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Erhöht der Süßstoff Xylit die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder eines Schlaganfalls? Darauf deutet eine Studie der Cleveland Clinic (Ohio) in den USA hin, die jetzt im Fachmagazin „European Heart Journal“ veröffentlicht wurde[1]. In der Untersuchung zeigte sich nach Angaben der Forschenden, dass höhere Werte des Süßstoffs Xylit im Blut mit einem deutlich erhöhten Risiko für schwere Herzerkrankungen und Schlaganfälle verbunden seien.

Was ist der Süßstoff Xylit?

Der Zuckeraustauschstoff Xylit wird häufig auch als Birkenzucker bezeichnet, weil er ursprünglich aus Birkenrinde gewonnen wurde. Er wird als „natürlicher Süßstoff“ beworben, weil er in kleinen Mengen auch in Obst und Gemüse vorkommt und vom Körper produziert werden kann. Von der Lebensmittelindustrie wird Xylit in verschiedenen Lebensmitteln und Getränken verwendet. Der Süßstoff verbessert die Textur, Feuchtigkeit und Haltbarkeit von Produkten, hinterlässt keinen Nachgeschmack wie andere Süßstoffe.

Sowohl die Gesundheitsbehörden in den USA als auch der Europäischen Union stufen künstliche Süßstoffe wie Xylit als „Generally Recognized As Safe“ (GRAS, auf Deutsch: allgemein als sicher anerkannt) ein. Das heißt, dass es keine Beschränkung für die tägliche Aufnahme gibt.

Was hat die aktuelle Studie zu Xylit untersucht?

Für die Studie der Cleveland Clinic wurden zunächst die Blutproben von insgesamt mehr als 3300 Herz-Kreislauf-Patientinnen und -Patienten untersucht. Diese Personen wurden dann über einen Zeitraum von drei Jahren beobachtet. Laut der Studie erlitten Menschen, bei denen viel Xylit im Blut gefunden wurde, deutlich häufiger Schlaganfälle, eine Herz-Erkrankung wie einen Herzinfarkt oder verstarben.

Konkret habe sich das Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfälle bei Menschen mit viel Xylit im Blut um 57 Prozent erhöht, so die Studie.

Was bedeutet die Xylit-Studie für Verbraucher?

Das Forschungsteam hinter der Studie hält weitere Untersuchungen für nötig, um mögliche Gesundheitsrisiken genauer auszuleuchten. „Unsere Forschung weist auf mögliche Risiken von Xylit hin und zeigt, dass Süßstoffe nicht unbedingt die harmlose Zuckeralternative sind, für die sie oft gehalten werden“, erklärt Dr. Marco Witkowski, Kardiologe am Deutschen Herzzentrum der Charité und Erstautor der Studie.

Besonders bei Menschen, die bereits ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hätten, könne der Süßstoff zusätzliche Gesundheitsgefahren bergen. „Es ist wichtig, dass Verbraucher sich dieser Risiken bewusst sind und ihren Konsum dieser Süßstoffe überdenken“, meint Witkowski. „Bei Unsicherheiten sollten sie sich an ihren Arzt oder Ernährungsberater wenden.“


Quellen:

  • [1] Witkowski M, Nemet I, Li X et al.: Xylitol is prothrombotic and associated with cardiovascular risk. European Heart Journal: https://academic.oup.com/... (Abgerufen am 07.06.2024)