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Warum sind die Packungsbeilagen für Laien so schwer verständlich?

Gesetzliche Vorgaben regeln, was auf der Packungsbeilage stehen muss. Die Pharmafirmen sind dafür verantwortlich, dies vorschriftsgemäß zu formulieren. Das führt zu Texten, die Patienten oft als wenig nützlich empfinden. Auch Fachleute bewerten das so. Forschende der Universität des Saarlandes etwa kritisieren, dass Beipackzettel zu viel Fachbegriffe enthalten, unklare oder überflüssige Informationen und zu klein gedruckt sind.

Was steht drauf — was nicht?

Die Packungsbeilage informiert zu sechs Bereichen. Ob man ein rezeptpflichtiges, ein rezeptfreies Medikament oder ein Nahrungsergänzungsmittel vor sich hat, verrät die Umverpackung.

1. Anwendungsgebiete

Hier stehen die Erkrankungen, bei denen das Mittel angewendet werden kann. Das hilft, um in der Hausapotheke den Überblick zu bewahren. Dazu finden Sie Hinweise, wie es wirkt — etwa gegen Kopfschmerzen.

2. Vor der Einnahme beachten

Ehe Sie ein Präparat nehmen, das Sie noch nie hatten, sollten Sie immer mit Ihrem Arzt oder Apotheker abklären, ob etwas gegen die Einnahme spricht, etwa eine Allergie oder mögliche Wechselwirkungen. Das gilt auch für rezeptfreie Mittel. Der Beipackzettel liefert dazu nur Anhaltspunkte, zu finden unter „Warnhinweise“ und „Wechselwirkungen“.

Zurückfalten leicht gemacht

Unsere Animation liefert die Antwort auf die Frage aller Fragen: Wie faltet man den Endloszettel wieder zusammen?

3. Einnahmeempfehlung

Die vom Arzt vorgesehene Dosierung weicht manchmal von der Empfehlung auf dem Zettel ab. Lassen Sie sich erklären, warum sie für Sie sinnvoll ist. Zur Einnahme selbst finden Sie Angaben wie „vor der Mahlzeit“ . Im Zweifel: Apotheker fragen, was gemeint ist.

• Auf nüchternen Magen: vier Stunden vor der Einnahme nicht essen und nur Wasser trinken; danach 30 Minuten, besser eine Stunde bis zum nächsten Essen oder Getränk vergehen lassen

• Mit reichlich Flüssigkeit: ein Glas stilles Wasser. Wer mehrere Ta-bletten gleichzeitig nehmen muss, trinkt zu jeder einen Schluck und am Schluss ein Glas Wasser. Saft, Milch und Kohlensäure können die Wirkung der Arznei verändern.

• Vor einer Mahlzeit: 30 bis 60 Minuten vorher

• X-mal täglich: Legen Sie die Abstände mit Ihrem Arzt fest — und lassen Sie diese dann immer gleich. 30 Minuten Abweichung sind okay.

4. Nebenwirkungen

Hier stehen alle bekannten unerwünschten Wirkungen und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneien oder Nahrungsmitteln. Viele Anwender sind deswegen besorgt und unsicher. In der Apotheke erfahren Sie, was wichtig ist und wie Sie bei Problemen richtig reagieren.

5. Aufbewahrung

Für manche Medikamente, darunter Insulin, ist es wichtig, die Temperaturvorgaben penibel einzuhalten. In Ihrer Apotheke weiß man, worauf jeweils zu achten ist.

6. Inhalt der Packung

Hier sind die Fachnamen aller Wirkstoffe gelistet sowie die weiteren Bestandteile wie etwa Alkohol. Das hilft dem Apotheker, um mögliche Nebenwirkungen oder Unverträglichkeiten zu beurteilen.

Sie haben die Packungsbeilage Ihres Medikamentes verlegt oder wollen schnell etwas nachlesen? Mit unserer Beipackzettelsuche finden Sie verständliche Informationen zu Ihrem Arzneimittel.

Fachliche Beratung: Apothekerin Stefanie Knarr, Oettingen


Quellen:

  • UPD Patientenberatung Deutschland gGmbH: Beipackzettel, Die wichtigsten Fragen und Antworten. https://www.patientenberatung.de/... (Abgerufen am 27.02.2023)
  • Prof. Dr. Thorsten Lehr, Professur für Klinische Pharmazie, Universität des Saarlandes: Die Optimierung der Packungsbeilage zur Steigerung der Übersichtlichkeit und Verständlichkeit. https://www.uni-saarland.de/... (Abgerufen am 27.02.2023)
  • Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): Packungsbeilage. https://www.bfarm.de/... (Abgerufen am 27.02.2023)