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Tierische Gesundheitstipps von A bis Z, sowie drei Echtfälle mit Fotos

Allergien

Juckreiz, ständige Infektionen, Erbrechen oder Durchfall: Jedes fünfte Haustier reagiert allergisch auf Pollen, Flöhe, Nahrungsmittel oder andere Stoffe.
Bei Umweltallergien gilt die Desensibilisierung als beste langfristige Behandlungsmöglichkeit. Symptome mildern auch Arzneien wie Kortison und JAK-Hemmer, die Entzündungen und damit die allergische Reaktion unterdrücken. Bei Futtermittelallergie hilft eine Nahrungsumstellung.

Bewegung

Hunde brauchen mindestens eine, oft aber auch mehrere Stunden Auslauf pro Tag. Je nach Alter und Gesundheit, Rasse und Charakter. Wer eine Wohnungskatze hält, muss für Kratz-, Kletter- und Spielangebote sorgen. Gut ist auch Kontakt mit Artgenossen, also am besten zu zweit halten. Ist die Fellnase lethargisch oder aggressiv, kann Bewegungsmangel dahinterstecken.

Check-up zu Hause

Wirkt Ihr Liebling verändert, ist er apathisch, ohne Appetit? Aufmerken sollten Sie auch bei verklebten Augen und Ohren sowie Problemen mit der Verdauung oder beim Wasserlassen. Bei struppigem, mattem Fell an Parasiten denken. Regelmäßiges Abtasten hilft, Tumore früh zu erkennen. Kontaktieren Sie im Zweifel den Tierarzt und schildern Sie ihm den Zustand des Tieres. Oft erhalten Sie schon am Telefon Handlungsempfehlungen.

Dentalhygiene

Zähne putzen? Na klar! Tägliches Säubern mit Tierzahnbürste und Zahnpasta mit Lebergeschmack hält Karies, Parodontitis und Zahnstein in Schach. Auch Speichel reinigt, das dauert aber Stunden. Eine Morgen- und eine Abendmahlzeit pro Tag sind zahngesund. Ein Kau-Snack zwischendurch fördert den Speichelfluss und stärkt das
Gebiss. Die jährliche Zahnvorsorge erledigt der Tierarzt.

Erste Hilfe

Um für Notfälle gerüstet zu sein, sollten Tierhalter einen Erste-Hilfe-Kurs bei einem Tierarzt oder in einer Tierklinik besuchen. Und die Telefonnummer des
bundesweiten, gebührenpflichtigen Tier-
Notrufs 0800 111 15 15 griffbereit haben!

Futter

„Alleinfuttermittel decken den Nährstoff-
bedarf“, sagt Dr. Volker Wilke, Fachtierarzt für Tierernährung und Diätetik an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Nur für gezielte Vitamin-und Mineraliengaben kommen Ergänzungsfuttermittel in den Napf. Wer Rationen selbst kochen oder barfen will, sollte sich vorab an eine auf Ernährungsberatung spezialisierte Tierarztpraxis wenden.

Grooming

Kurzes Haar einmal, langes mehrmals pro Woche bürsten! Das beugt Parasitenbefall und anderen Erkrankungen vor. Im Sommer dichte Unterwolle auskämmen. Baden: nur bei Bedarf, mit rückfettendem Tiershampoo.

Hitze

Hund und Katze schwitzen nicht. Bei sommerlichen Temperaturen überwärmt ihr Körper fix. Deshalb Mittagshitze meiden, für Schatten und ausreichend Wasser sorgen und das Tier nie im Auto lassen. Schnelles Hecheln, Unruhe, Schwäche, Erbrechen und Krämpfe können einen Hitzschlag anzeigen. Sofort zum Tierarzt!

Impfen

Bei Auslandsreisen ist eine Tollwutimpfung Pflicht,
innerhalb Deutschlands wird sie empfohlen. Hunde sollten zudem gegen Leptospirose, Parvovirose und Staupe geimpft werden, Katzen gegen Katzenschnupfen und -seuche.

Krankenversicherung

Bei ernsten Krankheiten oder Opera-
tionen werden schnell drei- oder vierstellige Beträge fällig. Eine Tierkrankenversicherung, die Behandlungs- und/ oder Operationskosten absichert, kann sich unter Umständen lohnen. Wer keine abschließen möchte, sollte regelmäßig etwas Geld für den Fall der Fälle auf die Seite legen.

Lebenserwartung

Katzen leben im Schnitt 14 bis 15 Jahre, Hunde je nach Größe und Rasse zehn bis 15 Jahre. Ab sechs bis acht Jahren sollte man auf altersbedingte Veränderungen achten und jährlich einen Geriatrie-Check durchführen lassen, um Krankheiten frühzeitig entdecken und therapieren zu können, rät die Tier-Geriaterin Dr. Svenja Joswig aus Hankensbüttel in Niedersachsen.

Medikamente

Tierarznei gibt die tierärztliche Praxis, manchmal auch die Apotheke ab. Bei Symptomen sollte der Tierarzt immer erste Anlaufstelle
sein. Kleine Verletzungen und leichte Erkrankungen können Sie mit einer gut sortierten Tier-Hausapotheke behandeln. Menschen-Medikamente niemals auf eigene Faust verabreichen. Oft wirken sie giftig!

Nägel & Pfoten

Hundekrallen und Pfotenhaare sollten nach Bedarf regelmäßig gekürzt werden. Pfotenbalm mit natürlichen Fetten macht raue Ballen geschmeidig und schützt vor äußeren Einflüssen zum Beispiel durch Streusalz.

Ohrenentzündung

Wenn Ihr Vierbeiner häufig den Kopf schüttelt und sich ständig am Kopf kratzt, kann das Zeichen einer Ohrenerkrankung sein. Meist ist der äußere Gehörgang entzündet. Bei Verdacht: zum Tierarzt!

Pilze

Hautveränderungen, Haarausfall, Schuppen und Krusten weisen auf Hautpilz hin. Er wird durch Körperkontakt oder infizierte Gegenstände übertragen. Die Diagnose stellt der Tierarzt, der Anti-Pilz-Medikamente und -Shampoos verschreibt. Kontakt zu Artgenossen und Menschen meiden!

Quengeln

Fiepen und Miauen – muss das sein? Ja, wenn Schmerz die Ursache ist. Im Zweifel den Tierarzt kontaktieren.
Oft stecken bei Katzen aber „nur“ Langeweile oder Paarungsbereitschaft dahinter. Hunde fiepen oft aus Frust, Ungeduld oder Trennungsangst. Ignorieren Sie das Quengeln und belohnen Sie Ihren Liebling, wenn er sich entspannt und still verhält.

Reisen

Für Trips innerhalb der EU ist ein EU-Heimtierausweis mit einer gültigen Tollwutimpfung nötig. Bei der Rückreise aus Nicht-EU-Ländern müssen Tierbesitzer oft einen Antikörpernachweis für Tollwut erbringen. Fragen Sie bei Unklarheiten schon vor der Reise in der tierärztlichen Praxis nach.

Schmerzen

Tiere leiden meist still. Warnzeichen sind etwa nachlassende Bewegungsfreude, Veränderungen im Gang, ständiges Lecken oder übermäßiges Reinigen, Lethargie, Appetitlosigkeit, verminderter Spieltrieb oder Aggression. Nehmen Sie jede Abweichung von der Norm ernst und konsultieren Sie einen Tierarzt. Es gibt gute Möglichkeiten der Schmerztherapie.

Tierärztin und Tierarzt

Sie sind erste Ansprechpartne­rinnen und Ansprechpartner bei Gesundheitsthemen, führen jährliche Kontrolluntersuchungen und Impfungen durch. Der Tierärzteverband listet Veterinärinnen und Veterinäre in der Nähe und informiert über Gebühren: www.tieraerzteverband.de

Übergewicht

Zu dick sind fast 50 Prozent aller Hunde und Katzen in Deutschland. Dadurch steigt das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Ist die Taille nicht mehr sichtbar und sind die Rippen nicht mehr zu tasten, sollten Sie mit Ihrem Tierarzt einen Diätplan aufstellen – und ihn auch einhalten. Außerdem gilt: Viel Bewegung lässt überflüssige Pfunde purzeln.

Vegetarische Ernährung

Für Hunde empfiehlt der Tierschutzbund Fleisch und Gemüse, für Katzen nur Fleisch. Vegetarisch ernährte Hunde benötigen in der Regel Nahrungsergänzungsmittel, um Aminosäuren und Mikronährstoffe abzudecken.

Würmer

Mindestens alle drei Monate sollten Tierhalter eine Kotprobe ihres Vierbeiners vom Tierarzt untersuchen lassen. Finden sich darin Wurmeier, ist eine Wurmkur angezeigt. Sie hält den Befall mit Spul- und Hakenwurm, Hunde- und Fuchsbandwurm in Grenzen. Sind Tiere viel in der Natur unterwegs oder haben Kleinkind-Kontakt, sind monatliche Kotproben bzw. Wurmkuren nötig.

Xylitol & Co.

Der Zuckerersatz ist für Hunde lebens­gefährlich, ebenso Menschenlebensmittel wie alkohol- und koffeinhaltige Getränke, Brotteig, Trauben und Rosinen, Schokolade und Macadamia-Nüsse, Avocados und rohe Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch.
Bei Vergiftung sofort in die Tierklinik!

Zecken

Die Winzlinge übertragen etwa Borreliose, Anaplasmose und „Hunde-Malaria“. Präparate zum Auftragen auf die Haut wehren sie ab. Suchen Sie Ihr Tier täglich nach Zecken ab. Angeheftete Parasiten vorsichtig mit der Zeckenzange entfernen. Vor Borreliose schützt Hunde eine Impfung, Katzen sind immun.

„Molli tut meiner Seele gut!“

Ursula Demant, 87, Hamburg, lebt in einer Seniorenresidenz, die Tiere erlaubt

Ich wollte keinen Hund mehr, aber als ich von dem kleinen Shorty-Mix hörte, der eine neue Besitzerin suchte, musste ich nicht lange überlegen. Molli tut meiner Seele gut, ist fröhlich, intelligent und unkompliziert. Als ich in die Seniorenresidenz umzog, war klar, dass ich sie mitnehme. Wir gehen täglich an die frische Luft. Ich kümmere mich um ihre Fellpflege und gehe mit ihr jährlich zur Vorsorge. Für ihre zwölf Jahre ist sie gut in Form. Neulich hatte sie einen Herzultraschall, das kostet allerhand! Ich würde sie trotzdem operieren lassen, wenn nötig. Herr über Leben und Tod spielen – das will ich nicht.

„Wir bieten alten Hunden ein Heim“

Axel Koch, 70, Stuttgart, kümmert sich in seiner Freizeit um Hunde, die keiner mehr haben will.

Ich gehe regelmäßig mit Hunden des Stuttgarter Tierheims Gassi und engagiere mich im Verein SilberPfoten, der in vielen Städten ältere Menschen unterstützt, damit sie mit ihren Tieren zusammenbleiben können. Seit 20 Jahren nehmen meine Frau und ich auch Tierheim-Hunde auf, die keiner mehr haben will. Unsere drei Senioren Bota, Nele und Boris dürfen bei uns ihren Lebensabend genießen. Sie schaffen nur noch kurze Spaziergänge, bekommen fettarmes Futter und müssen öfter zum Tierarzt. Bota hat oft verstopfte Analdrüsen, Nele eine Zyste am Hals. Das muss beobachtet und regelmäßig behandelt werden.

„Ich liebe meine Katze über alles“

Ursula Eschenbach, 67, München, lebt mit einer eigenwilligen Katze zusammen

Obwohl ich eigentlich ein Hundemensch bin, habe ich vor 15 Jahren Lissie adoptiert: eine junge dreifarbige, etwas widerspenstige Katze aus dem Tierheim. Es war Liebe auf den ersten Blick! Lissie ist keine Schmusekatze, anfangs kratzte und biss sie viel. In unzähligen
Spielerunden habe ich ihr Zutrauen gewonnen. Jetzt, mit 16 Jahren, schläft sie oft neben mir auf dem Sofa oder genießt sonnige Tage auf der Terrasse. Jeder Tag mit ihr ist die reine Freude! Vor ein paar Jahren wäre sie fast an einer schweren Infektion gestorben, eine Operation rettete sie. Als Lissie aus der Klinik kam, flüsterte ich ihr ins Ohr: „Jetzt musst du aber noch sehr lange leben.“ Daran hat sie sich gehalten.

Fachliche Beratung

Fachliche Beratung: Dr. Volker Wilke, Fachtierarzt für Tier-
ernährung und Diätetik, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Tierernährung; Dr. Svenja Joswig, Tier-Geriaterin in Hankensbüttel (Niedersachsen)


Quellen:

  • Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V., bpt: Initiative s.m.i.l.e. – Gesunde Tierliebe. https://www.smile-tierliebe.de/... (Abgerufen am 21.04.2023)
  • Dr. Iris Wagner-Storz: Fellomed – Gesundheitsinformationen von Tierärzten. Weil Ihr bester Freund die beste Entscheidung verdient.. https://www.fellomed.de (Abgerufen am 21.04.2023)