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Physik ist bei den meisten nicht besonders beliebt, Kaffee schon eher. Die sogenannte Perkolationstheorie hat mit beidem etwas zu tun – und darüber hinaus auch noch mit der Corona-Pandemie. Denn Perkolation bedeutet "Durchsickerung". Was das genau heiißt und wie sie funktioniert, erklärt unser Video.

Was ist Perkolation?

Wie SARS-CoV-2 in der Bevölkerung "durchsickern" kann

Professor Dr. Christian Drosten, Direktor des Institutes für Virologie am Campus Charité Mitte in Berlin, hat dieses Kaffeefilter-Beispiel für die Perkolation in einem seiner Podcasts verwendet. Er wollte mit diesem Bild die Verbreitung des Coronavirus in der Bevölkerung und die Entstehung einer zweiten Welle verdeutlichen. Die Pulverköner entsprechen dann verschiedenen Gruppen in der Bevölkerung, zwischen denen enger Kontakt besteht, sogenannte Cluster. Das können einzelne Haushalte oder Familien sein, Arbeitsteams oder auch Kingergartengruppen.

Menschen bleiben aber normalerweise nicht in einem Cluster. Sie bewegen sich zwischen den Gruppen – von Cluster zu Cluster – hin und her. Sie fahren zum Beispiel am Sonntag zu Familie und Freunden auf eine Geburtstagsfeier in Hamburg, gehen Montag in die Arbeit, Dienstag zum Fußballtraining und Mittwoch in den Chor. Jedes Mitglieder eines Haushalts hat seine eigenen Cluster, in denen es sich bewegt, wie zum Beispiel auch die Kinder mit Kinderkrippe oder -garten.

Ist jemand infiziert und hat soziale Kontakte zu verschiedensten Clustern, kann er das Virus nicht nur an sein eigenes Cluster, sondern auch in viele Einzel-Cluster weitergeben. Von dort verbreitet es sich wiederum weiter. Da COVID-19 oft asymptomatisch oder sehr symptomarm verläuft, aber trotzdem ansteckend sein kann, passiert lange Zeit nichts oder nicht viel. Es fallen vielleicht einzelne Infektionen auf. Aber irgendwann sind viele Verbindungen zwischen den verschiedenen Clustern hergestellt, es gibt genügend Infektionsträger und die Zahlen schnellen in die Höhe.