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Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung. Bei einer neurologischen Erkrankung sind die Nerven einer Person betroffen. Deshalb heißen neurologische Erkrankungen auch: Nervenkrankheiten. Bei einer Epilepsie sind Nerven im Gehirn betroffen.

Im Gehirn sind viele Nerven. Die Nerven im Gehirn geben Signale an andere Nerven weiter. So steuert das Gehirn wichtige Vorgänge im Körper. Zum Beispiel steuert das Gehirn die Bewegung von Körperteilen.

Bei einer Epilepsie ist das Gehirn verändert. Deshalb sind die Nerven im Gehirn zu aktiv. Die Nerven geben zu viele Signale weiter. Deshalb haben betroffene Personen epileptische Anfälle.

Vor allem kleine Kinder und ältere Erwachsene bekommen epileptische Anfälle.

Wie können Sie einen epileptischen Anfall erkennen?

Es gibt unterschiedliche Arten von epileptischen Anfällen. Die unterschiedlichen Arten von epileptischen Anfällen haben unterschiedliche Anzeichen:

  • Kleiner generalisierter Anfall: Dabei sind beide Gehirnhälften betroffen. Die Person blinzelt. Die Person bewegt die Augen nach oben. Und die Person neigt den Kopf nach hinten. Ein kleiner generalisierter Anfall dauert zwischen 10 und 20 Sekunden.
  • Großer generalisierter Anfall: Dabei sind beide Gehirnhälften betroffen. Diese Art des epileptischen Anfalls verläuft in zwei Phasen. In der ersten Phase verkrampfen die Muskeln. Deshalb fällt die Person auf den Boden. Diese Phase dauert 30 bis 60 Sekunden. In der zweiten Phase zuckt der ganze Körper. Die Person ist bewusstlos. Vielleicht hat die Person Schaum vor dem Mund. Und die Person kann den Urin nicht halten.
  • Absence: Diese Art des epileptischen Anfalls bekommen vor allem Kinder und Jugendliche. Die Person wirkt abwesend. Sie reagiert nicht mehr auf äußere Eindrücke. Sie sprechen die betroffene Person an? Dann regiert die Person nicht. Die Person kann für kurze Zeit nichts hören und sehen. Die Augen drehen sich vielleicht nach oben.
  • Fokaler epileptischer Anfall: Dabei sind nur bestimmte Bereiche des Gehirns betroffen. Die Anzeichen sind zum Beispiel: Die Person sieht Blitze in einer Hälfte des Blickfeldes. Die Arme und Beine kribbeln. Oder die Arme und Beine fühlen sich taub an. Ein Arm, ein Bein oder eine Hand zuckt. Die Person kaut und schmatzt. Oder die Person bewegt die Hand. Aber die Person merkt die Bewegungen nicht. Manchmal hat die Person auch Angst. Die Person glaubt vielleicht: Ich habe etwas schon einmal erlebt. Das heißt: Déjà-vu.
  • Andere Arten von Anfällen: Bei manchen epileptischen Anfällen werden die Muskeln schlaff. Deshalb sackt die Person zusammen. Bei anderen epileptischen Anfällen werden die Muskeln steif. Deshalb fällt die Person hin. Das ist gefährlich. Die Person kann sich vielleicht am Kopf verletzen.

Oft dauert ein epileptischer Anfall weniger als zwei Minuten.

Sie glauben: Sie hatten einen epileptischen Anfall? Dann gehen Sie zu Ihrem Hausarzt. Ihr Hausarzt überweist Sie an einen Neurologen. Neurologen sind Ärzte für Nervenkrankheiten.

Was passiert nach einem epileptischen Anfall?

Nach einem epileptischen Anfall können verschiedene Dinge passieren. Diese Dinge hängen zum Beispiel davon ab: Welche Art des epileptischen Anfalls hatte die Person?

  • Nach einem generalisierten Anfall schläft die Person lange. Und die Person bekommt wahrscheinlich einen Muskelkater. Ein generalisierter Anfall belastet nämlich die Muskeln stark.
  • Nach einem fokalen Anfall ist die Person oft verwirrt. Und die Person kann vielleicht nicht richtig sprechen. Manchmal sind auch Körperteile gelähmt. Zum Beispiel ist vielleicht die Hand, der Arm oder das Bein gelähmt. Und die Person ist oft mehrere Tage lang depressiv.

Was sind die Ursachen einer Epilepsie?

Eine Epilepsie kann verschiedene Ursachen haben. Bei kleinen Kindern entsteht Epilepsie durch eine Veränderung im Gehirn. Oft kommt das Kind mit der Veränderung auf die Welt. Oder das Gehirn wurde bei der Geburt geschädigt. Oder das Kind hat eine Erkrankung des Gehirns. Diese Erkrankungen verschwinden vielleicht im Jugendalter.

Epilepsie kann auch durch andere Erkrankungen entstehen. Zum Beispiel kann ein Schlaganfall oder ein Gehirn-Tumor Epilepsie auslösen.

Das wichtigste Anzeichen für Epilepsie ist ein epileptischer Anfall. Die Ursachen für einen epileptischen Anfall sind zum Beispiel:

  • Extremer Schlafentzug. Das bedeutet: Die Person hat sehr lange nicht geschlafen.
  • Extremer Alkoholkonsum. Das bedeutet: Die Person hat sehr viel Alkohol getrunken. Und die Person trinkt oft sehr viel.
  • bestimmte Drogen
  • bestimmte Medikamente
  • Sinnesreize. Sehr wenige betroffene Personen können einen epileptischen Anfall durch Sinnesreize bekommen. Flackert zum Beispiel das Licht? Dann kann das Flackern vielleicht einen epileptischen Anfall auslösen. Die Sehnerven der Person reagieren nämlich stark auf das Licht.

Was können Sie bei einem epileptischen Anfall tun?

Sie glauben: Eine Person hat einen epileptischen Anfall? Dann beachten Sie diese Hinweise:

  • Leisten Sie Erste Hilfe.
  • Rufen Sie den Notarzt. Die Telefonnummer ist: 112.

Sie wissen genau: Eine Person hat einen epileptischen Anfall? Dann beachten Sie diese Hinweise:

  • Sehen Sie auf die Uhr. Prüfen Sie: Wie lange dauert der epileptische Anfall?
  • Dauert der epileptische Anfall länger als fünf Minuten? Oder gibt es mehrere epileptische Anfälle hintereinander? Dann rufen Sie den Notarzt.
  • Schützen Sie die Person vor Verletzungen. Legen Sie zum Beispiel ein Kissen oder ein weiches Kleidungsstück unter den Kopf der Person.
  • Entfernen Sie gefährliche Gegenstände aus der Nähe der Person.

Sichern Sie Treppen und Kanten ab. Sonst fällt die Person vielleicht herunter. Oder die Person stößt sich vielleicht

  • Hat die Person ein Medikament für den Notfall? Und Sie wissen: Wie muss ich der Person das Medikament geben? Dann geben Sie der Person das Medikament.
  • Bleiben Sie bei der Person.

Achtung: In diesem Text finden Sie nur allgemeine Informationen. Der Text ersetzt keinen Erste-Hilfe-Kurs. In einem Erste-Hilfe-Kurs lernen Sie: Wie leiste ich richtig Erste Hilfe?

Wie können Sie epileptische Anfälle vermeiden?

Sie haben Epilepsie? Dann beachten Sie diese Hinweise:

  • Schlafen Sie genügend.
  • Trinken Sie nur wenig Alkohol.
  • Sie möchten in einer Badewanne baden? Oder Sie möchten schwimmen gehen? Dann nehmen Sie eine andere Person mit. Die Person passt im Notfall auf Sie auf.
  • Besprechen Sie mit Ihrem Arzt: Können Sie Auto fahren?
  • Nehmen Sie Ihre Medikamente gegen epileptische Anfälle. Es gibt viele verschiedene Medikamente gegen Epilepsie. Die Medikamente verhindern epileptische Anfälle. Die Medikamente heißen: Antikonvulsiva. Sie müssen die Medikamente regelmäßig einnehmen. Und Sie müssen die Medikamente über lange Zeit einnehmen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Finden Sie gemeinsam das passende Medikament. Sie möchten schwanger werden? Dann können die Medikamente vielleicht angepasst werden. Ihr Arzt berät Sie.

Die Ursache für die Epilepsie ist eine Veränderung im Gehirn? Dann kann ein Facharzt das Gehirn vielleicht operieren. Der Arzt entfernt den veränderten Bereich im Gehirn. Manchmal kann eine Operation die Epilepsie heilen. Die Person hat dann vielleicht keine epileptischen Anfälle mehr.

Ein Kind hat Epilepsie? Dann kann vielleicht eine Keto-Diät helfen. Dabei dürfen die Kinder nur wenig Kohlenhydrate essen. Viele Kohlenhydrate sind zum Beispiel in Brot und Nudeln. Aus Kohlenhydraten macht der Körper Energie. Der Körper kann aber auch aus Fett und Eiweiß Energie machen. Durch die Diät sind bestimmte Teilchen im Blut: die Ketonkörper. Die Ketonkörper sind im Blut? Dann haben die Kinder oft keine epileptischen Anfälle mehr. Medikamente helfen einem Kind nicht? Dann kann vielleicht die Keto-Diät helfen. Sprechen Sie mit dem Kinderarzt.

Hinweis: Eine Epilepsie beeinflusst das ganze Leben. In Selbsthilfe-Gruppen unterstützen sich Patienten mit Epilepsie gegenseitig. Und betroffene Personen können über ihre Erfahrungen sprechen. Unter diesen Links finden Sie Informationen zu Selbsthilfe-Gruppen für Epilepsie:

Achtung: Die Links führen aus unserem Einfache-Sprache-Angebot heraus. Die Informationen sind dann nicht in Einfacher Sprache.

Wo bekommen Sie noch mehr Informationen?

Sie wollen noch mehr über Epilepsie lesen? Mehr Informationen über Epilepsie finden Sie hier. Achtung: Dieser Link führt aus unserem Einfache-Sprache-Angebot heraus. Die Informationen sind dann nicht mehr in Einfacher Sprache.

Achtung: In diesem Text finden Sie nur allgemeine Informationen. Der Text ersetzt den Besuch beim Arzt nicht. Nur ein Arzt kann Ihnen genaue Informationen geben. Sie fühlen sich krank? Oder Sie haben Fragen zu einer Krankheit? Dann sollten Sie immer zum Arzt gehen.

es siegel

Die Texte haben wir zusammen mit der Forschungsstelle Leichte Sprache geschrieben. Die Forschungsstelle Leichte Sprache ist an der Universität Hildesheim.