Logo der Apotheken Umschau

Für wen ist eine private Pflegeversicherung sinnvoll?

Wer im Pflegefall voraussichtlich Sozialleistungen braucht, muss dem Amt seine finanzielle Situation offenlegen und sein Erspartes dafür verbrauchen. Ein selbst genutztes Eigenheim darf man aber behalten, die Kinder müssen in der Regel nicht zahlen. Wenn man im Pflegefall keinesfalls zum Sozialamt möchte, sollte man über eine Pflegezusatzversicherung nachdenken.

Wann ist ein Abschluss ratsam?

Bei Vertragsabschluss gibt es eine strenge Gesundheitsprüfung. Bei den Gesundheitsfragen darf man nicht schummeln, sonst verliert man den Versicherungsschutz. Wer bereits Vorerkrankungen hat, bekommt häufig keine Police mehr. Daher sollte man den Vertrag so früh wie möglich abschließen, solange man noch gesund ist.

Worauf sollte ich achten?

Sinnvoll sind nur Pflegetagegeldversicherungen, die den vereinbarten Tagessatz auszahlen. Abzuraten ist von Pflegekosten- und Pflegerenten-Policen. Die Versicherung sollte bei allen Pflegegraden zahlen und auch bei ambulanter Pflege – nicht nur bei Versorgung im Heim. Da die Pflege ständig teurer wird, ist eine Dynamisierung der Leistungen empfehlenswert. So werden die Leistungen jedes Jahr leicht erhöht, wodurch aber auch die Beiträge steigen. Wichtig: keine Beiträge im Leistungsfall!

Wie hoch sind die Beiträge?

Die Kosten hängen von Alter und Höhe der Auszahlung ab. Ein 60-Jähriger zahlt etwa 80 € pro Monat für eine Leistung von 1500 € pro Monat. Mini-Verträge mit geringen Auszahlungen bringen nichts, weil man dann trotz der Versicherung Sozialleistungen beantragen muss.

Wo sind die Haken?

Niemand weiß vorher, ob und wann er überhaupt pflegebedürftig wird. Deshalb zahlt man oft sehr lange ein, bevor man Leistungen in Anspruch nimmt. Außerdem steigen die Beiträge im Laufe der Zeit. Muss man den Vertrag aus Kostengründen kündigen, erlischt der Versicherungsschutz, und man hat viele Jahre lang umsonst gezahlt. Deshalb vorher prüfen, ob man die Kosten ein Leben lang aufbringen kann. Sonst besser anderweitig Geld für Pflege zur Seite legen.

Was ist der sogenannte Pflege-Bahr?

Dabei handelt es sich um eine staatlich geförderte private Pflegetagegeldversicherung, bei der der Staat 5 € Zuschuss pro Monat zahlt. Es gibt keine Gesundheitsprüfung, aber in den ersten fünf Jahren auch keinen Leistungsanspruch. Hauptproblem ist, dass die Leistungen viel zu niedrig sind. Selbst beim schwersten Pflegegrad 5 gibt es lediglich 600 € pro Monat. Als alleiniger Schutz reichen diese Policen in aller Regel nicht aus.

Lesen Sie mehr: