Paleo-Diät: Von Jägern und Sammlern
Woran denken Sie, wenn Sie die Begriffe „Steinzeit“ und „Nahrung“ hören? Ich denke sofort an Menschen, die unter Schwerstarbeit ein Mammut erlegt haben und es in ihre Höhle ziehen. Oder emsig Beeren von Sträuchern pflücken und sie im selbst gebundenen Weidenkörbchen verstauen. Ich muss gestehen: Sehr viel mehr fällt mir auf die Schnelle nicht ein. Ganz anders sieht es da bei Anhängern der sogenannten Paleo-Diät aus.
Was ist die Paleo-Diät?
Sie orientieren sich an der Ernährungsweise des Paläolithikums, also der Altsteinzeit. Damals gab es weder Viehzucht noch Ackerbau. Paleo-Fans sind der Meinung, dass sich die Gene des Menschen seither nicht verändert haben – weshalb wir auch heute noch von dieser Ernährungsform profitieren würden.
Bei der Paleo-Diät ist alles erlaubt, was auch unsere Vorfahren sammeln oder jagen konnten. Was das Mammut anbelangt, könnte das etwas schwierig werden. Aber bei Beeren, Nüssen, Samen, Fleisch, Fisch oder Eiern darf man beherzt zugreifen. Honig und Ahornsirup, Speck und Schmalz sind ebenfalls erlaubt.
Nicht Paleo-Diät-konform sind unter anderem Zucker, Alkohol, Kaffee, Süßigkeiten, Hülsenfrüchte und Getreideprodukte. Vor allem Weißmehl ist verpönt. Auch tabu: Milchprodukte, industriell verarbeitete Lebensmittel und jegliche Art von Zusatzstoffen. Klingt stellenweise gar nicht mal so ungesund.
Vor- und Nachteile
Anhänger der Steinzeitdiät glauben, dass man durch den Verzicht auf diese Lebensmittel moderne Zivilisationskrankheiten wie Diabetes oder Übergewicht vermeiden kann. Sie sind der Meinung, dass zum Beispiel Getreide Autoimmunkrankheiten fördert und Hülsenfrüchte den Darm schädigen.
Experten sehen das anders. Laut Verbraucherschützern entstehen viele ernährungsbedingte Zivilisationskrankheiten, weil wir zu viel und zu einseitig essen – und nicht, weil wir uns nicht mehr wie Steinzeitmenschen ernähren. Zumal das in keinster Weise unseren heutigen Gewohnheiten entspräche.
Ich finde die Vorstellung, jeden Tag große Mengen Fleisch, Eier und Schmalz zu essen, nicht sehr verlockend. Und auch der Verzicht auf Hülsenfrüchte oder ein Tässchen Kaffee schreckt mich eher ab. Mal ganz davon abgesehen, dass man einen Nährstoffmangel riskiert, wenn man komplett auf Getreide, Milchprodukte und Hülsenfrüchte verzichtet. Linsen beispielsweise liefern Vitamin B, Kalzium, Magnesium und Zink.
Zucker und verarbeitete Lebensmittel zu verschmähen, ist allerdings grundsätzlich sehr positiv. In einer Studie konnten die Teilnehmer ihr Gewicht und ihren Bauchumfang durch die Paleo-Diät deutlich reduzieren. Noch ist die Daten lage aber relativ dünn – vor allem, was die langfristigen Wirkungen von Steinzeit-Speiseplänen anbelangt.