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Wenn ein Kind kaum isst, kann eine psychiatrische Erkrankung als Ursache in Betracht kommen. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hin. In der Fachsprache ist dann von ARFID (Avoidant/Restrictive Food Intake Disorder) die Rede, auf Deutsch übersetzt: eine vermeidend restriktive Störung der Nahrungszufuhr.

Bei betroffenen Kindern sei das Essen in der Regel mit bestimmten Ängsten und Abscheu verbunden, erklärt der Kinderarzt und BVKJ-Experte Hermann Josef Kahl: „Sie wollen beispielsweise nicht schlucken, weil sie befürchten zu ersticken oder zu erbrechen, oder sie haben Probleme mit der Beschaffenheit einer Nahrung.“

Auch gegen die Gerüche oder das Aussehen bestimmter Nahrungsmittel kann sich eine tiefsitzende Abneigung entwickeln.

Ermutigung statt Zwang

Zwang verstärke diese Abneigung nur noch, so Kahl. Die Mahlzeiten seien dann mit vielen Konflikten verbunden. Besser ist es nach Angaben des Verbandes, beim Essen ein angenehmes Klima zu schaffen, viel zu erklären und das Kind bei der Zubereitung einzubinden.

Solch ein „besonders heikles Essverhalten“, wie der BVKJ es nennt, beginne sich in den meisten Fällen bereits im Säuglingsalter oder in der frühen Kindheit zu entwickeln. Die Ursache für eine ARFID sei bislang nicht geklärt. Gewichtsverlust und Ernährungsmängel zählten oft zu den Begleiterscheinungen der Essstörung.

Andere Ursachen ausschließen

Hegen Eltern einen ARFID-Verdacht, gilt es laut Kahl zunächst zu klären, ob nicht zum Beispiel Magen-Darm-Probleme, Allergien oder Intoleranzen gegen bestimmte Nahrungsmittel der Grund für das extrem wählerische Essverhalten des Kindes sind. Behandelt wird eine ARFID nach Angaben des Verbandes idealerweise in Zusammenarbeit von verschiedenen Fachleuten aus Kindermedizin, Ernährungsberatung sowie auf Essstörungen spezialisierter Verhaltenstherapie.

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