuren im Blut transportiert, etwa überschüssige Fettsäuren aus der Leber ins Fettgewebe. Zu hohe Werte schaden, da sie ebenfalls zu Gefäßablagerungen führen können. Neben einer ungesunden Ernährung mit viel Zucker, Fruchtzucker und raffinierten Kohlenhydraten sowie Alkohol kann auch ein schlecht eingestellter Diabetes die Triglyzeridmenge im Blut steigen lassen. Der empfohlene Zielwert liegt unter 150 mg/dl (1,7 mmol/l). Den individuellen Zielwert legt der Arzt fest. Bei Diabetes ist eine gute Ernährung ohnehin wichtig. Dazu zählen gesunde pflanzliche Fette, etwa in Raps- oder Leinöl, viel Gemüse und maßvoll Vollkornprodukte. Finger weg von Weißmehl, Frucht- und Haushaltszucker.

Grundsätzlich: Bei Diabetes gelten andere Zielwerte

Tatsächlich sind niedrige LDL-Werte für Menschen mit Diabetes besonders wichtig. Der Arzt oder die Ärztin legt die inidviduellen Zielwerte fest.


Quellen: