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Die einen verschlingen in ihrer Freizeit Bücher, andere haben beruflich den ganzen Tag über mit Texten zu tun. Lesen spielt im Alltag vieler Menschen eine große Rolle. Die Forschung befasst sich schon länger mit der Frage, ob sich das negativ auf die Sehkraft auswirkt. Ein Ergebnis: Je mehr Kinder während ihrer Schullaufbahn lesen, desto höher ist ihr Risiko, kurzsichtig zu werden. Laut aktueller Zahlen ist etwa die Hälfte der Abiturientinnen und Abiturienten in Deutschland kurzsichtig.

Nah am Buch - problematisch für die Augen?

Nah am Buch - problematisch für die Augen?

„Jedes zusätzliche Ausbildungsjahr macht im Mittel eine halbe Dioptrie mehr“, sagt Professor Frank Schaeffel vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen.

Die sogenannte Naharbeit, also Lesen bei künstlichem Licht und wenig Abstand zum Text, belastet die Augen und kann Kurzsichtigkeit begünstigen. „Hinzu kommen unnatürliche Bildinhalte wie schwarzer Text auf hellem Hintergrund“, sagt Schaeffel. Dabei ist gerade die Darstellungsweise üblich. Mit einem Team hat Schaeffel untersucht, wie sich Kontraste auf die Netzhaut auswirken. Personen sollten dafür dunklen Text auf hellem Hintergrund lesen sowie hellen Text auf dunklem Hintergrund. Nach 30 Minuten konnten die Forschenden bereits Veränderungen der Aderhaut feststellen, die mit der Entwicklung von Kurzsichtigkeit in Verbindung stehen. Bei umgekehrtem Kontrast war das nicht der Fall.

Die Wissenschaft hat zudem herausgefunden: Bei Kindern, die vor der Einschulung viel Zeit im Freien verbringen, setzt die Kurzsichtigkeit erst später ein. Das liegt vermutlich daran, dass Tageslicht das Wachstum des Augapfels hemmt – und damit das Risiko für Kurzsichtigkeit senken kann.

Das tut den Augen gut:

  • Sich mindestens zwei Stunden pro Tag im Freien und bei Tageslicht bewegen
  • Alle 30 Minuten eine Lesepause einlegen
  • Den Blick in die Ferne schweifen lassen

Display oder Papier?

Laut Experte Frank Schaeffel gibt es bislang keine eindeutigen Belege dafür, dass zum Beispiel Smartphones oder Tablets zu Kurzsichtigkeit führen können. So sei die Anzahl der kurzsichtigen Menschen bereits vor der Nutzung dieser Geräte stark gestiegen. Trotzdem: Schauen Kinder zu lange auf Displays, kann das Kurzsichtigkeit begünstigen – aus den gleichen Gründen wie bei Büchern. Deshalb gilt auch im Umgang mit Smartphones oder Tablets: auf einen ausreichenden Leseabstand achten und regelmäßige Pausen einlegen. Zusätzlich wichtig: viel Zeit an der frischen Luft verbringen.

Fazit

Viel Lesen bei künstlichem Licht und mit zu geringem Abstand kann tatsächlich Kurzsichtigkeit begünstigen. Obwohl diese meist in jungen Jahren entsteht, können auch Erwachsene einiges tun, um die Augen zu entlasten. Dazu zählen regelmäßige Pausen und ausreichend Zeit im Freien.

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