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Ist Spielzeug aus Holz besser als Plastik?

„Wenn man Holz und Plastik vergleicht, schneidet Holz in der Ökobilanz immer besser ab“, sagt Heike Silber, Fach- und Rechtsexpertin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. So sei der Energieaufwand bei der Herstellung von Plastik höher und die Entsorgung problematischer. Aber Holz ist nicht gleich Holz. Silber rät dazu, auf Label für nachhaltige Waldwirtschaft zu achten, etwa das FSC- oder Naturland-Siegel. Auch sollte das Spielzeug aus Massivholz sein. „Holz, das lackiert, ganz bunt ist und andere Verbundmaterialien enthält, ist natürlich auch wenig nachhaltig“, sagt Silber.

Wie nachhaltig sind biobasierte Kunststoffe?

Auch biobasierte Kunststoffe schneiden laut Silber derzeit noch nicht besser ab als Holz. ­Diese Kunststoffe werden zwar unter anderem aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais oder Bambus hergestellt, doch ihre Produktion sei energieintensiv. Und auch biologisch abbau­bare Kunststoffe können nach dem Gebrauch nicht in die Biotonne, da sie sich nur unter bestimmten Bedingungen zersetzen.

Spielzeug: Worauf achten bei Elektronik?

Bei elektronischem Spielzeug lohnt ein Blick auf den Stromverbrauch. Als Faustregel gilt: statt Batterien lieber aufladbare Akkus wählen. Und: Statt ein Gerät die ganze Zeit im Standby-Betrieb zu halten, ist es besser, es ganz auszuschalten, rät Verbraucherschützerin Silber. Auch Spiel­waren mit Solarmodulen seien inzwischen verfügbar – etwa Spielzeug­autos.

Kleinkind spielt mit Holzklötzen

Geschenke-Tipps: Altersgerechtes Spielzeug

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Wie kann ich sichergehen, dass keine Schadstoffe drin sind?

Spielzeug soll nicht nur ökologisch, sondern auch gesundheitlich unbedenklich sein. „Spielzeug darf nur in Verkehr gebracht werden, wenn unter Berücksichtigung des aktuellsten Kenntnisstands keine gesundheitlich negativen Auswirkungen zu erwarten sind“, teilt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit. Insofern dürften mögliche Reste von gefährlichen Stoffen in Spielwaren kein Risiko darstellen. Dennoch fallen bei Kontrollen der Marktüberwachungsbehörden immer wieder auch erhöhte Schadstoffwerte auf, ­etwa von Phthalat-Weichmachern in Plastikspielzeug. Für mehr Sicherheit hilft es, auf entsprechende Siegel zu achten. Die Verbraucherzentralen raten außerdem von Billigprodukten aus weichem Plastik oder von PVC ab. Das BfR empfiehlt Eltern, die sichergehen wollen, das Spielzeug vor dem ersten Gebrauch – sofern möglich – zu waschen. Spielzeug mit großer Oberfläche (etwa Puzzlematten), Spielzeug, das über Mund oder Nase getragen wird (zum Beispiel Masken) oder in das ein Kind hineinklettert (wie ein Spielzelt) kann man zuerst auslüften lassen. Verbraucherschützerin Silber rät: „Vor allem von stark riechendem Spielzeug sollte man die Finger lassen.“ Am besten gar nicht erst kaufen oder nicht nutzen, ehe der Geruch verflogen ist.

Das Spielzeug hat ein CE-Siegel. Reicht das?

Damit erklärt der Hersteller, dass er sich an europäische Gesetze und Normen hält. Spielzeug sollte allerdings nicht nur das CE-Siegel, sondern auch ein GS-Zeichen („geprüfte Sicherheit“) haben, sagt Heike Silber. Wenn auf der Verpackung „Phthalat-frei“ oder „PVC-frei“ steht, halten sich die Hersteller in der Regel dran, beobachtet die Verbraucherschützerin. Bei Stofftieren gibt es etwa die Siegel Oeko-Tex (auf Schadstoffe geprüft) oder GOTS (ökologische und soziale Produktion).

Wie ökologisch sind gebrauchten Spielwaren?

Gebrauchtes Spielzeug – ob von älteren Geschwistern übernommen oder auf Anzeigenportalen gekauft – ist eine nachhaltige Alternative zum Neukauf. Vorsicht geboten ist aber bei sehr alten Sachen: „In den letzten 10 bis 15 Jahren wurden die Grenzwerte für viele Schadstoffe heruntergesetzt und viele Weichmacher wurden verboten“, sagt Silber. Auch der Bleigehalt in Lacken und Farben sei früher viel höher gewesen.

Wann sind Spielsachen auch sozial nachhaltig?

Der größte Teil des Spielzeugs wird in Fernost produziert. Fair gehandelte Produkte finden sich beispielsweise in Weltläden. Oder man erkundigt sich bei einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, wenn man die Arbeitsbedingungen dort kennt, rät Maik Pflaum aus Nürnberg, der als Mitglied der Christlichen Initiative Romero e. V. im Vorstand der Fair Toys Organisation ist. Faires Spielzeug sei allerdings noch „eine Nische“, ein glaubwürdiges Siegel für den Massenmarkt gebe es noch nicht. Vorläufig gibt Pflaum den Tipp, beim Händler oder Hersteller nachzufragen, ob Arbeitsrechte bei der Produktion eingehalten wurden: „Das sind kleine Schritte, mit denen man das Bewusstsein für faire Arbeitsbedingungen in der Spielzeugbranche schärft.“

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