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Artischocke – kurz erklärt

Die Artischocke (Cynara scolymus) gilt als Delikatesse. Ihre zartbitter schmeckenden Herzen passen zu Salaten oder Nudelgerichten – und sind dazu noch ein kalorienarmes Rezept. Als Arzneipflanze wird die Artischocke bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt.

Welche Inhaltsstoffe kommen in Artischocke vor?

Arzneilich wirksam sind die Artischockenblätter. Und zwar die, die sich am Grund des Stängels befinden, nicht die am Blütenköpfchen befindlichen Hüllblätter, die als schmackhaftes Gericht dienen. Artischockenblätter enthalten Flavonoide, vor allem die Substanz Luteolin, und deren Verwandte, das Cynarosid. Ebenfalls finden sich Caffeoylchinasäure-Abkömmlinge in den Blättern sowie Bitterstoffe, zum Beispiel Cynaropikrin.

Gegen was hilft Artischocke?

  • Verdauungsprobleme

Bitterstoffe wie das Cynaropikrin bewirken, dass sich mehr Magensäure bildet. Sie regen damit den Appetit an. Flavonoide und Caffeoylchinasäure-Abkömmlinge steigern die Produktion von Gallensäuren in der Leber und regen die Gallenblase dazu an, mehr Gallensäuren in den Darm abzugeben. Dort erleichtern sie die Verdauung von Fetten. Außerdem legen wissenschaftliche Untersuchungen nahe, dass die Artischocke die Lebertätigkeit unterstützt und sich günstig auf den Cholesterinspiegel auswirkt.

Extrakte aus Artischockenblättern helfen aufgrund dieser Wirkungen bei mangelndem Appetit, lindern Blähungen und vermindern Völlegefühl – dies insbesondere nach einer fettigen Mahlzeit. Ob die Heilpflanze womöglich vor den Folgen eines zu hohen Cholesterinspiegels schützen kann, etwa einer Arteriosklerose, muss in groß angelegten Studien erst untersucht werden.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Menschen, die auf Artischocke und andere Korbblütler allergisch reagieren, dürfen Artischocken-Extrakte nicht einnehmen. Wer an Gallensteinen oder an einem Verschluss der Gallenwege leidet, sollte auf Artischocke ebenfalls verzichten.

Wichtig: Lassen Sie sich zu Dosierung, Anwendung und unerwünschten Effekten der Heilpflanze in der Apotheke beraten.

Quellen:

Wichtl M: Teedrogen und Phytopharmaka. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2016