So schaffen Sie es, mit dem Rauchen aufzuhören
Zu alt zum Aufhören? Von wegen! Bei Senioren zahlt sich der Rauchstopp sogar besonders schnell aus. Sie blühen geradezu auf, beobachten Experten wie der Therapeut Dr. Tobias Rüther von der Universitätsklinik München. Kurzatmigkeit, Husten und Leistungsschwäche lassen innerhalb kürzester Zeit nach. Das Risiko, einen Infarkt zu erleiden (oder einen zweiten) halbiert sich.
Fast jeder, der raucht, hat schon einmal ans Aufhören gedacht und es vielleicht sogar probiert. Das Erfolgsrezept besteht oft in der Wahl der richtigen Strategie. Manchem gelingt es mit der Silvester-Methode: "Morgen hör ich auf!" Andere, vor allem starke Raucher, kommen eher mit Anleitung oder Medikamenten zum Ziel. Unser Test hilft Ihnen, sich einzuschätzen und so den besten Weg zu finden. Unter dem Test sind die einzelnen Methoden genauer erklärt.
Die Methoden im Überblick:
Silvester-Methode
- Sie hören morgen einfach auf zu rauchen. Punkt. Und halten sich dran. Das geht vor allem dann gut, wenn Ihre körperliche und psychische Abhängigkeit von der Kippe nicht sehr ausgeprägt sind. Sie rauchen bislang nur eine Zigarette nach dem Frühstück? Oder ein paar Zigaretten mit dem Freund, der sie Ihnen zum Glas Wein anbietet? Dann könnten Sie das genauso gut sein lassen. Sie werden weder nervös oder reizbar noch depressiv, ruhe- oder schlaflos. Solche Entzugserscheinungen würden nämlich Ihr Rückfallrisiko recht schnell erhöhen.
Sie können Ihren Ausstieg beschließen, weil Sie es bedauern, kein gutes Beispiel für den Enkel abzugeben, oder weil die regennasse Straße nun mal kein schöner Ort für Ihre "Genuss"-Zigarette ist. Zusatzgewinn: Selbst bei geringem Tabakkonsum wäre ein Rauchstopp ein Segen für Ihre Gefäße und Ihre Bronchien.
Nikotinersatz
- Der bekannteste Inhaltsstoff des Tabaks, das Nikotin, ist für Ihre körperliche Abhängigkeit verantwortlich. Sobald Sie inhalieren, entfaltet es seine Wirkung im zentralen Nervensystem, und zwar innerhalb von sieben bis zehn Sekunden – schneller als bei jeder anderen Droge. Der Nikotinkick wird subjektiv als konzentrationsfördernd, als anregend oder auch entspannend empfunden. Wer also aussteigen will, sollte wissen: Je höher der tägliche Nikotinkonsum durch Zigaretten war, desto stärker sind die Entzugserscheinungen, wenn die Substanz ausbleibt.
Nikotinkaugummis, -pflaster, -Lutschtabletten oder -Nasensprays können das Nikotin der Zigarette auf schonendere Art ersetzen und dem Entzug entgegenwirken. Das ist bereits ab zehn Zigaretten am Tag ratsam. Die Nikotinprodukte sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Lassen Sie sich vom Apotheker zur richtigen Dosis beraten. Ein Pflaster sorgt für einen gleichmäßigen Nikotinspiegel.Sprays, Lutschtabletten oder Kaugummis wirken dagegen kurzfristig und schneller – gut, wenn das Verlangen nach einer Zigarette Sie plötzlich überkommt.
Über einen Zeitraum von mindestens zwei bis vier Monaten, manchmal auch länger, sollte man das Nikotin dann langsam ausschleichen. Denn auch der Nikotinersatz hat gefäßverengende und blutdrucksteigernde Nebenwirkungen.
Beratung und Entwöhnungsprogramme
- Doch nicht nur das Nikotin allein bewirkt die Zigarettensucht. Zu gleichen Teilen kommt Ihnen bei einem Ausstieg auch Ihre psychische Abhängigkeit in die Quere. Ein 70-Jähriger, der bereits seit 50 Jahren an der Bushaltestelle raucht, wird nur mehr schwer auf einen Bus warten können, ohne automatisch das Verlangen nach einer Zigarette zu verspüren. Unangenehme Gefühle wie Stress oder Langeweile, aber auch konkrete Situationen wie Kaffeetrinken, ein Telefonat oder der Anblick eines Aschenbechers können bei starken Rauchern Auslöser sein: ein Ritual, das über Jahre gefestigt wurde.
Nutzen Sie eine ärztliche Beratung oder ein Raucherentwöhnungsprogramm.
Sie erfahren, welche Funktion das Rauchen in Ihrem Leben hat. Mittels Fragebogen lernen Sie Ihr Rauchverhalten kennen; Sie erfahren, was Sie alternativ tun können, wenn die entspannende Hand-zum-Mund-Geste ausbleibt. Sie erhalten einen Notfallplan, wenn die Sucht wieder zuschlägt, sowie Tipps, mit welchen Strategien Sie Ihre Abstinenz auch in Zukunft sichern können. Es gibt mittlerweile ein gutes Netz aus Beratern und Tabakentwöhnungstherapeuten: Achten Sie bei der Wahl eines Rauchfrei-Kurses darauf, dass das Angebot zertifiziert ist.
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Medikamente
- Für sehr starke Raucher, die sich trotz Nikotinersatz bei ihrem Entzug sehr schlecht und depressiv fühlen, sind unter Umständen auch spezielle, verschreibungspflichtige Medikamente eine Option. Lassen Sie sich vom Arzt dazu beraten!
Vareniclin etwa, das die Andockstellen des Nikotins versperrt, sorgt dafür, dass die positive Wirkung der Zigarette ausbleibt, obwohl Sie gleichzeitig rauchen. Das Verlangen geht zurück.
Fachliche Beratung:
- Dr. Tobias Rüther, Psychiater und Suchtmediziner, Leiter der Tabakambulanz der LMU München.
- Prof. Anil Batra, Psychiater und Suchtmediziner der Uniklinik Tübingen