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Die meisten Menschen dürften beim Spielen vor allem an „Mensch ärgere Dich nicht“ oder „Mau-Mau“ denken. Dabei ist Spielen viel elementarer. Schon Kleinkinder lernen im Spiel, Räume auszuloten und Grenzen zu begreifen: Ich gewinne, ich verliere, ich finde neue Wege.

Zusammenhänge verstehen

Als Erwachsene spielen wir nicht mehr völlig versunken und frei. Die meisten nutzen hin und wieder Brettspiele oder tauchen in die virtuelle Welt der Videospiele ab. „Wir sollten das Spielen viel ernster nehmen“, sagt Ludologe Jens Junge. Und es nicht als etwas rein Kindliches abtun. Der Spielewissenschaftler erklärt, dass es die Hauptaufgabe des Spiels sei, „das Leben zu strukturieren sowie Zusammenhänge zu testen und verstehen zu können“. Das hilft dabei, Alltagsaufgaben zu priorisieren, unterstützt bei der Anpassung an neue Situa-
tionen und ist auch relevant, wenn es darum geht, komplexe politische Sachverhalte nachzuvollziehen.

3-D-Videospiele zum Beispiel stärken auch das räumliche Vorstellungsvermögen und können deshalb sinnvoll sein. Viele Gehirnjogging-Programme und -Apps fordern die grauen Zellen heraus. „Spielen entlastet unser Gehirn“, erklärt auch der Psychologe und Pädagoge André Frank Zimpel. Er ist Professor an der Universität Hamburg und auf geistige Lernentwicklung spezialisiert. „Wenn wir es schaffen, in den Zustand des Spielens zu kommen, kann uns das ein regelrechtes Hoch verschaffen. Ein Zustand, in dem uns etwas nicht mehr anstrengend vorkommt und in dem wir das Gefühl haben, Dinge mit Leichtigkeit meistern zu können.“ Für manche Spiele braucht man Mitspieler. Also Freunde, Nachbarn, Angehörige oder auch Enkel und Urenkel fragen. Und dann: Lasset die Spiele beginnen!


Quellen:

  • Ilg U, Stäb J: Video-game play and non-symbolic numerical comparison. In: Addiction Biology: 25.05.2021, https://doi.org/...
  • Zimpel, A, „Spielen macht schlau! Warum Fördern gut ist, Vertrauen in die Stärken Ihres Kindes aber besser“, Gräfe & Unzer (2016, 2. Aufl., 2014)

  • Hüther G, Quarch C, „Rettet das Spiel! Weil Leben mehr als funktionieren ist“, btb, 2018