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Ich pflegte...

meine Schwiegermutter. Nach einem schweren Sturz hatte sie ein Schädel-Hirntrauma erlitten. Danach saß sie im Rollstuhl und lebte im Pflegeheim. Mein Partner und ich konnten sie damals nicht zu uns nach Hause nehmen, wir waren beide berufstätig. 2016 ist mein Lebenspartner plötzlich verstorben, also kümmerte ich mich alleine um die alte Dame. Ich war ihre gesetzliche Betreuerin. Meine Schwiegermutter lebte mit ihrer Demenz in einer eigenen Welt. Mittlerweile ist sie verstorben. Ich bin dankbar, dass ich sie auch in der Zeit vor ihrem Tod begleiten durfte.

Das strengte mich an

Mein Partner und ich haben uns immer gegenseitig unterstützt in der Pflege, alles haben wir gemeinsam besprochen. Nach seinem Tod musste ich alles alleine entscheiden und machen. Ich besuchte meine Schwiegermutter fast jeden Tag im Heim. Nachdem sie die Treppe hinuntergestürzt war, baute sie massiv ab und hatte Sprech- und Schluckstörungen. Es strengte an, die 83-jährige Frau leiden zu sehen, ohne ihr wirklich helfen zu können. Total nervig war auch die ganze Bürokratie um ihre Pflege herum, die vielen Diskussionen mit Ärzten und Pflegekräften zur Versorgung.

Das gibt mir Kraft

Zwischen meiner Schwiegermutter und mir ist eine wunderschöne Zuneigung entstanden – eine Form von Liebe, die ich vorher so nicht kannte. Manchmal, wenn sie mich ansah und wir gemeinsam gesungen haben, hat sie gelacht, und das war für mich eine Freude, die ist unbeschreiblich. Solche Momente machen froh.

Mein Tipp für andere

Versuchen Sie, sich in die pflegebedürftige Person hineinzuversetzen, ihre Sicht auf die Welt anzuerkennen. Akzeptieren Sie spezielle Verhalten, z. B. für uns "merkwürdige" Essgewohnheiten, warme Jacken im Sommer anziehen usw. So etwas kann man üben. Und gönnen Sie sich Auszeiten.