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Eine unangenehme Begleiterscheinung während der kalten Jahreszeit sind bei vielen Menschen spröde, trockene Lippen.

Warum die Lippen rau werden

Die Haut gibt über Talgdrüsen Fett ab. Dieses schützt und bewahrt unsere Hülle gerade bei Kälte vor dem Austrocknen. "In den Lippen sind jedoch praktisch keine Talgdrüsen vorhanden und dieser natürliche Schutz des Körpers fällt weg", sagt Dr. Martin Allwang, Apotheker aus Baierbrunn bei München. Hinzu kommt, dass die Haut an den Lippen sehr dünn ist.

Was die Lippen zusätzlich austrocknet

Das Anfeuchten mit der Zunge lindert zwar kurzzeitig das Spannungsgefühl, langfristig gesehen verschlechtert es jedoch den Hautzustand: Wenn der Speichel verdunstet, wird zusätzlich Feuchtigkeit entzogen und die Haut wird noch trockener als zuvor, erklärt Allwang. So springen die Lippen noch leichter auf.

Welche Pflegeprodukte helfen

Was die gereizte Haut jetzt braucht, ist Fett – enthalten zum Beispiel in Vaseline. Unser Experte rät jedoch unter anderem zu heilungsfördernden Stoffen wie Dexpanthenol. Dieser Wirkstoff ist oft in Pflegestiften aus der Apotheke zu finden. Auch Heilpflanzen wie Ringelblume sind wegen ihrer entzündungshemmenden und heilungsfördernden Wirkung in vielen Lippenpflegestiften enthalten.

Dass man von Lippenpflegestiften "abhängig" werden kann, hält der Experte übrigens für ein Gerücht. Zwar beheben diese Stifte nicht die Ursache der aufgesprungenen Lippen, nämlich die trockene Haut im Mundbereich. Wenn man sie weglässt kommt das Problem leicht wieder. Das hat aber mit einer Abhängigkeit nichts zu tun.

Ein universelles Heilungsmittel gegen trockene, aufgerissene Lippen gibt es leider nicht. Wenn Sie mit einem Pflegeprodukt gute Erfahrungen gemacht haben, sollten Sie es ruhig weiter verwenden. Für Frauen gilt: Lippenstifte schaden spröden Lippen meist nicht. Im Gegenteil: Viele Lippenstifte enthalten Pflegemittel und Fette, welche die Lippen schützen. "Solange die Haut gereizt und rissig ist, rate ich jedoch von parfümierten, farbstoffhaltigen Produkten ab", so Experte Allwang.

So beugen Sie vor

Sie neigen im Winter erfahrungsgemäß zu aufgesprungenen Lippen? Dann sollten Sie Ihren Mund täglich mit einem Pflegestift oder Lippenbalsam pflegen. Bei frostigen Temperaturen helfen auch Kälteschutzcremes. Überdenken Sie eventuell auch Ihre Hautpflege. Laut Apotheker Allwang sind häufig ungeeignete Kosmetikprodukte die Ursache für gereizte Lippen und Hautirritationen um den Mund herum. "Fragen Sie im Zweifel Ihren Hautarzt", rät Allwang.

Was tun bei eingerissenen Mundwinkeln?

Eingerissene Mundwinkel, auch Mundwinkelrhagaden genannt, treten häufig als Begleiterscheinung bei trockenen Lippen auf. Versuchen Sie es zunächst mit Pflegestiften oder Salben. Heilen die Mundwinkel nach spätestens zwei bis drei Tagen nicht ab, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann zum Beispiel eine mögliche Mangelerscheinung feststellen, da weitere Gründe für eingerissene Mundwinkel unter anderem Vitamin-, Eisen- und Zinkmangel sein können. Rissige Mundwinkel sollten schnell behandelt werden, da sich Keime und Bakterien sonst ungestört in ihnen vermehren können.