Fiebersaft-Engpass: „Im Notfall stellen wir eben selbst her“
Fiebersäfte mit Paracetamol und Ibuprofen sind schon seit einiger Zeit Mangelware in Apotheken.
Warum sind Fiebersäfte derzeit schwer zu bekommen?
Schuld sind Lieferengpässe. Diese haben verschiedene Gründe (siehe Interview unten).
Wann ist ein Fiebersaft überhaupt nötig?
Nicht immer muss ein fiebersenkendes Medikament sein. „Wenn es dem Kind so weit gut geht, ist das kein Muss“, sagt der Berliner Kinderarzt Jakob Maske, der Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) ist. Denn Fieber ist prinzipiell erst mal nicht schlimm, sondern eine normale Abwehrreaktion des Körpers auf eine Infektion.
Wenn sich der Allgemeinzustand des Kindes verschlechtert, schaffen fiebersenkende Mittel mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen aber Linderung.
Wie kann man den Fiebersaft ersetzen?
Ist der Fiebersaft mit dem gewünschten Wirkstoff nicht zu bekommen, kann man Glück haben und das Produkt mit dem anderen Wirkstoff ist verfügbar. Aber diese Strategie geht oft nicht auf.
„Dann kann es sinnvoll sein, auf eine andere Darreichungsform umzusteigen – Zäpfchen oder Tabletten“, sagt Jakob Maske. Wie beim Fiebersaft gilt auch hier: Es sollte keinesfalls mehr Wirkstoff ins Kind gelangen, als ausgehend von dessen Körpergewicht empfohlen wird. „Eine Überdosierung schadet der Leber – und das ist viel schlimmer als das Fieber des Kindes“, warnt Maske.
Doch was, wenn der Säugling ein Zäpfchen mit 75 Milligramm Paracetamol braucht – und Eltern vielleicht vom großen Geschwisterchen noch Zäpfchen mit 125 Milligramm in der Hausapotheke haben? Das Zäpfchen sollte man nicht durchschneiden, da nicht immer der Wirkstoff gleichmäßig im Zäpfchen verteilt sein könnte, sagt Maske.
Zu teilbaren Tabletten können Eltern allerdings sehr wohl greifen, wenn die Hälfte der Tablette der Dosis entspricht, die das fiebernde Kind braucht.
Zäpfchen sind bei den allermeisten Kindern sehr unbeliebt. Auch bei Tabletten ist der Protest manchmal groß. Kinderarzt Jakob Maske kennt aber Tricks: Tabletten lassen sich auch als Ganzes auf einem Löffel mit etwas Joghurt oder Flüssigkeit verabreichen oder gebröselt in die Joghurtschüssel oder das Trinkglas geben. Auf eines sollten Eltern dabei aber achten: „Das Kind sollte alles austrinken oder aufessen, damit es auch die gesamte Menge Medikament aufnimmt“, sagt Maske.