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Wie wirkt Tamsulosin?

Tamsulosin wird bei der gutartigen Prostatavergrößerung eingesetzt. Diese ist zwar meist harmlos, aber lästig. Tamsulosin verringert den Harndrang und führt dazu, dass man nachts seltener zur Toilette muss. Es verkleinert nicht die Prostata.

Wussten Sie, dass …

... das Volumen der Prostata schon ab dem 35. Lebensjahr allmählich zunehmen kann? Die alleinige Vergrößerung ist keine Krankheit. Oft vergrößern sich allerdings genau die Drüsenanteile, die die Harnröhre um- geben. Folge: Die Harnröhre wird allmählich eingeengt und es kann zu Beschwerden beim Wasserlassen kommen.

Wechsel- und Nebenwirkungen

Wie alle Medikamente hat auch Tamsulosin Nebenwirkungen. Das bedeutet aber nicht, dass jeder Mann alle in der Packungsbeilage aufgelisteten Nebenwirkungen bekommt. Häufig kommen Schwindel und Ejakulationsstörungen vor (siehe „Das Wichtigste auf einen Blick“). Weiter ist bekannt, dass gelegentlich Kopfschmerzen, Übelkeit, Verstopfung und orthostatische Hypotonie auftreten können. Bei dieser Form des niedrigen Blutdrucks (Hypotonie) fällt kurz nach dem Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen der Blutdruck stark ab. Tamsulosin kann mit anderen Arzneistoffen wechselwirken. Das Antibiotikum Erythromycin kann die Wirkung von Tamsulosin verstärken und zu mehr Nebenwirkungen führen. Diclofenac, ein Schmerzmittel, mindert die Wirkung von Tamsulosin. Der Blutgerinnungshemmer Warfarin und Tamsulosin können sich gegenseitig beeinflussen. Daher gilt: Regelmäßig INR messen lassen. Unsicher? Fragen Sie Ihre Apothekerin oder Ihren Arzt.

Das Wichtigste auf einen Blick

Auf der Packung steht meistens: Hartkapsel mit veränderter Wirkstofffreisetzung. Das bedeutet, Tamsulosin wird über den ganzen Tag gleichmäßig im Körper freigesetzt und wirkt länger. Daher müssen Sie Tamsulosin nur einmal täglich einnehmen.

Tamsulosin immer nach dem Frühstück oder der ersten Mahlzeit des Tages einnehmen. Die Hartkapsel auf keinen Fall zerteilen, zerdrücken oder zerkauen. Denn nur ganz geschluckt funktioniert das Prinzip der veränderten Wirkstofffreisetzung.

Die retrograde Ejakulation als Nebenwirkung ist häufig. Darunter versteht man einen „fehlgeleiteten“ Samenerguss; dieser erfolgt in die Harnblase statt durch den Penis nach außen. Sofern ein Kinderwunsch nicht mehr aktuell ist, ist diese medizinisch harmlos.


Quellen:

  • Lutz Hein, Jens W.Fischer : Taschenatlas Pharmakologie. In: Thieme 04.01.2023, 1: 114
  • Ernst Mutschler, Gerd Geisslinger, Sabine Menzel, et. al.: Mutschler Arzneimittelwirkungen, Pharmakologie, klinische Pharmakologie, Toxikologie. In: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 01.01.2020, 1: 624-625