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Haben Sie eine Lebensphilosophie?

Ich hasse Leute, die anderen wehtun. Meine Philosophie ist: Sei immer positiv! Versuche stets, einer Situation das Beste abzugewinnen. Das geht eigentlich fast immer.

Wie haben Sie sich diese Einstellung zu eigen gemacht?

Ich habe das Leben schon immer positiv betrachtet. Wer sich nicht aufrafft, wird nie etwas erreichen. Man braucht Mut, um einen Schritt zu wagen. Man muss sein Bestes versuchen – und wenn es danebengeht, geht es eben daneben. Was soll’s?

Sie sind in Kenia groß geworden. Hat die Musik Afrikas Sie beeinflusst?

Auf jeden Fall. Ich bin aufgewachsen mit all der afrikanischen Musik um mich herum, den selbst gemachten Instrumenten ... Die Rhythmen sind in meiner Seele.

Haben Sie noch mehr Afrikanisches in sich?

Oh ja. Es heißt: Wer einmal in Afrika war, hat immer Afrikas Sand an den Schuhen. Es ist immer in deinem Herzen. Afrika ist ein bemerkenswerter Ort – und meine Heimat. Die leuchtenden Farben, die Hibisken, die Bougainvilleen, all diese tropischen Blumen. Und dann diese wundervollen Tiere, die großen Elefanten, die Vögel, die Schimpansen, Rhinozerosse, Büffel ...

Das Leben auf einem irischen Schloss ist da natürlich ganz anders ...

Absolut – aber auch nicht schlecht. Richtig hart war es aber, als ich mit 23 Jahren nach Wales ging, um zu studieren. Im September, mitten in den Herbst und den Winter hinein, kam ich nach Europa. Das war schlimm, ich wollte so gerne zurück.

Sie haben Zoologie, Biochemie und marine Biologie studiert und das zweitbeste aller Examen in Wales gemacht.

Nur in Biochemie. Die Biochemie und ich, das war eine große Liebe.

Verfolgen Sie weiterhin, was sich auf diesem Gebiet tut?

Immer noch, ja. Natürlich könnte ich heute keine Forschung mehr betreiben. Aber ich kann meinen Kindern gut naturwissenschaftliche Zusammenhänge erklären. Ich habe spannende Bücher über das Leben und die Entwicklung der Erde, und darüber sprechen wir dann.

Sie haben auch ein naturwissenschaftliches Hobby ...

Prähistorische Insekten – in Bernstein! Bernstein kann 50 oder 100 Millionen Jahre alt sein und enthält häufig kleine Insekten, mitten in der Bewegung erstarrt und perfekt konserviert für Millionen von Jahren, wie im Märchen. Ich habe einen Bernstein mit einer Spinne, die gerade eine Fliege frisst. Faszinierend!

Wie viele Bernsteine haben Sie?

Hunderte. Das Erstaunliche ist doch, dass diese Insekten sich in 50 Millionen Jahren nicht verändert haben. Die sehen noch heute so aus wie die Exemplare in meinen Bernsteinen. Die Menschen sind die dominierende Art auf der Erde? Nein, die Insekten sind es!

Können Sie noch ein bisschen Kisuaheli sprechen?

Oh ja! Als ich nach 20 Jahren das erste Mal wieder in Kenia war, 1982, konnte ich es sofort wieder perfekt sprechen. Und ich kann es immer noch.

Sie haben Ihre Gesangskarriere noch in Afrika begonnen – mit Folksongs aus dem 16. Jahrhundert?

Und dazu Gitarre gespielt. Bis mir klar wurde, dass ich meine eigene Musik singen muss, habe ich die Lieder anderer Leute nachgesungen. Ich habe viele Lieder geschrieben, die wurden mit der Zeit immer besser.

Was haben Sie gedacht, als Elvis Presley anfragte, ob er Ihren Song "The Last Farewell" nachsingen dürfte?

Ich war begeistert. Und er hat es exakt so gesungen wie ich. Ich habe mal Elvis Presleys Schlagzeuger getroffen. Der sagte: "Elvis hat uns vor jeder Aufnahmesitzung ,The Last Farewell’ vorgespielt und gesagt: So müssen wir Platten machen! Er liebte dieses Lied."

Viele Schlagersänger sagen, sie hätten im Grunde ihres Herzens lieber etwas anderes gemacht, zum Beispiel Jazz ...

Ich nicht. Ich war immer ein Folk-Sänger. Ich liebe es, die Gitarre zu nehmen und den Leuten etwas vorzusingen. Das meiste, was ich singe, ist sehr folkig und schlagerig. Schlager ist deutsche Folk-Music.

Warum hält Musik jung?

Vor allem aus zwei Gründen: Musik zu schaffen ist wie nach Gold zu schürfen: Du schreibst ganz passable Lieder, und manchmal, plötzlich, hast du einen großen Hit. Das motiviert unglaublich. Das andere ist, auf der Bühne zu stehen. Natürlich gibt es Tage, da hätte man eigentlich lieber seine Ruhe. Aber wenn du erst mal da vorne stehst, richtet dich das Publikum auf. Egal, wie kaputt du bist, du bist sofort wieder auf Sendung, willst sie glücklich machen, zum Lachen und zum Weinen bringen. Das Publikum ist das Geheimnis.

Sie sind seit 46 Jahren verheiratet. War es Liebe auf den ersten Blick?

Es war kein Blick, es war ein Blitzschlag, der uns getroffen hat. Wir haben uns angesehen, und es war um uns geschehen. Wenn meine Kinder gesagt haben: Wir wollen noch keinen Nachwuchs, wir wollen warten, bis wir das Geld haben, dann habe ich geantwortet: Macht euch nicht so viele Sorgen. Habt eure Kinder, und lebt euer Leben. Eure Mutter und ich haben nie darüber nachgedacht. Wir hatten Vertrauen in die Zukunft, und wir haben uns gesagt: Wenn Babys kommen, dann wird es schon gehen. Vielleicht enden wir reich, vielleicht arm – aber wir halten zueinander.

Stimmt es, dass Sie mehrmals am Tag zueinander "Ich liebe dich" sagen?

Mindestens zehn Mal! Männer sind nicht gut darin, aber ich sage das sehr oft. Auch zu meinen Kindern.

Warum kann man das nicht oft genug sagen?

Man muss die Menschen immer aufs Neue rückversichern. Und nicht: "Ich brauch es dir nicht zu sagen, du weißt schon." So läuft das nicht. Und: Niemals im Streit schlafen gehen. Niemals! Ich kann dann auch nicht einschlafen. In der Ehe gilt: Was auch immer passiert – versichert euch eurer Unterstützung: Wir bekommen das in den Griff.

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