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Für welche Kinder wird die Grippeimpfung empfohlen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung Kindern ab sechs Monaten, die durch eine chronische Erkrankung besonders gefährdet sind, sowie Kindern, die in einem Haushalt mit einer besonders gefährdeten Person zusammenleben. In manchen anderen EU-Ländern wie Finnland, Litauen, Malta, Slowenien, der Slowakei sowie Großbritannien werden auch gesunde Kinder in bestimmten Altersgruppen gegen Influenza geimpft. Aus Sicht der STIKO liegen aber noch nicht genügend Daten vor, um eine solche Strategie zu wählen.

Nasenspray statt Spritze: Was steckt hinter der pieksfreien Impfung?

Kinder zwischen zwei und 17 Jahren, die beispielsweise große Angst vor Spritzen haben oder unter Gerinnungsstörungen leiden, können auch mittels eines Nasensprays gegen Grippe immunisiert werden. Dafür wird in der Arztpraxis jeweils die halbe Dosis des Impfstoffs in jedes Nasenloch gesprüht.

Welche Unterschiede gibt es zur herkömmlichen Spritzen-Impfung?

Neben der unterschiedlichen Darreichungsform wird bei der Spritze ein Tot-Impfstoff verwendet, beim Nasenspray ein Lebend-Impfstoff. „Er ist in seinen Eigenschaften so verändert, dass er zwar noch eine Impfreaktion auslöst, aber keine schwere Erkrankung“, erklärt Prof. Dr. Johannes Hübner von der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) .

Hat das Nasenspray einen Vorteil gegenüber der Spritze?

„Als großen Vorteil des Sprays sehe ich die Vergleichbarkeit zu einer natürlichen Infektion“, sagt Hübner. „Influenza-Viren gelangen in der Regel über die Nase in den Körper, haben also den ersten Kontakt mit der Nasenschleimhaut. Auch die Impfung setzt hier an und löst, im Gegensatz zur intramuskulären Impfung, eine Reaktion am Ort des Geschehens aus. Schon in der Nasenschleimhaut beginnt sofort die Produktion von Infekt abwehrenden Antikörpern und T-Zellen. Die Immunantwort ist deshalb breit und robust.“

Was sind mögliche Nachteile der Grippeimpfung als Nasenspray?

Das Nasenspray kann erst ab zwei Jahren angewendet werden. Außerdem können einige Risikogruppen, für die die Impfung eigentlich laut STIKO angezeigt wäre, das Spray nicht verwenden: Zum Beispiel bei Kindern mit schwerem Asthma oder bestimmten Formen der Immunschwäche, weil dazu noch ausreichende Studienergebnisse fehlen beziehungsweise es sich um einen Lebendimpfstoff handelt. Hier muss immer auf die herkömmliche Spritze zurückgegriffen werden. Kinder, die das erste Mal gegen Grippe geimpft werden, benötigen mit dem Spray außerdem zwei Impftermine im Abstand von mindestens vier Wochen, um den gewünschten Schutz zu erzielen.

Was sind mögliche Nebenwirkungen bei Kindern?

Als Nebenwirkung konnte unter anderem beobachtet werden, dass bei einigen Kindern die Nasenschleimhaut anschwoll, die Nase also im Anschluss eine Zeit lang verstopft war. Auch verminderter Appetit, Kopf- oder Gliederschmerzen traten beispielsweise nach der Impfung auf. Informieren Sie sich vor der Impfung beim Kinderarzt oder der Kinderärztin, welche Nebenwirkungen möglich sind.

Wer trägt die Kosten für die Impfung als Nasenspray?

Grundsätzlich werden beide Arten der Grippe-Impfung von der Krankenkasse übernommen, wenn das Kind zur von der STIKO definierten Risikogruppe gehört. Beim Lebendimpfstoff sollte es einen medizinischen Grund geben, warum das Kind ihn und nicht die Spritze mit dem Tot-Impfstoff erhalten sollte. Eltern, die ihr gesundes Kind impfen lassen möchten oder für ihr Kind ohne besonderen Grund den Lebendimpfstoff möchten, sollten vorher bei der Krankenkasse nachfragen, ob diese die Kosten übernimmt. Unter Umständen müssen sie diese nämlich selbst tragen. Laut Verband der Privaten Krankenkassen e.V. liegt der Apotheken-Abgabepreis für die Grippeimpfung per Spritze bei knapp 25 Euro, das Spray bei etwa 36 Euro (Stand Herbst 2021). Dazu kommen noch die Kosten für die Verabreichung der Impfung durch den Arzt oder die Ärztin.

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Wie entscheidet die Stiko?

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