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Nur noch wenige Tage, dann heißt es wieder „guten Rutsch“. Was
bin ich froh, dass Sie noch einen Termin für mich frei hatten!

In der Tat, Sie hatten großes Glück. Wir sind nämlich sehr selten.

Das kann ich bestätigen. Als Kind habe ich oft stundenlang auf der Wiese nach einem vierblättrigen Kleeblatt gesucht. Ein einziges Mal habe ich eines gefunden.

Schwein gehabt, wie man so schön sagt. Wie häufig wir sind, weiß niemand genau. Kleefans aus der Schweiz haben allerdings einen Test gemacht. Bei ihren Sammelzügen in verschiedenen Ländern war im Schnitt jedes 5000ste Kleeblatt vierblättrig.

Wer glaubt, dass alles gut wird, packt ­Dinge mit Selbstvertrauen an – und hat eher Erfolg.

Woher kommt denn eigentlich Ihr zusätzliches Blatt?

Die Forschung hat versucht, das he­rauszufinden – und eine seltene Genveränderung entdeckt, die dazu führt, dass sich ein Kleeblatt statt in drei in vier Blätter teilt. Manchmal sogar in fünf oder sechs. Der Rekord steht bei unglaub­lichen 56 Blättern. Ob das noch Glück bringt, weiß ich nicht. Sicher ist, dass wir Vierblättrigen immer begehrt waren. Schon Eva hat der Legende nach eines von uns mitgenommen, als sie das Paradies verließ. Sie wissen schon, nach der Geschichte mit der Schlange und dem Apfel.

Eine Legende wie Sie sagen. Wie überhaupt die Sache mit den Glückbringern.

Sie denken, das ist alles nur Humbug? Dann sollten Sie sich mal mit der neuesten Forschung befassen. Talismane, Amulette, Maskottchen – all das hilft wirklich.

Entschuldigung. Soll ich jetzt auf Holz klopfen, damit alles gut geht? Und aufpassen, dass ich nicht unter einer Leiter durchgehe? Unsinn!

Im Gegenteil: reine Psychologie! Der Übergang ins neue Jahr ist ein Schritt ins Ungewisse. Gerade in diesen schwierigen Zeiten kann man dabei schon etwas Beistand brauchen. Und mit einem vierblättrigen Kleeblatt im Geldbeutel fällt das vielen Menschen leichter.

Wirklich? Es gibt Menschen, die daran glauben?

Ungläubige wie Sie gehören sogar zur Minderheit. Umfragen zufolge glauben 52 Prozent der Menschen in Deutschland, dass wir wirklich Glück bringen. Hierzulande bin ich damit der Glücksbringer Nummer eins!

Sie sagen „hierzulande“. Was bringt denn in anderen Ländern an Silvester Glück?

Da gibt es in der Tat einiges, das selbst mich verwundert. In Italien setzen viele Menschen auf Glücksbringer, die bei der Silvesterparty erst mal unsichtbar sind: Sie tragen rote Unterwäsche. In Spanien greift man zu Weintrauben. Sie müssen um Mitternacht verzehrt werden, pünktlich zu jedem Glockenschlag eine.

Da setze ich doch lieber auf das Kleeblatt. Jeder ist seines Glückes Schmied, heißt es. Auf dem Weg nach Hause kaufe ich mir ein Töpfchen mit einem vierblättrigen Klee.

Und Sie glauben wirklich, dass das Glück bringt? Nichts gegen meine Kollegen aus Mexiko, die vor Silvester Hochkonjunktur haben. Um echten Klee handelt es sich beim sogenannten Glücksklee aber nicht.

Aber er hat doch auch vier Blätter

Trotzdem sind wir nur sehr entfernt verwandt. Doch Glück kann man nicht einfach kaufen. Sie müssen sich dafür schon etwas anstrengen. Ich wünsche viel Glück bei der Suche. Sie wissen ja: jedes 5000ste Blatt ein Treffer.

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