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"Ist das Oma?", fragt meine zweijährige Tochter Mathilda und zeigt auf ein Foto, das mich in einem langen weißen Kleid und mit Schleppe auf unserer Hochzeit zeigt. Habe ich mich so sehr verändert?  Dabei liegt unsere Hochzeit doch erst zwölf Jahre zurück? Mathilda und ich blättern gemeinsam in unserem Hochzeitsalbum. Diesmal wäre der Tag unseres Jaworts beinahe untergegangen zwischen all den Dingen, die uns derzeit beschäftigen. Meine fast 90-jährige Oma hatte mich bei unserem letzten Telefonat daran erinnert, dass unser Jubiläum in einigen Tagen ansteht. Als ich meinem Mann beichte, dass ich fast unseren Hochzeitstag vergessen hätte, stellt sich heraus: Er hätte auch nicht daran gedacht. Sofort kam ich ins Grübeln. Was sagt das über uns? Über unsere Ehe?

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die Corona-Pandemie mit einem Typ-1-Diabetes-Kind erleben

Diabetes in Zeiten von Corona

Isabelle Fabian ist Mutter von drei Kindern. Eines davon hat Diabetes Typ 1. Hier erzählt sie regelmäßig, wie es ihrer Familie in Zeiten von Corona geht zum Artikel

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13.05.2020: Pyjama-Party mit Omi und Opi

Nach Wochen der strikten Kontaktverbote steht für Konstantin der ersehnte Besuch bei Oma und Opa an. Die Freude ist beiderseits groß. Nur Konstantins Diabetes-Monster bereitet der Oma Kummer zum Artikel

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05.06:2020: Aus der Übung

Endlich darf Familie Fabian wieder Besuch in ihrem Garten empfangen. Doch wie ist man nochmal ein guter Gastgeber? Das fragt sich Isabelle Fabian nach der langen Zeit ohne Gäste im Haus zum Artikel

Ich scheine sehr laut gegrübelt zu haben, denn Julius stellte fest: "Ihr seid halt gerade nur Eltern." Völlig perplex über die Weisheit meines Pubertiers, ließ ich beinahe den Korb mit frisch gelegter Wäsche fallen. Irgendwie hat mein Hobbypsychologe recht! Wir sind momentan nur Eltern. Zweisamkeit gibt es schon, nur ist die geprägt von Absprachen, welche Termine mit den Kindern anstehen. Der größte Teil der Mama-Papa-Zeit dreht sich aber ums Thema Diabetes: "Hast du schon bei der Firma des Sensors angerufen, wegen der Reklamation?" Oder: "Heute Mittag ist mir Konstantin total in den Unterzucker gerutscht. Dabei hat er das Gleiche gegessen wie gestern. Und wir haben das Gleiche gespritzt. Ich habe dafür keine Erklärung. Du?" Oder: "Kein guter Tag. Konstantin war sehr bedrückt. Er fragt sich mal wieder, warum er zuckerkrank ist und seine Geschwister nicht." Schmetterlinge im Bauch kriegt man bei solchen Gesprächen nicht. Diabetes – der Romantikkiller! Seit der Manifestation im letzten Sommer sind wir fast durchgängig nur noch Eltern. Als Paar existieren wir sehr selten.

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01.04.2020: Corona-Gefühlsachterbahn

Isabelle Fabian ist Mutter von drei Kindern. Eines davon hat seit Sommer 2019 Diabetes Typ 1. Ab sofort erzählt sie hier regelmäßig, wie es ihrer Familie in Zeiten von Corona geht zum Artikel

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08.04.2020: Raus aus dem Regel-Korsett!

Isabelle Fabian ist Mutter von drei Kindern. Eines davon hat seit Sommer 2019 Diabetes Typ 1. Ab sofort erzählt sie hier regelmäßig, wie es ihrer Familie in Zeiten von Corona geht zum Artikel

Unglücklich oder verzweifelt sind wir deshalb nicht. Es gibt eben Phasen im Leben, da sind andere Dinge wichtiger. In diesem Fall sogar lebenswichtig. Aus den Augen verlieren wir uns aber nicht. Im Gegenteil, wir sind ein Team. Wir kommunizieren ausgiebig, nur eben nicht über uns. Zum Hochzeitstag muss das geändert werden! Mein Schatz organisiert seine Eltern für unsere Rasselbande. Ein Abendessen nur zu zweit, in unserem Lieblingsrestaurant, das nach der Corona-Zwangspause endlich wieder geöffnet hat. Grandios! Schon der Start in den Tag verläuft vielversprechend: Ich werde mit einem Strauß Rosen bedacht. Und wir stoßen mit einem Glas Sekt auf die Liebe und unsere drei Lieblinge an. Danach schwelgen wir in Hochzeits-Erinnerungen. Frisch vermählt fühlten wir uns wie frisch verliebt. Aber unbeschwert waren wir damals auch nicht. Ich absolvierte gerade ein Volontariat und war ausschließlich Wochenendmama. Schrecklich war das. Zerrissen hat es mich. Und die Firma, in der mein Mann damals arbeitete, steuerte direkt in die Insolvenz. Es waren eher schwierige Zeiten, ohne Diabetes. Und ohne Corona. Die Zeit hat unsere Erinnerungen geschönt.

Mein Mann und ich schmieden Pläne: ein Wochenende Prag ohne unsere drei Kinder, vielleicht im Herbst. Der Große ist mittlerweile alt genug, um allein daheim zu bleiben. Eine Omi könnte unsere Prinzessin, die andere Konstantin und den Diabetes übernehmen. Unser gemeinsames Ziel, ein Liebeswochenende, lässt die Vorfreude steigen. Die Schmetterlinge bahnen sich ihren Weg in die Magengrube, und wir zwei sind fast auf Wolke sieben, da klingelt das Telefon. Konstantin ist dran. Er erzählt, dass er sich mal eben einen Korrekturbolus verabreicht habe, ohne dies vorab mit der Oma abzusprechen. Statt zu meckern, lobe ich ihn, weil er versucht hat, selbstständig zu handeln. Ich trage ihm auf, gemeinsam mit Omi das Insulin fürs Abendessen noch hinterherzuschießen. Passt. Und für meinen Mann und mich passt`s auch auf Wolke sechs. Die fühlt sich fast noch besser an als Wolke sieben.