Gelber Enzian: Bitterstoffe für die Verdauung

Gelber Enzian (Gentiana lutea)
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Welche Inhaltsstoffe kommen im Gelben Enzian vor?
Arzneilich wirksam ist die Enzianwurzel. Sie enthält sogenannte Secoiridoid-Bitterstoffe, zu denen die Substanzen Gentiopikrosid und Amarogentin zählen. Amarogentin ist maßgeblich für den bitteren Geschmack der Enziangewächse verantwortlich. Daneben stecken gelbe Farbstoffe – die Xanthone – in der Wurzel, reichlich Kohlenhydrate wie Glukose und Fruktose sowie etwas ätherisches Öl.
Gegen was hilft Gelber Enzian?
- Appetit anregen, Verdauung unterstützen
Verantwortlich für die Wirkung des Gelben Enzians sind die Bitterstoffe. Sie regen Geschmacksnerven auf der Zunge an und bewirken dadurch reflektorisch, dass mehr Speichel und Magensäure gebildet wird. Außerdem schütten spezielle Zellen im Magen aufgrund dieses Reizes vermehrt das Verdauungshormon Gastrin aus. Es steigert ebenfalls die Ausschüttung von Magensaft sowie die von Gallensäften. Diese Mechanismen regen den Appetit an und bringen die Verdauung auf Trab.
Zubereitungen aus Enzianwurzeln helfen deshalb bei Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen und Gallenstörungen. Enzian gibt es unter anderem als Tee oder in Form von Tropfen. Häufig kommt die Heilpflanze darin zusammen mit anderen Bittermitteln vor – wie Wermut, Tausendgüldenkraut, Löwenzahn oder Benediktenkraut.
- Erkältung
Laborexperimente haben gezeigt, dass Enzian-Inhaltsstoffe festsitzenden Schleim aus den Atemwegen lösen können. Aus diesem Grund sind Extrakte aus der Wurzel in pflanzlichen Kombinationspräparaten enthalten, die bei Entzündungen in Nase, Rachen und Bronchien angewendet werden – beispielsweise bei einer Nasennebenhöhlenentzündung.
Was ist bei der Anwendung zu beachten?
Wenn Sie ein solches Mittel einnehmen, weil Sie Ihren Appetit anregen möchten, dann wenden Sie Tropfen oder Tee mindestens eine halbe Stunde vor dem Essen an!
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
Menschen, die an einem Geschwür im Magen oder im Zwölffingerdarm leiden, sollten Enzian nicht verwenden.
Wer Enzian in hoher Konzentration einnimmt, kann Magen- oder Kopfschmerzen bekommen. Schwangere sollten vorsichtshalber ganz auf Enzianzubereitungen verzichten.