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Welche Arten von ionisierender Strahlung gibt es?

  • Alphastrahlung: Alphateilchen entstehen beim radioaktiven Zerfall von Atomkernen. Sie verlieren ihre Energie bereits nach wenigen Zentimetern in der Luft und können die Haut des Menschen nicht durchdringen. Alphastrahlung schadet dem Körper nur, wenn strahlende Teilchen über Nahrung, Luft oder Wunden aufgenommen werden oder direkt auf der Haut haften.
  • Betastrahlung: Betateilchen entstehen ebenfalls beim radioaktiven Zerfall von Atomkernen. Sie können die Luft einige Zentimeter bis Meter durchqueren und einige Millimeter bis Zentimeter tief in die Haut eindringen. Auch sie schaden vor allem dann, wenn die strahlenden Teilchen in den Körper aufgenommen werden.
  • Gamma- und Röntgenstrahlung: Die elektromagnetischen Wellen können den Körper durchdringen, nur schwere Materialien wie Blei oder Beton schirmen sie ab. Je intensiver die Strahlung ist und je länger sie andauert, desto stärker kann sie den Körper schädigen. Gammastrahlung entsteht beim radioaktiven Zerfall eines Atomkerns, oftmals zusätzlich zur Alpha- oder Betastrahlung. Röntgenstrahlung wird in einer Röntgenröhre technisch erzeugt.
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Wie schadet ionisierende Strahlung dem Menschen?

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Radioaktive Strahlung schädigt Körperzellen, indem sie das Erbgut (DNA) verändert oder zerstört. Bei sehr hohen Dosen (über 500 mSv) treten akute Schäden auf, die unmittelbar zu Krankheiten oder sogar zum Tod führen können. Niedrigere Strahlendosen erhöhen langfristig das Risiko, dass einzelne geschädigte Zellen sich vermehren und Krebs verursachen.

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Was bedeutet die Einheit Sievert (Sv)?

Alpha-, Beta- und Gammastrahlen können im Körper unterschiedlich starke Schäden verursachen. Dies wird in der Maßeinheit Sievert berücksichtigt, sodass alle Strahlungsarten bezüglich ihrer Wirkung vergleichbar sind. Die Werte werden in der Regel in Millisievert (mSv), also tausendstel Sievert, angegeben.

3,85 mSv 3,85 mSv 20 mSv 100 mSv
  • 3,85 mSv: durchschnittliche Belastung der Bevölkerung in Deutschland pro Jahr
  • 20 mSv: Maximal erlaubte Strahlendosis pro Jahr für Erwachsene, die beruflich Strahlung ausgesetzt sind
  • 100 mSv: Bei dieser Dosis gibt es innerhalb einer Bevölkerungsgruppe etwa ein Prozent zusätzliche Leukämie- und andere Krebsfälle.

Zum Vergleich: Zehn Minuten in der Nähe des Reaktors in Tschernobyl direkt nach der Explosion und Kernschmelze hätten eine Belastung von etwa 50.000 Millisievert ausgemacht. Bereits bei über 8.000 Millisievert Belastung innerhalb kurzer Zeit würden ohne entsprechende medizinische Behandlung nur geringe Überlebenschancen bestehen.

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Wo entsteht Strahlung?

Täglich sind wir Strahlung ausgesetzt – der größere Teil davon ist natürlichen Ursprungs. Das Leben auf der Erde hat sich unter dem Einfluss dieser natürlichen Strahlung entwickelt. Eine gewisse Strahlenbelastung ist also normal. Künstliche Strahlenquellen sind in der Regel streng reguliert. Mit 3,85 mSv liegt die durchschnittliche Strahlenbelastung pro Jahr für Menschen in Deutschland weit unter kritischen Werten.

  • Kosmische Strahlung

Die kosmische Strahlung – auch Höhenstrahlung genannt – besteht aus energiereichen Teilchen, die aus dem Weltraum stammen. Ihr genauer Ursprung ist immer noch unklar – verschiedene Himmelskörper und -phänomene kommen dafür infrage. Die Strahlenbelastung steigt beim Aufenthalt in höheren Lagen an. Bei einem Flug von München nach Japan beträgt die Dosis beispielsweise bis zu 0,1 mSv.

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  • Nahrung

Alle Lebensmittel enthalten strahlende Elemente. Bei Produkten aus dem Handel ist das in der Regel unproblematisch. Selbst gesammelte Pilze und privat erlegtes Wildschwein können jedoch durch den Reaktorunfall in Tschernobyl 1986 und frühere Atomwaffentests noch immer stärker radioaktiv belastet sein.

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  • Terrestrische Strahlung