So können Sie Nesteldecken selber machen

Nesteldecken: Fühlen, tasten, spüren. Mit etwas Geschick und einer Nähmaschine können auch Anfänger solche Decken herstellen.
© Kathi Schurig
Viele Menschen mit Demenz beruhigt es, etwas in den Händen zu haben und damit zu spielen. "Nesteldecken" sind ein Flickenteppich aus unterschiedlichen Stoffen, Farben und Motiven. Kathi Schurig aus Dresden gestaltet schon seit Jahren ehrenamtlich solche Decken. Auf die Idee gekommen ist sie über ihre Oma. "Sie hat ihre Nesteldecke unheimlich geliebt. Sobald ich sie ihr einmal zum Waschen wegnehmen musste, war es ein Drama", sagt sie.
Auch Anfänger können sich an einer Nesteldecke versuchen. Man braucht kaum mehr als ein paar Stoffe, eine Schere und eine Nähmaschine. Wie groß die Nesteldecke ist, ist nicht wichtig – und auch die Schönheit spielt keine große Rolle. Hauptsache, es fühlt sich gut an!
Tipp 1: Je individueller, desto besser!
Nesteldecken kommen oft besonders gut an, wenn sie auf die Lieblingsfarbe und die Interessen der Person abgestimmt sind. "Man kann auf fast alles eingehen", sagt Kathi Schurig. Hat Ihre Mutter als Kind auf dem Bauernhof gelebt? Dann eignen sich vielleicht Stoffe mit Katzen, Schafen oder Kühen drauf. Liebt der Vater die Ostsee? "Dann kommen maritime Motive in Frage", sagt Schurig. Männer, sagt sie, lieben eher dunklere Farben und Motive wie Autos oder Werkzeug.
Tipp 2: Unterschiedliche Stoffe
Unterschiedliche Materialien regen zum Fühlen an: "Ich wechsle oft ab zwischen weich und derbe", sagt Schurig. Je mehr Stoffe und Formen auf der Nesteldecke zu finden ist, desto interessanter ist sie für die Hände. Am leichtesten tut man sich beim Nähen mit Quadraten.
Mögliche Stoffe:
- Seide
- Jeans
- Leder
- Fell, Frottee
- Samt
- Handtuchstoff
- Vorhänge
Nesteldecken
Tipp 3: Accessoires einsetzen
Mit kleinem Aufwand kann man die Decke interessanter machen. Zum Beispiel mit
- Schleifen
- Bändern
- Socken
- Gurten
- Reißverschlüssen
- Knopflöchern
- BH-Verschlüssen
Fertig ist das Motorik-Training. Bitte darauf achten, dass keine scharfen Kanten dabei sind, an denen sich die Person verletzen kann!
Tipp 4: Nicht zu filigran verzieren
Menschen mit Bewegungsdrang nehmen die Decke oft überall hin – deshalb muss alles möglichst fest sitzen. Achtung bei Knöpfen: Sie werden leicht abgerissen. Auch von Perlen und zerbrechlichen Objekten ist eher abzuraten.
Tipp 5: Schürze oder Muff bei Bewegungsdrang
Ihr Angehöriger bewegt sich viel? Eine Lösung kann sein, die Nesteldecke oder Teile davon auf eine Schürze oder einen Kittel zu nähen. So hat Ihr Angehöriger auch etwas zum Nesteln dabei, wenn er unterwegs ist. Rutscht die Decke oft vom Schoß, hilft ein Nesteldecken-Muff. In den kann man einfach die Hände hineinstecken – und hat es im Winter auch noch schön warm.