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Woher kommt die Farbe der Zähne?

Porzellanweiß oder gelblich? Die Farbe von Zähnen fällt von Natur aus verschieden aus. Sie ergibt sich aus der individuellen Schichtdicke der Zahnhartsubstanz, dem dunkleren Dentin im Innern und der äußeren, hellen Schmelzschicht. „Wir unterscheiden rund 20 verschiedene Zahnfarben – alle noch im Normalbereich“, sagt Professorin Annette Wiegand, Direktorin der Poliklinik für Präventive Zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie in Göttingen.

Wieso werden Zähne gelb?

Im Lauf des Lebens verändert sich die Farbe der Zähne. Das eher gelbliche ­Dentin wird lebenslang nachgebildet, während sich der hell-trans­­parente Zahnschmelz abnutzt. „Das führt dazu, dass der Zahn als gelblicher wahrgenommen wird“, erklärt Wiegand. Bestimmte Medikamente oder Erkrankungen wie Karies können Zähne ebenfalls im Innern dunkler färben. Wen das stört, kann mit einem sogenannten Bleaching die Zähne aufhellen lassen.

Was passiert beim Bleaching?

Die meisten Bleaching-Produkte enthalten als Wirkstoff bis zu 40 Prozent Wasserstoffperoxid (H2O2), welches der Zahnarzt meist als Gel aufträgt. Dies spaltet organische Farbstoffe auf, sodass die Verfärbung verschwindet und der Zahn wieder heller erscheint. Das Zahnfleisch wird dabei abgedeckt.

Vor der Behandlung werden äußere Auflagerungen der Zähne durch eine professionelle Zahnreinigung entfernt. „Bleaching soll innere Verfärbungen beseitigen“, betont Professor Thorsten Auschill, Spezialist für Zahnerhaltung am Uniklinikum Gießen und Marburg. Nach der Zahnreinigung wird deutlicher, welche Ursache Verfärbungen haben und ob sich die Zähne aufhellen lassen.

Ist Bleaching schlecht für die Zähne?

Sachgerecht angewendet sei eine Beeinträchtigung der Zahnhartsubstanz nach aktuellem ­wissenschaftlichen Stand nicht zu befürchten, ordnet die Bundeszahnärztekammer ein. Nicht abschließend geklärt ist, ob der äußere Zahnschmelz durch die Behandlung aufgeweicht wird. Häufig sind die Zähne nach der Behandlung ein bis zwei Tage lang überempfindlich.

Wann ist Bleaching nicht geeignet?

Schwangeren und stillenden Frauen sowie Jugendlichen rät Zahnarzt Auschill vom Bleaching ab. Zurückhaltung ist angesagt, wenn der Zahnschmelz bereits stark abgenutzt ist oder die Zahnhälse freiliegen. Dann müsse ­individuell entschieden werden, ob ein Bleaching noch infrage kommt, sagt Auschill. Dass der Zahnschmelz abgenutzt ist, lässt sich erkennen, wenn die Zähne überempfindlich sind. Ebenfalls wichtig: Zahnerkrankungen wie Karies und Parodontitis müssen vor einem Bleaching behandelt werden.

Wie lange hält die Aufhellung?

Monate- bis jahrelang, das ist individuell unterschiedlich. Manche Patientinnen und Patienten wünschen schon bei leichter Abdunkelung eine neue Behandlung, andere erst bei ­einer stärkeren erneuten Verfärbung. Die Bundes­zahnärztekammer rät, nicht häufiger als einmal im Jahr zu bleachen.

Wie weiß werden die Zähne?

Erfahrene Zahnärzte können vorab einschätzen, wie das Ergebnis ausfallen wird. Der Aufhellung sind nämlich Grenzen gesetzt, warnt Auschill: „Ab einem bestimmten Punkt geht es nicht mehr heller, das geben die Zähne einfach vor.“

Auch vorhandene Füllungen oder Zahn­ersatz können das ästhetische Ergebnis stören. Denn künstliches Material behält seine Farbe bei und fügt sich nach einem Bleaching nicht mehr harmonisch in ein aufgehelltes Gebiss ein. Für das gewünschte Ergebnis ist es oft auch nicht mit einer einmaligen Sitzung getan.

Wie teuer ist ein Bleaching?

Billig ist eine Bleaching-Behandlung nicht. Die Stiftung Warentest hat für die Behandlung beim Zahnarzt durchschnittliche Kosten von 250 bis 600 Euro ermittelt, für den einzelnen Zahn von 70 bis 150 Euro. Am besten sollte man Preise vergleichen, da es große Unterschiede gebe. Krankenkassen übernehmen die Kosten nicht.

Kann man auch zu Hause bleichen?

Ja, nachdem die Zahnärztin oder der Zahnarzt die Prozedur erklärt und Trägerschienen für das Bleichmittel angepasst hat. Die mit Gel befüllten Schienen werden meist ein bis drei Wochen lang über Nacht oder stundenweise getragen. Dabei werden niedrigere Wirkstoffkonzen­trationen eingesetzt. Die Aufhellung sollte regelmäßig ärztlich überprüft werden.

Nachteil der Prozedur zu Hause: Meist dauert sie länger als die Behandlung in der Zahnarztpraxis. Frei verkäufliche Bleichmittel enthalten höchstens 0,1 Prozent Wasserstoffperoxid – das gibt die EU-Kosmetik-Verordnung vor. „Ein Bleaching-Effekt ist hier nicht zu erwarten“, sagt Zahnarzt Auschill.

Weitere Informationen von der Bundeszahnärztekammer