Tropfen: Wie Sie das flüssige Arzneimittel richtig anwenden
Die Pluspunkte
- Lösungen eignen sich besonders für Kinder oder Patienten mit Schluckschwierigkeiten, die Tabletten und andere feste Arzneiformen nicht einnehmen können.
- "Tropfen ermöglichen eine individuellere Dosierung als feste Arzneiformen", erklärt Wolf Wagner, Apothekeninhaber aus Moers.
- Da der Wirkstoff bereits gelöst vorliegt, gelangt er schneller ins Blut. Bei akuten Beschwerden wirken Tropfen deshalb früher als Tabletten.
Senkrecht oder schräg?
Es kommt auf den Aufsatz der Flasche an. Zentraltropfer haben in der Mitte eine Austrittsröhre für die Flüssigkeit und daneben einen Lufteintrittskanal. Hält man sie nicht senkrecht, sind die Tropfen zu klein. Randtropfer haben nur eine einfache Öffnung mit oder ohne Abtropfrille und sind schräg zu halten.
Das steckt drin
Oft Pflanzenextrakte, aber auch stark wirksame Arzneistoffe wie das Schmerzmittel Tramadol oder der Blutdrucksenker Nifedipin. Sie sind in Wasser oder anderen Lösungsmitteln gelöst – gemeinsam mit diversen Hilfsstoffen.
Dazu gehören Lösungsvermittler wie Ethanol, Verdickungsmittel wie Zellulose, Farbstoffe, Süßungs- und Konservierungsmittel sowie Zutaten, die den Geschmack beeinflussen. Wegen des – wenn auch geringen – Alkoholgehalts sollten abstinente Alkoholiker auf andere Arzneiformen ausweichen.
Richtig anwenden
Handhabungsfehler können zu falschen Dosierungen führen. "Kritisch ist das vor allem bei starken Schmerzmitteln oder Neuroleptika", sagt Wagner. "Patienten sollten sich die Anwendung in der Apotheke zeigen lassen." Zentraltropfer etwa müsse man senkrecht halten: "Durch eine falsche Schrägstellung werden die Tropfen um bis zu 25 Prozent kleiner."
Wurde ein Fläschchen mit Zentraltropfer versehentlich geschüttelt, kann Flüssigkeit in das Belüftungsröhrchen gelangen und es verstopfen. Wagner: "Bei Antropfschwierigkeiten hilft es, leicht auf den Flaschenboden zu klopfen oder kräftig in den Tropfaufsatz zu blasen." Probleme beim Abzählen? Lösung in einen dünnwandigen Plastikbecher tropfen. Das Geräusch erleichtert das Dosieren. Becher dann mit Wasser auffüllen.
Sicher aufbewahren
Lösungen müssen nach Anbruch meist zügig aufgebraucht werden, da sie wegen ihres Wassergehalts schnell verkeimen. "Notieren Sie deshalb das Anbruchdatum auf dem Umkarton, und verwenden Sie die Tropfen nicht länger als vom Hersteller angegeben", rät Apotheker Wagner.
Tropfen vor Licht geschützt im Originalkarton aufbewahren. Bei pflanzlichen Varianten kommt es gelegentlich zu Trübungen oder Ausflockungen. "Diese haben keinen Einfluss auf die Wirksamkeit und weisen auch nicht auf Verderben oder mangelnde Qualität hin", so Wagner.
Vorteil Apotheke
Wer Probleme mit der Handhabung oder Dosierung flüssiger Arzneiformen hat, sollte mit dem Apotheker sprechen. Er berät zu den verschiedenen Tropfsystemen sowie zu Tropfhilfen, welche die Dosierung erleichtern.